Oberliga Hamburg 01
7. Spieltag


TuS Dassendorf

4

:

1


HSV Barmbek-Uhlenhorst

Anpfiff

Sa - 02.10. 15:30 Uhr

Spielstätte

Wendelweg

Zuschauer

306

Schiedsrichter

Johannes Mayer-Lindenberg (HTB)

Oberliga 01

Erst werden die „Raketen gezündet“ – dann „bläst“ BU das Dassendorfer Feuer aus

Henrik Dettmann (Mi.) mit artistischer Körperhaltung gegen Barmbeks Aristene Akamé. Foto: noveski.com

Es sei „ein schwer aufzuarbeitendes Spiel“ gewesen, befand Jean-Pierre Richter. „Ich freue mich über den Sieg“, machte er keinen Hehl daraus – und strahlte ebenso über den starken Beginn seiner TuS Dassendorf: „Wir erzielen ein frühes erstes Tor, sind zielstrebig, engagiert und hatten viele Ballphasen. Dafür haben wir uns in den ersten 35 Minuten belohnt“, so der Coach der TuS.

Dennis Bergmann (re.) brachte Dassendorf früh auf die Siegerstraße. Foto: noveski.com

Weil Eric Owusu von Mattia Maggio ein ums andere Mal einen Knoten in die Beine gespielt bekam, führte Dassendorf gegen BU nach eben jenen 35 Zeigerumdrehungen mit 3:0. Den Anfang machte Dennis Bergmann nach nicht einmal 180 Sekunden, als Maggio flankte und Martin Harnik noch am glänzend reagierenden Malte Leskien scheiterte, Bergmann aber im Nachsetzen erfolgreich war (3.). „Als ich nach drei Minuten auf die Anzeigetafel geguckt habe, hatte ich schon ein wenig böse Befürchtungen“, gestand BU-Trainer Jan Haimerl hinterher. Und es ging weiter. In Minute 24 verwertete Harnik ein Maggio-Zuspiel zum 2:0, ehe Sven Möller per Kopf nach einer Flanke von Marcel Lenz – natürlich von der rechten Seite – erfolgreich war (35.). Es schien nur um die Höhe des Dassendorfer Sieges beim „DFB-Pokal-Revival“ vor den Augen von einigen Fans der SG Dynamo Dresden, vor deren Partie am Sonntag beim FC St. Pauli, zu gehen.

"BU hat es uns von der Bereitschaft her nicht nur schwer gemacht"

Doch plötzlich war Schicht im Schacht. Maximilian Ahlschwede setzte mit einem kapitalen Fehlpass BU-Angreifer Aristene Akamé in Szene. Dessen Schuss entschärfte der starke Christian Gruhne zwar noch, beim Nachschuss von Bibie Njie war er allerdings machtlos – 1:3 aus Barmbeker Sicht (39.). „Mit dem Gegentor, das wir auflegen, ist auch von der Körperspannung her ein absoluter Bruch im Spiel“, musste Richter eingestehen. Zur zweiten Halbzeit brachte der TuS-Trainer mit Lennard Sowah (für Kerim Carolus) und Len Aike Strömer (für Zhi-Gin Lam) zwei frische Kräfte. „Wir wollten mit den Wechseln an Dynamik, an Spielfreude und an tiefen Läufen dazu gewinnen, kommen auch gut rein, suchen aber nicht den Abschluss. Das hat sich wie ein Roter Faden durchgezogen. Wenn wir mal zielstrebig hätten sein können, war nochmal die Hacke drin oder wir waren unsauber im letzten Ball“, monierte „JPR“. Und weiter: „BU hat uns das Spiel von der Bereitschaft her nicht nur schwer gemacht, sondern im Umschaltspiel auch vor Probleme gestellt. Wir mussten wirklich dafür sorgen, dass wir keinen weiteren Gegentreffer kriegen.“

Gruhne erntet Sonderlob: "Er hat herausragend gehalten"

Sven Möller (li.) bejubelt mit Zhi-Gin Lam seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 3:0. Foto: noveski.com

Genauer gesagt war es Keeper Gruhne zu verdanken, der gegen Yannick Albrecht und Owusu in bärenstarker Manier zur Stelle war. „Chris hat heute herausragend gehalten und dafür gesorgt, dass wir kein weiteres Gegentor kriegen“, lobte Richter seinen Fänger, der sich in buchstäblich letzter Sekunde auch noch für seine Leistung belohnte. Mit einem langen Abschlag leitete er das vierte Tor ein. Harnik bediente in der Folge Maggio – 4:1 (90. +2). Bitter für die Gäste! „Wir hatten uns vorgenommen, die zweite Halbzeit mindestens Unentschieden zu spielen, wenn nicht sogar zu gewinnen. Die Chancen waren auch da – und es wäre für die Jungs eine schöne Sache gewesen, wenn sie die zweite Halbzeit zu Null gespielt hätten“, hoffte Jan Haimerl einen Wimpernschlag eher auf den Schlusspfiff.

"Wollten besser abschneiden als Cordi - das haben wir geschafft"

Bibie Njie (li., leicht verdeckt) bringt BU zurück ins Spiel und trifft zum 1:3. Foto: noveski.com

Nachdem sein Team in der Anfangsphase „akute Probleme im Mittelfeld gegen den Ball“ hatte, musste er „gefühlt achtmal korrigieren“. Und seine Mannschaft tankte und biss sich ins Spiel rein. „Man hätte hier unter die Räder kommen können. Wir sind jetzt aber nicht – vor allem in der zweiten Halbzeit nicht – so arg auseinander gepflückt und auseinander gespielt worden. Von daher merkt man so langsam, dass wir trotz der Situation und der vielen Veränderungen immer mehr zu einer Mannschaft werden, die in gewissen Phasen auch immer wieder mithalten kann“, konstatierte der BU-Übungsleiter, der ein Ziel erreichte: „Wir wollten hier besser abschneiden als Cordi – das haben wir geschafft“, hatte er die Lacher auf seiner Seite.

"Wir hatten so viele Fehler im Spiel, dass wir den Gegner abgeholt haben"

Mattia Maggio (li.) und Martin Harnik liegen sich nach dem 4:1 in den Armen. Unmittelbar darauf ertönt der Schlusspfiff. Foto: noveski.com

Sein Gegenüber erklärte derweil ganz offen: „Es fällt mir schon relativ schwer, für die Ansprüche, die wir haben, und die Art und Weise, wie wir zuletzt Fußball gespielt haben, nach der 35. Minuten viel Positives zu erkennen. Ich glaube, das war nicht mehr so schön anzusehen und von der Bereitschaft, Kreativität, Lauffreude und vom Spielwitz her nicht das, was wir wollen“, fand Richter deutliche Worte, aber auch anerkennende in Richtung des Gegners: „Wenn du die Raketen anzünden willst, aber immer einer dagegen bläst, so dass das Feuer ausgeht, ist es schwer. Das hat BU gut gemacht. Wir waren aber auch von der Passquote her so schlecht, hatten so viele Fehler im Aufbau und im Mittelfeld, dass man wirklich sagen muss, wir haben den Gegner abgeholt.“ In der Schlussphase habe man schließlich „mit wenig Glanz, aber viel Leidenschaft das Tor verteidigt“.