Oberliga HH Meisterrunde
15. Spieltag


HEBC

2

:

3


TSV Sasel

Anpfiff

So - 24.04. 10:45 Uhr

Spielstätte

Reinmüller

Zuschauer

150

Schiedsrichter

Florian Pötter (FC Voran Ohe)

Oberliga-Meisterrunde

Erst sticht die „taktische Eins-A-Lösung“, dann der Joker zum Sieg: Sasel jubelt am Reinmüller!

Maximilian Grünberg (vo.) treibt den Ball über die Seite nach vorne. Foto: Kormanjos

„Wir haben zuletzt echt gut gearbeitet, richtig Substanz im Kader und können uns gerade über nix beschweren“, konnte Danny Zankl im Gastspiel beim HEBC (alle Highlights im LIVE-Ticker) fast aus dem Vollen schöpfen. „Mit der Stärke der Truppe, auch wenn man die Einwechslungen sieht, kann man momentan richtig zufrieden sein. Die Jungs bringen nochmal Impulse und gewinnen das Spiel am Ende auch“, jubelte der Chefcoach des TSV Sasel nach einem spektakulären Sonntag-Vormittag am Reinmüller…

Schon nach wenigen Augenblicken brachte Johann Buttler den HEBC in Führung. Foto: noveski.com

Der frühe Vogel fängt den Wurm, heißt es in einer Redewendung. Der Anstoß um 10:45 Uhr schien dem TSV Sasel zunächst aber etwas zu früh zu sein. Und so fing der HEBC gleich zu Beginn den Wurm und schockte die Gäste nach einem herrlichen Steckpass von Malte Wilhelm und einem trockenen Abschluss von Johann Buttler – 1:0 (3.)! Allerdings wirkte es so, als hätten die Zankl-Zocker genau diesen Weckruf gebraucht. Denn in der Folge „zockte“ Sasel die Eimsbütteler regelrecht auseinander! Deran Toksöz (7.) und Enrik Nrecaj, der völlig freistehend aus kürzester Distanz an Patrick Meins scheiterte (8.), verpassten den Ausgleich zunächst noch gänzlich unbedrängt.

Schlagabtausch mit Chancen hüben wie drüben

Enrik Nrecaj glänzte nach langer Leidenszeit als Torschütze und Vorbereiter. Foto: noveski.com

Dann aber chippte Toksöz das Spielgerät nach einer eigenen Balleroberung traumhaft über die Kette. Tolga Celikten setzte Nico Zankl im zweiten Versuch in Szene. Dessen Schuss fälschte der am Boden liegende Nrecaj aus abseitsverdächtiger Position entscheidend ab – 1:1 (13.)! Zwar beruhigte sich das Geschehen nun ein Stück weit. Aber Sasel hatte weiter die Kontrolle inne, während Buttler plötzlich – nach überragender Ballannahme – das 2:1 auf dem Fuß hatte, aber an Lleyton Lewis John hängenblieb (31.). Da Zankl auf der anderen Seite ein ums andere Mal in überaus aussichtsreicher Position den Ball nicht voll traf, musste ein dummes Foul von Erciyes Palo gegen Nrecaj, der nach starkem Solo von Maximilian Grünberg perfekt in Aktion gebracht wurde, herhalten. Elfmeter! Samuel Hosseini jagte das Spielgerät unter die Latte – Partie gedreht (42.)!

Sasel macht den Sack nicht zu, HEBC gleicht aus

Auch für Malte Wilhelm standen ein Assist und ein Kopfballtor zu Buche. Foto: noveski.com

Und keine acht Zeigerumdrehungen nach Wiederanpfiff hatte der nach ewig langer Verletzungspause stark auftrumpfende und stets als Unruheherd agierende Nrecaj die vermeintliche Vorentscheidung auf dem Fuß, konnte den glänzenden Meins aber nicht überwinden (53.). Stattdessen klingelte es auf der anderen Seite nach einer perfekt getimten Flanke von Tjorven Köhler, weil sich kein Saseler Verteidiger für den völlig alleingelassenen Wilhelm zuständig fühlte. Der einstige Niendorfer hechtete das Runde ins Eckige (58.)!

Plötzlich wog die Partie hin und her. Es gab Chancen auf beiden Seiten. Während Jorma Eggers das 3:2 für die Kocadal-Kicker auf Kopf und Fuß hatte, aber am Pfosten und dem leerstehenden Tor scheiterte (61.), war Benjamin Lucht praktisch im Gegenzug im Alu-Pech nach einem Toksöz-Freistoß (64.). Letzterer selbst ließ das Spielgerät mit einem Distanzkracher an die Latte klatschen (73.). Wenige Augenblicke zuvor konnte Nrecaj den abermals stark reagierenden Meins nicht bezwingen (72.).

"Joker" Kourkis sticht nach seiner Einwechslung

Nur sieben Minuten nach seiner Einwechslung erzielte Lukas-Gabriel Kourkis den Saseler Siegtreffer kurz vor Ultimo. Foto: noveski.com

Doch dann zog Danny Zankl gleich diverse Joker aus dem Ärmel. Einer von ihnen stach nur sieben Minuten nach seiner Hereinnahme: Lukas-Gabriel Kourkis veredelte ein Lucht-Zuspiel zum umjubelten 3:2-Sieg der Gäste (83.)! Besonders bitter: Zu eben jenem Zeitpunkt agierten die „Veilchen“ nur zu zehnt, da Laurel Aug behandelt werden musste. Aber zurück zum Siegtorschützen: „Das hat er sich die letzten zwei, drei Wochen richtig verdient. Es ist natürlich nicht so einfach für einen Spieler, gerade für einen Stürmer, von der Bank zu kommen. Aber er hat im Training richtig gut gearbeitet, eine gute Stimmung – und das hat er heute auch mit ins Spiel transportiert. Das Tor ist natürlich wichtig für uns. Aber für mich als Trainer sind die Wege und die Pressing-Momente das i-Tüpfelchen“, lobte Zankl seinen stechenden Joker, der zunächst Enrik Nrecaj den Vortritt lassen musste. Dieser habe „seit drei Wochen auch die letzten zehn Prozent drin und war heute taktisch die Eins-A-Lösung“, begründete Zankl seine Entscheidung.

"HEBC hat es im Hinspiel brutal gut gegen uns gemacht"

So stand am Ende ein alles in allem verdienter Erfolg für die „Parkwegler“ zu Buche. Das sah auch der TSV-Trainer so – und fand zugleich anerkennende Worte für seinen Gegenüber: „Es ist immer eklig, hier zu spielen. HEBC hat es im Hinspiel brutal gut gegen uns gemacht und war extrem gut auf uns eingestellt. Sie sind sehr flexibel und arbeiten das richtig gut durch. Da muss man erstmal gegenanspielen.“ Der frühe Weckruf brachte sein Team dann so richtig ins Spiel. „Keine Frage. Wir waren danach noch besser drin. Aber ich glaube, wir hätten uns im weiteren Spielverlauf auch so gesteigert, weil der Plan, den wir hatten, aufgegangen ist. Das hat man auch in den 20, 30 Minuten danach gesehen, wo wir drei, vier Riesenchancen hatten. Das haben wie richtig stark gemacht und vor allem gut herausgespielt gegen einen wirklich guten Gegner. Da hätte ich mir gewünscht, nicht nur das 1:1 zu machen, sondern schon ein zweites Tor. Denn das war eine Phase, in der wir das Zweite machen müssen.“

"Man muss ehrlich sagen, dass Sasel die dickeren Chancen hatte"

Kjell Ellerbrock (re.) im Kampf um den Ball mit Tjorven Köhler. Foto: Kormanjos

So wurde es nach dem 2:2 „noch einmal eklig“, befand Zankl. „Aber dann haben unsere Wechsel gestochen und ich glaube auch, wir haben es verdient gewonnen. Es war aber sehr anstrengend“, machte er keinen Hehl daraus und schielt mit seinen Saselern nun auf die Vize-Meisterschaft.

Währenddessen waren die fast 95 Minuten für Özden Kocadal „ein bisschen zu spektakulär“, wie er anschließend zugab. Und weiter: „Wir waren ein bisschen überrascht von der Grundformation von Sasel, was uns dazu gezwungen hat, relativ schnell umzustellen. Beide Mannschaften haben viele Chancen zugelassen. Aber wenn man ehrlich ist, dann muss man sagen, dass Sasel die dickeren Chancen hatte“, gab der HEBC-Coach offen zu – und hatte das Gefühl, „dass wir einfach nicht im Fluss waren“. Ob’s auch daran lag, dass einige „Spieler gespielt haben, die aufgrund von Verletzungen und Corona länger ausgefallen sind“, ist reine Spekulation. Aber: „Einige Spieler haben Vieles vermissen lassen, was das Spiel nötig gehabt hätte.“

"Das macht einen traurig und ist umso ärgerlicher"

Der Siegerkreis des TSV Sasel nach dem 3:2-Erfolg am Reinmüller beim HEBC. Foto: Kormanjos

Das größte Manko im ersten Durchgang aus Sicht von Kocadal: „Dass wir in der Kette nicht Durchschieben konnten. Das haben wir in der Halbzeit nochmal angesprochen.“ Es half letztendlich nichts. „Kurz vor und nach dem 2:2 hatten wir unsere beste und einzige gute Phase. Was einen traurig macht: Wenn der Gegner schon so großzügig ist und seine Chancen nicht nutzt, dass man dann nicht einfach mal die eigenen Chancen verwertet. Denn wir hatten auch Chancen – natürlich nicht so viele wie Sasel. Aber wenn du Trainer von HEBC bist und gegen Sasel spielst, dann sagst du deiner Mannschaft in der Kabine, dass man die Chancen, die man hat, nutzen muss – sonst schlagen sie zurück. Und es ist natürlich umso ärgerlicher, dass sie das genau in der Phase tun, als wir mal kurz mit zehn Mann auf dem Platz standen und wir aufgrund des schon angesprochenen fehlenden Durchschiebens das Gegentor kassieren.“

"Vielleicht kommen wir in ein paar Jahren auch da hin, so zu dominieren"

Nichtsdestotrotz zog Kocadal auch etwas Positives aus dem Spiel und der knappen Niederlage: „Wir sind in der Meisterrunde und dürfen uns mit solchen Teams messen. Auch wenn wir verloren haben, haben wir es geschafft, Sasel mal ins Laufen zu bringen und deren Pressing zu brechen. Da bin ich froh, dass sich die Mannschaft entwickelt. Und ich hoffe, wenn wir noch ein paar Jahre mehr zusammenarbeiten, dass wir dann vielleicht auch irgendwann mal da hinkommen, dass wir wie Sasel dominieren können.“