Oberliga

Erman: „Ich wollte nicht mit so einer Saison aufhören“

Nach vier Jahren beim FC Teutonia 05 will Aytac Erman nun am Sachsenweg Tore sprechen lassen. Foto: Olaf Both

Mit 24 Toren in 24 Einsätzen hatte er maßgeblichen Anteil am Aufstieg des FC Teutonia 05 in die Oberliga. Gut dreieinhalb Jahre ist das nun her – doch Aytac Erman erlebte den Aufschwung der „Kreuzkirchler“ auch in den folgenden Spielzeiten hautnah mit und sorgte mit seinen Treffern dafür, dass sich der Club zu einem Spitzenteam in Hamburgs höchster Spielklasse etablierte, unter anderem die Vize-Meisterschaft errang und nun sogar in der Regionalliga für Furore sorgt. 88 Punktspiele, 77 Tore – eine ungeheure Bilanz! Und das, nachdem er bereits den Wedeler TSV in die Beletage „gebombt“ hatte...

In 88 Liga-Spielen für die "Kreuzkirchler" traf Erman (re.) unglaubliche 77 Mal ins Schwarze. Foto: Bode

Doch in der vergangenen Spielzeit, die schlussendlich zum Aufstieg der Teutonen führte, war es etwas ruhiger um Torjäger Erman geworden. Lediglich fünfmal kam er für das Team von der Kreuzkirche zum Zug, erzielte aber auch in den wenigen Einsätzen drei Buden. Doch woran lag es, dass Erman kaum mehr berücksichtigt wurde? „Ich hatte zwei Muskelfaserrisse, eine Schienbeinkopffraktur – einige Verletzungen, durch die ich nie so richtig fit geworden bin“, klärt er auf. „Wenn ich im Aufbautraining war, habe ich mich wieder verletzt“, blickt er auf das persönliche Seuchenjahr zurück. Dass er den Weg der Ottensener in die Regionalliga nicht mitging, hatte jedoch andere Gründe: „Da ich in Vollzeit arbeite, war es schwierig mit dem Training.“ Deshalb habe es auch „keinen Sinn gemacht, überhaupt zu verhandeln. Der Aufwand wäre zu groß gewesen – dem hätte ich nicht gerecht werden können“, so Erman.

"Mir war wichtig, dass der Verein kompatibel zum Beruf ist"

Bisher hat Erman (2. v. li.) erst einen 20-Minuten-Einsatz für den NTSV zu Buche stehen. Da sollen noch einige mehr hinzukommen. Foto: Bode

Es gingen einige Wochen ins Land. Tage, in denen durchaus „viele Vereine“ ein Auge auf den Goalgetter geworfen haben. „Aber die Bedingungen haben nicht überall gepasst“, erklärt Erman in Bezug auf seinen Job. Denn: „Ich arbeite in Norderstedt und mir war es wichtig, dass der neue Verein kompatibel zum Beruf ist.“ Und so kam der Niendorfer TSV ins Spiel. „Niendorf ist für mich quasi auf dem Weg zur Arbeit.“ Das war aber beileibe nicht der einzige Grund, weshalb er den „Sachsenweglern“ schlussendlich seine Zusage gab: „Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zum Trainer. Wir haben auch in der Vergangenheit nach den Spielen immer mal wieder ein Wort miteinander gewechselt, so dass ich den Verein immer irgendwie im Hinterkopf behalten habe.“ Das Gespräch mit NTSV-Coach Ali Farhadi habe schließlich seine „Eindrücke widergespiegelt. Und dann kam natürlich auch noch der sportliche Aspekt hinzu, da Niendorf „immer oben angesiedelt war“.

"Es wurde gesagt, dass ganz vorne drin einer fehlt"

Doch genau da liegt die Krux. „Man war immer im oberen Drittel dabei, hatte jedes Jahr sehr gute Phasen – doch dann folgten ein, zwei Niederlagen…“, und der Schwung war weg. Saison für Saison zählt Niendorf zu den Top-Anwärtern auf einen der ganz vorderen Plätze – zum großen Wurf reichte es jedoch nie. Auch in die aktuell unterbrochene Spielzeit startete der NTSV überaus durchwachsen. Nach fünf Partien stehen lediglich zwei Siege auf der Habenseite – macht in der Summe Platz zwölf. Eines der Hauptprobleme in den vergangenen Jahren: „Es wurde gesagt, dass ganz vorne drin einer fehlt.“ Derjenige soll nun – nicht nur mit Aytac Erman – gefunden sein.

"So viele Jahre habe ich nicht mehr drin"

Den Aufwand bei Teutonia 05 habe er nicht mehr betreiben können, so Erman (Mi.) offen und ehrlich. Foto: Bode

Nach den vielen Rückschlägen zuletzt sei er nun „wieder fast so weit“, erzählte er uns unmittelbar nach seiner Verpflichtung. Dennoch kam Erman der 31-Jährige bis dato nur zu einem knapp 20-minütigen Einsatz beim 4:1-Sieg gegen den HSV III. Fakt ist aber auch: „Ich möchte in dieser Saison wieder so viele Tore wie möglich schießen und der Mannschaft damit zu möglichst vielen Siegen verhelfen.“ Denn Erman ist sich auch bewusst: „So viele Jahre habe ich nicht mehr drin. Ob ich noch kann oder will – es hängt auch viel Aufwand dahinter. Deshalb entscheide ich immer von Saison zu Saison, wie es weitergeht.“ Allerdings sei ihm nach der letzten Serie auch klar gewesen: „Ich wollte nicht mit einer Saison aufhören, wo ich kaum gespielt habe.“ Und so will er mit Niendorf „ganz oben mitmischen – das ist mein persönliches Ziel“. Und das mit möglichst vielen Erman-Toren…