
Sa - 04.03. 15:00 Uhr

Gramkowweg

85

Murat Yilmaz (FC Türkiye)
Oberliga
Elf Mann, sieben Tore, vier Kapitäne - und: „Wenn der Schlusspfiff eine Erlösung ist!“
Dominik Akyol zeigt es an: Der Torjäger erzielte drei der sieben ETV-Tore - und schraubte sein Konto auf 23 Saisontreffer in die Höhe. Foto: Bode
Marcel Rump (re.) - hier im Duell mit Samuel Olayisoye (li.) und Henok Tewolde (Mi.) - schadete seinem Team mit einer frühen Gelb-Roten Karte. Foto: Bode
Nicht erst in dem Augenblick, als Marcel Rump seinem SV Curslack-Neuengamme mit einem zunächst völlig unnötigen Foulspiel und höhnischem Beifall als Folge der Gelben Karte einen absoluten Bärendienst erwies und mit Gelb-Rot vom Platz flog (24.), war der Drops gelutscht. Vielmehr ging es für die Mannen vom Gramkowweg zu diesem Zeitpunkt nur noch um Schadensbegrenzung. Denn: Der Oberliga-Vorletzte lag schon in diesem Moment mit 0:2 im Hintertreffen. Nach durchaus mutigem Beginn wurde der SVCN von den Gegenstößen der pfeilschnellen Gäste eiskalt erwischt. "Wir kommen gar nicht ins Gegenpressing, sind auch überhaupt nicht in den Zweikämpfen, stehen viel zu hoch und lassen den Ball einfach zu. Und dann sind die Spieler vom ETV einfach viel zu flink, als dass wir das dann noch verteidigen können", analysierte Curslack-Spielertrainer Marcello Meyer das 0:1.
Vier Kapitäne, sieben Tore
Dominik Akyol hatte nach einem tiefen Ball von Samuel Olayisoye aus der eigenen Hälfte freie Fahrt und vollendete cool (12.), ehe Jephtah Asare den Vorsprung nach einer flachen und scharfen Hereingabe von Bamo Mohamed am zweiten Pfosten verdoppelte (18.). Nahezu identisch der dritte Streich - diesmal waren die Protagonisten nur andere: Henok Tewolde scharf von rechts, Emre Cem Töremis ohne Mühe am langen Pfosten (32.). Den Schlusspunkt unter einen einseitigen ersten Abschnitt setzte Blerim Qestai nach einen Steckpass von Akyol (42.).
Apropos Blerim Qestai: Dieser führte die Gäste vom Lokstedter Steindamm als Kapitän auf das Feld. Aufgrund der einseitigen Partie und der daraus resultierenden (Schonungs-)Wechsel trugen am Ende neben Qestai auch Töremis, Can Yildiz und Mohamed die Binde. „Bei uns sind alle Kapitäne“, scherzte Khalid Atamimi an der Seitenlinie. Und der Chefcoach des ETV hatte auch nach Wiederanpfiff gut lachen. Igwe köpfte gegen drei Gegenspieler ohne jede Gegenwehr eine Asare-Flanke in die Maschen (54.), dann durfte Top-Torjäger Akyol noch zwei weitere Treffer verbuchen. Erst per Abstauber nach einer Parade des bemitleidenswerten Leon Giese gegen Igwe (65.), ehe er nach über 20-minütiger „Tor-Durstrecke“ nach einem von Jannik Mohr abgefälschten Mohamed-Pass trocken zum Endstand einschweißte (87.)!
Ziel? "Erstmal versuchen, am 17. März gegen Altona zu gewinnen"
Eine Viertelstunde vor Ultimo wurde dem ETV ein glasklarerer Elfmeter verwehrt, als SVCN-Keeper Leon Giese (re.) Dominik Akyol zu Fall brachte. Foto: Bode
„Im Großen und Ganzen sind wir natürlich sehr zufrieden. Am Anfang hatten wir ein bisschen Probleme mit dem Pressing, weil wir das etwas anders erwartet haben. Aber mit dem 1:0 haben wir das geknackt und das Spiel auf unsere Seite gezogen“, befand Atamimi, der jedoch „lieber gegen elf Mann gespielt hätte“, wie er hinterher zu Protokoll gab. Nichtsdestotrotz: Sein Team marschierte auch in der Folge weiter. „Uns ist völlig egal, ob das die erste oder die 89. Minuten ist und wie es steht. Wir wollen unser Spiel spielen, weil wir davon zu 100 Prozent überzeugt sind. Diesen Weg sind wir zu Beginn der Saison gegangen - und wir sind damit sehr glücklich und zufrieden.“ Angesprochen auf die Zielsetzung, entgegnete der ETV-Übungsleiter ganz cool: „Erstmal versuchen, am 17. März gegen Altona zu gewinnen.“
"Auf allen Ebenen hoffnungslos unterlegen"
Nichtsdestotrotz: Am Ende hatten Jan-Ole Eggers (li.), Emre Cem Töremis (2. v. li.), Michael Igwe (2. v. re.) und Dominik Akyol insgesamt sieben Torerfolge zu bejubeln. Foto: Bode
Nach zuletzt durchaus starken Leistungen erlebte Curslack nun einen ganz bitteren Nachmittag. „Wie schon im Hinspiel, waren wir auch heute hoffnungslos unterlegen“, sprach Meyer auf das 1:7 aus dem ersten Aufeinandertreffen an. „Leider waren wir auf allen Ebenen schlechter - geistig, physisch, technisch und letztendlich auch taktisch. Am Ende können wir uns über das Ergebnis nicht beschweren, sondern noch froh sein, als der Schiedsrichter abgepfiffen hat. So traurig das auch ist, muss man einfach die Erkenntnis ziehen, dass man einen Klassenunterschied gesehen hat, weil wir das, was wir die letzten Wochen gezeigt haben, heute überhaupt nicht auf den Platz bekommen haben.“