Landesliga Hammonia
20. Spieltag


VfL Pinneberg II

2

:

2


FC Teutonia 05

Anpfiff

Di - 02.05. 19:00 Uhr

Spielstätte

Fahltsweide / Rasen

Zuschauer

80

Schiedsrichter

Florian Schwarze (Eidelstedter SV)

„Ein Traum für den FC Teutonia 05“ – aber trotzdem ist „die Freude gedämpft“

Mit frisch bedruckten "Landesliga-Meister 16/17"-Shirts feierte der FC Teutonia 05 die errungene Meisterschaft.

Bert Ehm ist nicht nur vom Ehrgeiz besessen, sondern auch erfolgsverwöhnt. Sage und schreibe zwölf Meisterschaften feierte die Trainer-Ikone bereits mit seinen Teams. Nun hat der „Titel-Hamster“ ein weiteres Mal zugeschlagen – und zwar mit dem FC Teutonia 05! Doch die Freude darüber hielt sich bei Ehm in Grenzen. Grund: Der Auftritt seiner Teutonen bei Abstiegskandidat VfL Pinneberg, wo man trotz nahezu einstündiger Überzahl „nur“ zu einem 2:2-Unentschieden kam. „Was wir heute geboten haben, war erschütternd!“

Während die Mannschaft noch lange nach Schlusspfiff in eher entspannter als ekstatischer Atmosphäre die Kabine an der Fahltsweide einnahm, war ein Mann schon nicht mehr zugegen: Bert Ehm. Der Erfolgstrainer saß bereits im Auto auf dem Heimweg. „Natürlich habe auch ich mich gefreut, aber insgesamt ist die Freude schon gedämpft“, so der 70-Jährige. „Einerseits freut man sich, dass durch dieses 2:2 – nach 0:2-Rückstand – die Belastung jetzt weg ist, andererseits kann ich aufgrund der Leistung nicht wirklich jubeln.“ Denn: Vor allem in der ersten Halbzeit lief bei den 05ern so gut wie überhaupt nichts zusammen! „Hätte mir vor dem Spiel jemand gesagt, dass wir einen Punkt holen werden, dann hätte ich sofort unterschrieben und wäre nach Hause gefahren“, erklärte uns Pinneberg II-Coach Patrick Bethke. Aber: „Wir waren in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft, hätten nach dem 1:0 das zweite Tor nachlegen können und der Gegner hat nicht einmal aufs Tor geschossen.“

Pinneberg II in Halbzeit eins mit 4:0 Torschüssen

Bereits nach nicht einmal 180 Sekunden schockte Cevin Clausen den Primus, als seine Pinneberger den Ball abfingen, schnell über die Kette spielten und Amin Bejaoui genau im richtigen Moment quer legte, so dass Clausen keine große Mühe mehr hatte! Die angesprochene Chance auf das 2:0 hatte Yasir Zaman, der allein auf das Tor von Semir Svraka zu marschierte, aber an dem Fänger der Teutonen scheiterte. Es folgte ein herber Dämpfer für den krassen Underdog, als Nils Hammer wegen einer vermeintlichen Tätlichkeit glatt Rot sah (35.)! Nun musste die Pinneberger Reserve die restliche Spielzeit in Unterzahl bestreiten. Doch das hielt die Bethke-Boys zunächst nicht davon ab, auch nach Wiederanpfiff einen Blitzstart hinzulegen. Nach einer Ecke der Gäste (!), die rausgeköpft wurde, schaltete der Abstiegskandidat blitzschnell um. Wieder war es Bejaoui, der im ersten Versuch an Svraka hängen blieb, den Ball aber noch einmal zurückbekam und für Henning Lendo Sukama ablegte. Dieser schoss tatsächlich zum 2:0 ein (55.)!

Pietsch haucht Teutonia 05 wieder Leben ein

Dieter Forkert (li.) und Pascal Pietsch waren bereits beim FC Bergedorf 85 ein "Dreamteam".

Sollte es nach dem 0:4 in Tornesch etwa den nächsten Titel-Dämpfer für die „Kreuzkirchler“ geben? „Wir haben das einfach nicht ernst genommen! Und das tun wir schon seit Wochen nicht mehr. Ich will gar nicht zu kritisch sein, denn für den Verein ist das ein Traum, ein Riesenerfolg. Aber man muss da konstruktive Kritik äußern dürfen“, so Ehm, dessen Teutonen – wohlgemerkt in Überzahl gegen ein „Kellerkind“ – knapp 20 Zeigerumdrehungen vor dem Ende zurückkamen. Coach Liborio Mazzagatti stellte um, sein Team wurde nun deutlich druckvoller. Dem gerade eingewechselten Okan Yumut versprang der Ball, Yannik Fischer versuchte per Kopf zu klären – doch das Spielgerät landete über Cem Müller bei Pascal Pietsch. Dieser fackelte nicht lange und drosch die Kugel aus 20 Metern per Linksschuss in den Knick – nur noch 1:2 aus T05-Sicht (72.)! Und Torjäger Pietsch kündigte eine Bude vor dem Spiel bereits an. Bei den Hausherren machte sich nun ein gewisser Kräfteverschleiß bemerkbar, was der „Goliath“ kurz vor Schluss zum Ausgleich nutzte: Wieder bekam der VfL das Leder nicht raus und Michael Meyer machte Teutonia 05 zum Meister (86.)! Die Gelb-Rote Karte gegen Pietsch in der Schlussminute hatte nur noch statistischen Wert.

„Wir wollten sie hier nicht feiern sehen“

Sofort nach dem Ausgleichstreffer schraubte Mazzagatti das Risiko zurück, wollte den Punkt mitnehmen – und das wäre beinahe schiefgegangen. Denn in der Nachspielzeit wurde Yumut beim Eindringen in den Sechzehner in die Zange genommen. Ein Pfiff blieb aber aus! „Wir wollten sie hier nicht feiern sehen“, so Bethke. Und die ganz große Sause wurde es auch nicht – aber feiern durfte der FC Teutonia 05 trotzdem. Denn mit zehn Punkten Vorsprung bei noch drei ausstehenden Spielen ist den „Schwarz-Weißen“ die Meisterschaft nicht mehr madig zu machen. „Gott sei Dank haben wir nochmal die Kurve gekratzt und unser großes Ziel drei Spieltage vor Schluss erreicht. Für den Verein ist es etwas Besonderes, denn der war noch nie in dieser Situation“, konstatierte Ehm, der aber gleichzeitig weiß: „In der Oberliga müssen wir anders auftreten, als wir es in den letzten Spielen gemacht haben. Auch wenn uns da einige Spieler gefehlt haben.“

Währen Bethke bilanzierte: „Es ist ein bisschen ärgerlich, wie es am Ende gelaufen ist. Wir hätten drei Punkte holen können. Aber wir haben ganz klar gezeigt, dass wir noch leben und dass das Licht für uns heller wird. Wir haben ausschließlich auf Spieler aus unserem Kader gesetzt und nicht auf die Unterstützung der Liga, weil die Jungs Landesliga spielen wollen. Also sollen sie auch zeigen, dass sie Landesliga spielen können!“ Das ist ihnen an diesem regnerischen Abend gelungen.