Oberliga Hamburg
25. Spieltag


USC Paloma

0

:

4


Altona 93

Anpfiff

So - 29.01. 10:45 Uhr

Spielstätte

Brucknerstraße

Zuschauer

300

Schiedsrichter

Ben Henry Uhrig (SC Egenbüttel)

Oberliga

Ein rabenschwarzer Tag endet mit einem Loblied - und Nitsch will „mit dem Mannschaftsrat diskutieren"

Paloma-Keeper Thor-Arne Höfs (Mi.) unterläuft einen Eckball von Moritz Grosche - und prompt steht es 0:1. Foto: Olaf Both

"Thor ist ein überragender Keeper und hat uns in der Zeit, seitdem ich da bin, schon so viele Siege gerettet und Partien entschieden", schwärmte Marius Nitsch von seinem Schlussmann - und sang eine wahre Lobeshymne auf Thor-Arne Höfs: "Für mich ist er einer der besten Keeper in der Oberliga! Ich weiß, wie ehrgeizig er ist und wie viel er für die Mannschaft geleistet hat. Wir würden auch nicht so eine gute Entwicklung nehmen, hätten wir nicht so einen guten Torwart." Er habe "in den letzten zwei Jahren nach einem Spiel nicht einmal über den Keeper gesprochen", zumindest nicht in negativer Hinsicht. "Das wäre heute gefühlt das erste Mal", stellte der Coach des USC Paloma unmissverständlich klar, dass er Höfs "überhaupt keinen Vorwurf" machen würde - und erntete Beifall von Präsident Dirk Rathke.

Michael Gries (li.) glänzte als Altonaer Doppeltorschütze. Auch er profitierte von einem Höfs-Aussetzer. Foto: Olaf Both

Er gehört zweifellos zu den besten Torhütern im Hamburger Oberhaus. Diesen Sonntagvormittag wird Palomas Thor-Arne Höfs aber sicherlich nicht so schnell vergessen und schon gar nicht in positiver Erinnerung behalten. Der sonst so sichere und starke Rückhalt der "Tauben" stand in den ersten 45 Minuten des Heimspiels gegen Altona 93 im Mittel- und Blickpunkt (alle Highlights im LIVE-Ticker). Zunächst, als er mit einem unheimlich präzisen Abschlag den wiselflinken Soleiman Kazizada in Szene setzte und dieser auf halbrechts vermeintlich freie Fahrt hatte. Doch Abdul Saibou stoppte den Palomaten regelwidrig in höchster Not. In der Folge aber avancierte Höfs zur tragischen Figur.

Erst unterlief er einen unheimlich scharf und lang gezogenen Eckball von Moritz Grosche, so dass Bujar Sejdija auf der Linie stehend nur noch den Kopf hinhalten musste (23.)! Dann misslang sein Versuch, einen Rückpass sauber zu klären und aus der Gefahrenzone zu befördern, weil Kevin Prinz von Anhalt nachsetzte und vom Keeper "angepiekt" wurde. Der Torjäger des AFC hatte freie Bahn, bewies aber seine Mannschaftsdienlichkeit und legte für seinen kongenialen Partner Michael Gries quer, der keinerlei Mühe mehr hatte (34.)! "Das kann immer mal in einem Spiel passieren. Natürlich ist es ärgerlich, dass es heute passiert ist. Aber ich mache ihm überhaupt keinen Vorwurf", betonte Nitsch. "Da sind auch seinen Vorderleuten schon mal individuelle Dinger unterlaufen, wo wir auch keinen Spieler einzeln rausgenommen haben. Thor ist ein hervorragender Keeper", beschwichtigte Nitsch.

Paloma agiert zu kompliziert und ungefährlich

Marius Nitsch (Mi.) dreht bereits ab und kann es kaum glauben, als der ansonsten tadellose Referee Ben Henry Uhrig (li.) ihm die Gelb-Rote Karte zeigt. Foto: Olaf Both

Sein USC spielte zu umständlich, zu kompliziert und zu fehlerbehaftet. Trotz ordentlichem und ausgeglichenem Beginn, als Höfs mit seinem Abschlag beinahe die Führung eingeleitet hätte und Moritz Niemanns Strahl gerade noch von Saibou geblockt wurde (13.). Ansonsten wurden häufig die falschen Entscheidungen getroffen oder man stand sich selbst im Weg. So auch in Minute 58, als mit Lasse Blöcker der eigene Mann einen Schuss von Maurice Schwäbe blockte. So musste Julian Quack, der den verletzten Julian Barkmann im Kasten des AFC ersetzte, nicht einmal ernsthaft eingreifen!


Absolut bezeichnend für den Auftritt der Hausherren war aber eben jene Aktion sieben Minuten vor Ultimo: Martin Werner schickte Tom Wohlers auf die Reise. Der Angreifer zog auf und davon, wurde aber vom in dieser Szene überragend klärenden Michael Ambrosius eingeholt, abgekocht und abgegrätscht. Kläglich verschenkt! In der Nachspielzeit kam schließlich auch noch Blöcker frei zum Abschluss, haute aber über den Ball (90. +2).

Altona sorgt für klare Verhältnisse

Zu diesem Zeitpunkt war der Drops aber schon längst gelutscht, weil Gries wenige Augenblicke zuvor eine Hereingabe von Prince Hüttner wuchtig in die Maschen jagte (90.) und wenig später auch Jeremy Wachter sein Tor-Versprechen einlöste. Nachdem er den dritten Altonaer Treffer nach einem Zuckerpass von Ambrosius noch verpasste, als er an Höfs hängenblieb (87.), beförderte der langjährige Osdorfer mit dem Schlusspfiff eine butterweiche Hüttner-Flanke am zweiten Pfosten zum 4:0-Endstand ins AFC-Glück und ließ sich von seinen Teamkollegen feiern (90. +3)!

Nitsch fliegt: "Das empfinde ich als Provokation"

Auch Jeremy Wachter feierte seine Tor-Premiere für den AFC. In der 71. Minute eingewechselt, vergab er eine Großchance und erzielte den 4:0-Endstand. Foto: Olaf Both

Zwei Gegentreffer, die Nitsch nur noch von Höhe der Eckfahne wahrnehmen konnte. Denn: Eine gute Viertelstunde vor Schluss zeigte ihm Referee Ben Henry Uhrig (SC Egenbüttel) die Gelb-Rote Karte (76.). "Es darf nur einer stehen, das war die Begründung", konnte es Nitsch kaum fassen. "Keine Frage, die erste Gelbe Karte ist sowas von verdient", gestand er - und reklamierte in jener Situation eigentlich nur eine deutliche Abseitsposition eines Altonaer Spielers, woraufhin sein Verteidiger eingreifen musste und der AFC-Akteur aktiv wurde. Die zweite Gelbe Karte empfand er hingegen "als Provokation in meine Richtung. Es war ein eher emotionsloseres Spiel - auch von der Seitenlinie. Ich war auch schon bestimmt 28 Mal viel lauter und da passierte gar nichts."

Nun aber könnte es in der Mannschaftskasse klingeln. "Da werde ich nochmal mit dem Mannschaftsrat diskutieren, ob man da in die Regeln reingeht. So oft wie die Spieler sagen, dass das keine Gelbe Karte war, werde auch ich das als Interpretationssache auslegen", hatte Nitsch seinen Humor nicht verloren.

Die komplette Pressekonferenz mit beiden Trainern im Video - HIER: