Landesliga Hammonia
11. Spieltag


Niendorfer TSV II

3

:

1


FC Türkiye

Anpfiff

So - 07.10. 10:45 Uhr

Spielstätte

Sachsenweg

Zuschauer

40

Schiedsrichter

Fabian Porsch (Barsbütteler SV)

„Effektivität schlägt Ballbesitz“: NTSV II „danced“ an Danzers Geburtstag zum „Dreier“

Fertig machen zum Jubel-Tanz: Die Spieler des Niendorfer TSV II feiern nach dem Abpfiff ihren Sieg. Foto: Knötzsch

Stefan Steen hatte die Stätte des Misserfolgs noch immer nicht verlassen. Erst hatte der Keeper des FC Türkiye einen Moment lang neben seinem Trainer Michael Fischer gestanden, dann im Teamkreis, als der Coach die 1:3-Niederlage gegen den Niendorfer TSV II (Hier gibt’s den Live-Ticker zum Spiel zum Nachlesen) zu einer ersten Analyse ansetze. Als sich Fischer schließlich den Fragen der Presse stellte, saß Steen für einen Moment lang noch ein paar Meter abseits seines Coaches auf dem grünen Kunstrasen. Die Handschuhe ausgezogen neben sich liegend, den Blick konsterniert auf das künstliche Grün gerichtet. Die Enttäuschung war groß. Nicht nur beim Schlussmann der Gäste.

Auch bei „Fischi“ selbst. „Es ist sehr schade, dass wir immer erst dann anfangen, Fußball zu spielen, Gas zu geben, Tempo zu machen, aufzudrehen und uns reinzuschmeißen, wenn es schon fast zu spät ist. Nach der guten Anfangsphase war das nur noch Alibi, viel zu lethargisch. Wir haben uns mit sechs Mann hinten die Bälle abgeholt, aber vorne in der Box war keiner. Nach der Halbzeit haben wir das dann verändert und hinten unser berühmtes Mann-gegen-Mann-Harakiri gespielt. Das war gut. Mit diesem Alles oder Nichts hatten wir Möglichkeiten“, konstatierte Fischer. Chancen, wie zum Beispiel die von Mümin Mus aus der 85. Minute. Nach einer Flanke, die Alexander Krohn von links vors Tor brachte, stand Türkiyes Stürmer „blank“ und köpfte aus sechs Metern. Es hätte eigentlich der Treffer zum 2:2 sein müssen. Hätte. Eigentlich – doch es kam anders.

Fischer: „Wir waren insgesamt ganz bestimmt nicht schlechter als Niendorf – ganz im Gegenteil“

Entsetzte Blicke: Türkiyes Manager Klaus Klock (li.) und Trainer Michael Fischer. Foto: Knötzsch

Mus nutzte seine Gelegenheit nicht, stattdessen schlugen die Niendorfer in der letzten regulären Spielminute der Partie noch einmal zu und machten endgültig den Deckel drauf: Türkiyes René Schröder verlor auf Höhe der Mittellinie den Ball gegen Finn Thele, der die plötzliche Möglichkeit zum Alleingang nutzte und den Ball an Schlussmann Steen vorbei zum 3:1 über die Linie schoss. Knappe 60 Sekunden gab‘s vom starken Spielleiter Fabian Porsch (Barsbütteler SV) noch an Nachspielzeit obendrauf, dann war Schluss. „Wir hätten aus unseren Möglichkeiten mehr machen müssen, aber es hat uns die letzte Konsequenz gefehlt. Wir hatten immer wieder Stockfehler im Spiel, die kosten Kraft und Zeit“, bilanzierte Michael Fischer.

„Dass du dir mit unserem Harakiri Konter des Gegners fängst, ist logisch. Das hat man auch in der Allianz-Arena am Samstag gesehen (beim Bundesliga-Spiel des FC Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach, das der Rekordmeister verlor, Anm. d. Red.). Ballbesitz allein reicht eben nicht. So wie wir von der Anspannung und von der Einstellung in der ersten Halbzeit aufgetreten sind, langt es gegen eine Mannschaft wie Niendorf II so oder so nicht. Wir waren insgesamt ganz bestimmt nicht schlechter als Niendorf – ganz im Gegenteil. Hier hat Effizienz gegen Schläfrigkeit und Ballbesitz gewonnen“, lautete Fischers Fazit. 

Jobmann: „Wir hätten den Sack schon viel früher zumachen müssen“

Jubel nach dem 1:0: Torschütze Moritz Niemann (Dritter v. li.) lässt sich an der Seitenlinie beglückwünschen. Foto: Knötzsch

Bei den Hausherren hingegen sah die Laune ganz anders aus. Dort gab es nicht nur den „Dreier“ zu feiern, für den neben dem eingewechselten Thele zuvor Moritz Niemann und Kilian Utcke bei einem Gegentreffer durch Mus mit ihren Toren verantwortlich zeichneten, sondern auch den Ehrentag von Maximilian Danzer. Der Niendorfer Mittelfeldmann feiert heute seinen 22. Geburtstag und bejubelte Punktgewinn und Wiegenfest nach dem Spiel gebührend mit seinen Mitspielern beim kurzen Siegestanz, während sein Trainer befand: „Das war von beiden Seiten ein schönes Landesliga-Spiel. Insbesondere die zweite Hälfte war extrem spannend. Ich denke, dass wir im Großen und Ganzen den Sieg knapp verdient haben.“

Seine Elf sei sich bewusst gewesen, „dass Türkiye eher vorne seine Stärken hat. Das wollten wir uns beim Umschaltspiel zu Nutze machen“, sagte Matthias Jobmann und ergänzte: „Wir hätten den Sack schon viel früher zumachen müssen.“ Nach dem 2:0 sei seine „junge Mannschaft im Überschwang etwas nervös geworden. Da fehlt uns eben noch etwas an Routine und Cleverness. Die verletzungsbedingte Auswechselung von Moritz Niemann war da ein Knackpunkt. Er hat uns gefehlt, aber das muss man den Jungs einfach mal zugestehen. Diese Erfahrung müssen sie erst noch sammeln“, so der NTSV II-Übungsleiter, der sich abschließend freute: „Wir haben jetzt elf Spiele absolviert und sind immer noch ganz oben dabei – das ist super!“

Jan Knötzsch