Oberliga Hamburg 02
10. Spieltag


HEBC

2

:

3


SC Victoria Hamburg

Anpfiff

So - 24.10. 10:45 Uhr

Spielstätte

Reinmüller-Platz 1

Zuschauer

--

Schiedsrichter

Thomas Bauer (Rahlstedter SC)

Oberliga 02

Ebbers fliegt, Vicky siegt: „Auch wir als Trainer haben Emotionen“

Jubelnde Victorianer nach dem wichtigen 3:2-Derbysieg beim HEBC. Foto: noveski.com

Ein Derby mit jeder Menge sportlicher, aber auch tabellarischer Brisanz: Mit einem Sieg hätte der HEBC den Vorsprung auf den ruhmreichen SC Victoria Hamburg auf fünf Punkte ausbauen und zugleich einen großen Schritt in Richtung Meisterrunde machen können. Aber: „In der ersten Halbzeit haben wir das, was wir in der zweiten Halbzeit dargeboten haben, einfach komplett vermissen lassen“, haderte HEBC-Trainer Özden Kocadal.

Fabian Lemke (Mi.) versiebt die Riesenchance zur HEBC-Führung. Foto: noveski.com

57 Minuten waren am Reinmüller gespielt, als Referee Thomas Bauer (Rahlstedter SC) urplötzlich zur Seitenauslinie und der Bank der Gäste eilte, um Vicky-Chefcoach Marius Ebbers den roten Karton aufzudrücken. Fortan mussten die zu diesem Zeitpunkt mit 2:0 in Führung liegenden Mannen von der Hoheluft ohne ihren Dompteur auskommen. Doch was war geschehen? „Eigentlich will ich dazu gar nichts sagen“, entgegnete Ebbers zunächst, erklärte dann aber doch: „Er hat mir die Rote Karte dafür gegeben, dass ich beim Weggehen ‚Leck mich am Arsch‘ gesagt habe. Das war niemals an ihn adressiert“, stellte „Ebbe“ unmissverständlich klar.

"Das war ja nie persönlich gegen jemanden gerichtet"

Ziel anvisiert - und drin! Nick Scharkowski (li.) trifft vom Punkt zum 1:0 für Vicky. Foto: noveski.com

Eine sehr harte Entscheidung des Unparteiischen – wenngleich Ebbers mit etwas Abstand zugab: „Unseren Kindern sagt man immer, dass man ‚Arsch‘ nicht sagen darf. Dann ist die Rote Karte berechtigt. Aber man hat ja gemerkt, wie viele Emotionen im Spiel drin waren, dass wir als Trainer auch Emotionen haben und mal etwas rausrutscht Ich habe mich während der ersten Halbzeit einmal beim Linienrichter für meine Wortwahl entschuldigt. Aber das ist und war ja nie persönlich gegen jemanden gerichtet.“ Dennoch: „Ich nehme es jetzt so hin.“ Und so konnte der Übungsleiter der Victorianer in die heiße und hektische Schlussphase nicht mehr aktiv eingreifen.

"Vicky macht aus zwei Möglichkeiten zwei Tore"

Schiri Bauer (li.) zeigt Vicky-Coach Marius Ebbers (re.) die Rote Karte. Foto: noveski.com

Aber der Reihe nach. Denn Vicky hatte das Geschehen im ersten Durchgang im Griff, ohne sich eine Vielzahl an Chancen herauszuspielen. Die Hausherren hätten ihrerseits in Person von Fabian Lemke einen Treffer erzielen können – die Tore aber machten die Gäste. Erst brachte Erciyes Palo den durchstartenden Pascal Eggert ziemlich plump im eigenen Sechzehner zu Fall, ehe Nick Scharkowski den fälligen Strafstoß verwandelte (15.). Dann sorgte André Monteiro Branco mit seiner außergewöhnlichen Schusstechnik nach einer Kopfballablage per Dropkick aus 18 Metern für das 2:0 (36.). „Vicky macht aus zwei Möglichkeiten zwei Tore“, befand Kocadal, dessen Elf nach der Pause deutlich mehr Zugriff bekam.

Torreiche und hektische Schlussphase

Die „Veilchen“ agierten nun deutlich mutiger und zielstrebiger, verpassten aber zunächst den Anschluss, als SCV-Fänger Hendrik Rabe ein mächtiges Pfund von Tjorven Köhler noch aus dem Kreuzeck kratzte. Wenig später war er gegen den eingewechselten Janosch Rinckens allerdings machtlos (71.). Die postwendende Antwort: Konrad Janta drang auf halbrechts in den Sechzehner ein und traf trocken per Flachschuss ins lange Eck – 3:1 Vicky (73.). Nicht minder satt war keine 180 Sekunden darauf das Geschoss von Hendrik Diekmann, das zum 2:3 aus Hausherren-Sicht im Gehäuse der Ebbers-Schützlinge einschlug (76.).

"Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, spielen wir gegen Dassendorf"

Trockener Abschluss: Konrad Janta (re.) markiert das zwischenzeitliche 3:1 für den SCV. Foto: noveski.com

Nun war alles möglich. Die Partie wog hin und her, brachte viel Leidenschaft mit sich. Aber: Vicky schaukelte den knappen Sieg über die Zeit. „In der zweiten Halbzeit fand ich uns klar stärker und dominanter“, resümierte Kocadal. „Total ärgerlich, dass man die erste Halbzeit so verpennt hat und nicht die Tugenden, die wir in der zweiten Halbzeit an den Tag gelegt haben, auf den Platz bringen konnten.“ Sein Gegenüber bilanzierte: „In der ersten Halbzeit fand ich es von uns absolut souverän und verdient, wir waren gut gegen den Ball. Nach der Pause fehlte mir wieder die Seriosität und auch der Mut, weiter so Fußball zu spielen. So wurde es dann unnötig knapp.“ 


Nichtsdestotrotz machten Ebbers und seine Mannen einen wichtigen Schritt in Richtung Meisterrunde. „Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, dann spielen wir nächstes Jahr gegen Dassendorf“, liegt aber noch ein weiter Weg vor den Hoheluft-Kickern.