Oberliga Hamburg
31. Spieltag


TSV Sasel

4

:

1


Hamburger SV III

Anpfiff

So - 19.03. 15:00 Uhr

Spielstätte

Alfred-Mager-Stadion

Zuschauer

230

Schiedsrichter

Dominik Kopmann (FC Eintracht Norderstedt)

Oberliga

Deutliches Ergebnis, aber ein „vernünftiger Gegner“ – Rothosen-Geschenke verhelfen Sasel wieder zur „Pole Position“!

Jean-Lucas Gerken (Mi.) dreht nach seinem Treffer zum 3:0 kurz nach der Pause jubelnd in Richtung Ersatzbank ab. Foto: Küch

„Tut weh, Männer! Aber wir haben auch gegen solche Mannschaften unsere Chancen“, hätte die Partie (alle Highlights im LIVE-Ticker) aus Sicht von Torben Wacker und seinen Rothosen auch in eine ganz andere Richtung kippen können, wenn man nicht zum Teil eklatante „Geschenke verteilt“ hätte, wie der Trainer des Hamburger SV III im Mannschaftskreis nach der vom Ergebnis her deutlichen 1:4-Niederlage beim Wieder-Spitzenreiter TSV Sasel konstatieren musste. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht und ich glaube auch, dass man selbst in der zweiten Halbzeit beim Stand von 0:3 nicht gesehen, dass hier der Tabellen-15. beim Spitzenreiter gespielt hat.“ Wären da nicht diese schier unglaublichen Aussetzer gewesen…

Tom Burmeister (Mi.) hatte eine von mehreren guten Chancen seiner HSV-Dritten. Hier zielt er knapp am langen Eck vorbei. Foto: Küch

Vor dem 0:1 aus Gäste-Sicht leisteten sich HSV III-Keeper Tobias Müller und der völlig indisponierte Nick Denkewitz ohne jede Not einen folgeschweren Fauxpas im Aufbau, was Tim Jeske, Jean-Lucas Gerken und „Finalizer“ Enrik Nrecaj prompt bestraften (28.). Die Situation war derart ungefährlich, dass selbst Wacker „gar nicht genau gesehen hat, was da passiert ist. Und auf einmal ist der Ball im Tor.“ Nur wenige Augenblicke später brachte Denkewitz – auf Höhe der rechten Grundlinie – gänzlich unnötig den bereits gestellten Fatih Umurhan zu Fall. Den fälligen Strafstoß verwandelte Nico Zankl sicher zum 2:0 (35.).

„Ich glaube, dass wir in den ersten 20 Minuten ein richtig gutes Spiel gemacht, Sasel nicht ins Spiel kommen lassen, gut gepresst und selbst gute Chancen kreiert haben. Es lief eigentlich genau so, wie wir es haben wollten“, befand der Rothosen-Dompteur. „Der große Unterschied ist einfach: Sie laden uns ein, wir können die Geschenke nicht annehmen. Auf der anderen Seite ist es genau andersherum.“ So auch beim dritten Gegentor kurz nach der Pause, als der an jenem Nachmittag überaus unglückliche Müller einen harmlosen Distanzschuss von „Jonny“ Gerken durchrutschen ließ (50.). Trotz der Fehler wollte Wacker im Nachgang „eine Lanze für ‚Tobi‘ brechen“ – denn: „Er hat uns die letzten Wochen auch viel gerettet und starke Paraden gezeigt. Heute war einfach ein scheiß Tag – das passiert!“

"Der Gegner war wirklich vernünftig"

Marcell Jansen (li.) im rustikalen Kampf um den Ball mit Fatih Umurhan (re.) und Benjamin Lucht. Foto: Küch

Es war keineswegs so, dass der Abstiegskandidat zu diesem Zeitpunkt drei Tore schlechter war. Im Gegenteil. Früh im Spiel setzte Levin Erik das erste Achtungszeichen (2.). Marcell Jansen konnte in der Folge gleich dreimal in aussichtsreicher Position noch entscheidend gestört werden, ehe Tom Burmeister nur hauchzart verzog (16.) und Paul Treichel freistehend kläglich abschloss (21.). „Der Gegner war wirklich vernünftig, hatte gute Momente und Phasen und hat Qualität auf einigen Positionen. Taktisch war das auch eklig“, gestand Sasel-Trainer Danny Zankl, dessen Mannen ebenfalls „gute Aktionen und Situationen“ hatten. Vor allem aber habe man „die Tore zu absolut super Zeitpunkten gemacht“.

Und die Norderstedter eben nicht. Kurz vor der Pause hätte Erik nach einem Zuspiel von Simon Siegfried den Anschluss herstellen können, wenn nicht gar müssen, schoss aber blank stehend am langen Eck vorbei (42.). „Wer weiß, was dann in der zweiten Halbzeit passiert wäre“, mutmaßte Wacker, dessen Schützlinge nach guter Anfangsphase etwas „passiver“ wurden, „nicht mehr den Zugriff bekommen“ und „den Gegner eingeladen haben“. So sehr, dass die „Parkwegler“ daraus fast noch mehr Kapital hätten schlagen können. „Wir hätten in ein, zwei Situationen Fehler, die wir angeboten bekommen haben, noch eiskalter und konsequenter bestrafen können“, so Zankl.

Trotz 1:4: "Wir haben ein gutes Spiel gemacht"

Enrik Nrecaj (li.) - hier im Duell mit Julian Pötzinger - brachte den TSV Sasel nach einem Bock der Gäste in Führung. Foto: Küch

Auch zu Beginn der zweiten 45 Minuten sei man „ein bisschen schleppend reingekommen“, stellte Wacker fest. Die Folge war das 0:3, bei dem Schlussmann Müller zwar keine glückliche Figur abgab – aber: „Da waren wir viel zu passiv und haben auch keinen Druck auf den Ballführenden ausgeübt. Trotzdem machen wir danach weiter ein gutes Spiel und hatten auch immer wieder unsere Chancen. Aber die letzte Konsequenz hat einfach gefehlt.“ Bis auf jene Szene, in der Siegfried nach einem tollen „Diago“ von Artur Krüger aus 17 Metern rechts unten einschweißte und auf 1:3 verkürzte (53.). Doch schlussendlich sorgte der TSV nach einer blitzsauberen Stafette über Nrecaj und Leon Tonder durch Umurhan für die endgültige Entscheidung (72.)!

„In der ersten Halbzeit haben wir es von der Organisation noch ganz gut gelöst, hatten aber auch ein paar Schlampigkeiten im Spiel. Nach der Pause war unser Pressing nicht mehr ganz so griffig. Da haben wir über die Seite ein bisschen zu viel zugelassen“, urteilte Zankl. „Räume waren da, wir haben diese aber nicht konsequent und gut bespielt, und bei ein paar Bällen, wo wir eigentlich gut positioniert waren, keine offensiven Lösungen gefunden.“ Aber: „Wir haben das Spiel in den richtigen Momenten in unsere Richtung gekippt und sind letztendlich der verdiente Sieger. Das war gut und okay – Haken dran.“

Belastungssteuerung am Parkweg

Nach seinem Treffer sprang "Jonny" Gerken (li.) seinem Mitspieler Abdullah Beckmann in die Arme. Am Ende kehrte sein TSV Sasel durch das 4:1 an die Spitze zurück. Foto: Küch

Mit Andranik Ghubasaryan (verletzt) und Deran Toksöz (Gelb-Sperre) fehlten zwei wichtige Akteure im Zentrum, Samuel Hosseini bekam nach zuletzt durchwachsenen Leistungen und einer Gelb-Roten Karte im Pokal gegen Rugenbergen mal eine Pause verordnet. „Wir spielen seit Anfang Januar so ein bisschen auf des Messers Schneide und hatten wenig Alternativen. Aktuell müssen wir es von der Belastungssteuerung so hinbekommen, dass wir die Jungs mit guten, frischen Beinen, aber auch mit einem guten, frischen Kopf durchkriegen. Bei ‚Samu‘ haben wir den Ernstfall, dass wir im Pokal auf ihn verzichten müssen. Da müssen wir gucken, wie wir es taktisch lösen und es ist auch eine Situation, die wir ein bisschen in unsere Abläufe integrieren müssen“, kann es in der kommenden Woche beim Primus schon wieder ganz anders aussehen.