Kreisliga 6
21. Spieltag


TuS Holstein Quickborn

0

:

3


Eintracht Norderstedt II

Anpfiff

Mo - 18.04. 15:00 Uhr

Spielstätte

Holstenstadion -Kunstrasen

Zuschauer

487

Schiedsrichter

Aref Babaei Mehr vom SC Eilbek

Kreisliga 6

Der Tisch ist gedeckt, der Kuchen(becker) serviert: Norderstedt-U23 triumphiert im „Aufstiegsfinale“

Nach dem späten Führungstor stürmt die ganze Mannschaft - samt Trainer Jannik Paulat - auf den wiedergenesenen Kapitän Lars Kuchenbecker zu. Foto: Sellhorn

Schon vor dem Spiel staunten die Quickborner Spieler und Verantwortlichen nicht schlecht, als der FC Eintracht Norderstedt II im vermeintlichen „Aufstiegsfinale“ der Kreisliga-Staffel 6 mit prominenter Unterstützung im Holstenstadion aufkreuzte: Der zuletzt in der Liga-Mannschaft der Garstedter gefeierte Kangmin Choi und Rekonvaleszent Philipp Müller verstärkten die U23 im Showdown der beiden punktgleichen Teams beim TuS Holstein (alle Highlights im LIVE-Ticker). Zum Matchwinner avancierte aber ein anderer Akteur…

Der Torschütze ballt die Fäuste: Lars Kuchenbecker (Mi.) meldet sich mit einem immens wichtigen Treffer aus der Verletzungspause zurück. Foto: Sellhorn

Knapp anderthalb Monate musste die U23 des FC Eintracht Norderstedt ohne ihren Kapitän auskommen. Im Gipfeltreffen beim ärgsten Verfolger aus Quickborn feierte Lars Kuchenbecker vor sage und schreibe 487 Zuschauern (!) sein Comeback – nicht von Anfang an, dafür aber ein nahezu märchenhaftes. Als noch 20 Minuten auf der Uhr waren und die Partie nach wie vor torlos stand, brachte Jannik Paulat den 19-jährigen Youngster ins Spiel. Und keine neun Zeigerumdrehungen später war es ausgerechnet Kuchenbecker, der nach einer Ecke aus dem Gewühl heraus zur viel umjubelten Führung der Gäste traf (79.)!

„Es war von Anfang an ein Spiel auf des Messers Schneide. Beide hatten ihre Chancen. Aber man hat die Nervosität gesehen – vor allem bei uns. In der zweiten Halbzeit hatte der TuS ein paar richtig gute Möglichkeiten, wir waren noch nicht ganz so griffig. Aber mit den Einwechslungen war eine ganz andere Präsenz und Körperlichkeit auf dem Platz. Da ging ein richtiger Ruck durch die Mannschaft – das hat man gemerkt und dann lief es“, strahlte Paulat, der mit seinen Wechseln ein goldenes Händchen bewies. „Am Ende ist es leicht zu sagen. Aber es fehlte irgendwie so ein letzter Impuls. Die Jungs haben es nicht schlecht gemacht, aber es fehlte das gewisse etwas. Und das war nochmal der richtige Schalter.“

Liga-Leihgabe Müller bereitet zweimal vor: EN II macht alles klar!

Zum Teil ging's auch äußerst artistisch im Kreisliga-Gipfel zu. Foto: Sellhorn

Der Schock bei den „Holsteinern“ saß tief. Dennoch hatte Jonathan Hüneburg mit einem Freistoß, der an den Außenpfosten klatschte (82.), die Chance auf die prompte Antwort. Stattdessen machte Norderstedt II wenige Augenblicke später alles klar. Beide Male fungierte Liga-Leihgabe Philipp Müller als Vorbereiter: Erst mit einem perfekten Zuspiel auf Georges Ryan Essaka (85.), dann mit einer Ecke, die vom Knie von Mario Riesner den Weg ins Quickborner Tor fand (88.). 0:3! Mit nunmehr drei Punkten Vorsprung und dem deutlich besseren Torverhältnis würde der Paulat-Elf ein Punkt aus den letzten beiden Spielen zur Meisterschaft reichen, da der TuS nur noch eine Partie beim SV Rugenbergen II zu absolvieren hat.

"Wir hatten das Spielglück nicht auf unserer Seite"

Viele heiße Duelle. Geschenkt haben sich beide Teams im Spitzenspiel nichts. Foto: Sellhorn

„Ich finde, wir haben heute über 75 Minuten sehr guten und ansehnlichen Fußball gespielt“, lobte Quickborn-Coach Alexander Koll seine Mannen. „Leider haben wir es versäumt, die Tore zu machen. Und Tore entscheiden nun mal Spiele. Das müssen wir uns ankreiden lassen. Ansonsten bin ich stolz auf die Truppe, wie wir hier über 75 Minuten aufgetreten sind.“ Vor allem im ersten Durchgang scheiterte Mats Luca Ziri mehrfach im Privatduell mit EN II-Keeper Dave Ceesay. „Nach dem 0:1 gingen ein wenig die Köpfe runter“, befand Koll, der mit der Spielanlage dennoch sehr zufrieden war. „Wir haben nur leider das Spielglück nicht auf unserer Seite gehabt. Und ohne Spielglück sowie ohne Tore gewinnst du keine Spiele.“

Ein schier "übermächtiger Gegner" - aber: "Wir waren durchaus auf Augenhöhe"

Durch den Sieg hat die U23 der Eintracht eine Vorentscheidung im Titelkampf herbeigeführt. Foto: Sellhorn

Schlussendlich sei man „sehr enttäuscht“, machte Koll keinen Hehl aus seiner Gefühlswelt, „aber mit der Leistung bin ich zufrieden“. Obwohl man letzten Endes mit leeren Händen dastand. Nichtsdestotrotz: „Wir sind in eine für uns unbekannte Liga gekommen und dort auf einen Gegner getroffen, der übermächtig schien. Dem mussten wir uns stellen, auch wenn es natürlich sehr unglücklich war. Aber ich finde, wir waren durchaus auf Augenhöhe“, hofft man beim TuS Holstein noch auf den Aufstieg über Umwege. „Wenn nicht, wäre das schon sehr bitter. Denn wir können uns eigentlich nichts vorwerfen.“

"Das ist das alles Entscheidende - und deshalb bin ich stolz auf die Jungs"

EN II-Coach Jannik Paulat (re.) umarmt seine drei Torschützen. Foto: Sellhorn

Währenddessen kann man bei der Eintracht die Planungen für die nächsthöhere Spielklasse so langsam aufnehmen. „Perfektionist“ Paulat erklärte nach dem Triumph im Showdown: „Wenn man den Tabellenstand und die Punkte als Maßstab nimmt, bin ich natürlich zufrieden. Aber als Trainer ist man nie so ganz zufrieden. Da hätte ich mir erhofft, dass wir spielerisch noch ein bisschen weiter sind. Aber das alles Entscheidende ist das, was am Ende auf der Habenseite ist, und deshalb bin ich stolz auf die Jungs!“