Der nächste Schnelsen-Tiefpunkt: Bewusste Täuschung oder Unwissenheit?

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Am Freitagabend unterlag der TuS Germania Schnelsen dem HEBC in der Landesliga Hammonia mit 2:5. An sich im ersten Moment nichts Sonderbares. Wirft man aber mal einen Blick auf die Aufstellung, dann tauchen dort die Namen Hendrik Zander, Christian Günther, Kevin Neumann, Hendrik Fedderken, Timo Riemer und zur zweiten Halbzeit auch Marc Jarisch auf. Auch das hat zunächst noch nichts zu sagen – schließlich haben vier dieser sechs genannten Spieler schon in den Wochen zuvor den einen oder anderen Einsatz in der Liga-Mannschaft zu verzeichnen gehabt. Aber tauchen wir mal etwas tiefer in die Materie ein…

Am Sonntag um 15 Uhr, keine 43 Stunden und 30 Minuten nach dem Spiel der Liga, muss die Zweitvertretung in der Kreisliga 8 gegen Abstiegskandidat TuS Holstein Quickborn ran und geht mit 0:4 baden. In der Aufstellung der Germanen: Christian Günther, Kevin Neumann, Hendrik Fedderken, Timo Riemer und Marc Jarisch – im zweiten Durchgang dann auch noch Hendrik Zander. Sechs Mann, die bereits am Freitagabend zum Einsatz kamen. Da scheint sich jemand mit den Regularien nicht auszukennen geschweige denn, sich damit befasst zu haben. Ein neuer Tiefpunkt einer absoluten Chaos-Saison beim TuS Germania Schnelsen!

Während bei Zander, Günther, Fedderken, Riemer und Jarisch die sogenannte Zwei-Tage-Regel – in diesem Fall binnen 48 Stunden kein Einsatz in der Ersten und Zweiten – greift, hätte Neumann nicht für die Reserve in der Kreisliga auflaufen dürfen, da er als U23-Spieler (feierte seinen 23. Geburtstag erst nach dem 1.7.) seit dem 1. Januar 2017 bereits fünfmal für die Liga-Mannschaft zum Zug kam. Vier Einsätze wären erlaubt gewesen. Stellt sich die Frage, welcher der drei folgenden Punkte als Grund für das Einsetzen dieser Spieler der wahre ist: Entweder, man wollte den/die Gegner bewusst täuschen. Oder aber: Germania nimmt einen möglichen Protest ganz bewusst in Kauf, da der Abstieg der Liga-Mannschaft ebenso besiegelt ist wie der Klassenerhalt der Zweitvertretung. Und drei Nichtantritte – das Liga-Team ist bereits in der Hinrunde gegen Teutonia 05 einmal nicht angetreten – den sofortigen Rückzug zur Folge hätte. Grund Nummer drei könnte schlichtweg die pure Unwissenheit der handelnden Personen – was das Regelwerk betrifft – sein.

Nichtantritt beim HSV III kein Thema

Liga-Obmann Torsten Struckmeyer gesteht uns gegenüber: „Wir haben einen Fehler gemacht!“ Allerdings beteuert er auch vehement: „Uns sind ganz kurzfristig einige Spieler ausgefallen. Da es für Quickborn aber noch um alles geht, wollten wir unbedingt antreten und auf keinen Fall abschenken – schon gar nicht so kurz vor dem Spiel. Leider haben wir erst danach gemerkt, dass wir einen Fehler gemacht haben. Aber es war auf gar keinen Fall böswillig von uns!“ Eigentlich umso erstaunlicher, da Björn Laubinger – nach dem vorzeitigen Rücktritt von Michael Stegemann – sowohl für die Landesliga- als auch für die Kreisliga-Truppe als Übungsleiter tätig ist und eigentlich hätte wissen müssen, dass es sich dabei um einen Regelverstoß handelt. „Der Trainer hat aus der Not draus so gehandelt. Wir werden künftig wesentlich genauer darauf achten müssen, wer zum Einsatz kommen darf und wer nicht“, erklärt Struckmeyer. Auf die Frage hin, ob aufgrund der akuten Personalnot ein Nichtantritt der Hammonia-Equipe am kommenden Freitag beim HSV III, um einem drohenden Debakel vorzubeugen, eine Option wäre, entgegnet Struckmeyer: „Nein, auf gar keinen Fall!“