Oberliga Hamburg
22. Spieltag


FC Süderelbe

6

:

1


VfL Pinneberg

Anpfiff

Fr - 24.02. 20:00 Uhr

Spielstätte

Kiesbarg

Zuschauer

114

Schiedsrichter

Fabian Porsch (Barsbüttel)

Der Hallo-Walek-Effekt: Sogar der Torwart trifft doppelt!

Seht her, so wird's gemacht! Dennis Lohmann weist nach seinem Doppelpack nun schon drei Saisontore auf. Foto: noveski.com

Der Zeitpunkt kam für viele Kenner der Szene sehr überraschend. Am Dienstag gab der FC Süderelbe bekannt, dass man sich von Trainer Olaf Lakämper getrennt und dessen Assistenten Markus Walek zum neuen Chef auf der Kommandobrücke befördert habe. Zwar steckt der FCS nach dem Total-Umbruch im Sommer tief im Abstiegskampf, aber die Leistung bei der 0:1-Pleite beim SC Condor gab dennoch Mut – und zeigte vor allem, wozu die „Kiesbargler“ fußballerisch in der Lage sind. Nun aber feierte der neue „Boss“ seinen Einstand – und dieser hätte nicht fulminanter sein können!

„So etwas hätte ich mir niemals, nicht mal im geringsten Ansatz, ausmalen können. Wir haben uns regelrecht in einen Rausch gespielt!“, musste auch Markus Walek das Gesehene erst einmal verarbeiten. Denn im „Sechs-Punkte-Spiel“ gegen Mitkonkurrent VfL Pinneberg demontierte der FCS den Gegner und nahm diesen nach Strich und Faden auseinander! Der besondere Coup an der Nummer: Süderelbe-Keeper Dennis Lohmann, der im Hinspiel vom Punkt bereits erfolgreich war, steuerte gleich zwei (!) Treffer zum 6:1-Kantersieg bei! „Das hat gar nichts mit fehlendem Respekt dem Gegner gegenüber zu tun, sondern ganz einfach damit, dass Dennis die ganze Saison über schon unser Schütze Nummer eins ist“, klärte Walek hinterher auf. „Er hat eine Schusstechnik wie kein anderer in der Mannschaft und zeigt dies auch im Training immer wieder.“

Gabriel Subasic (li.) staubt zum 2:0 ab. Foto: noveski.com

Schon in der zehnten Spielminute war es erstmals soweit, als Flemming Lüneburg die Schnelligkeit von Boris Shtarbev unterschätzte, diesen zu Fall brachte und Lohmann den fälligen Strafstoß zum wichtigen 1:0 eiskalt vollstreckte! Die Gäste wirkten daraufhin angeknockt, kamen förmlich unter die Räder. Schlussmann Norman Baese konnte den leicht abgefälschten Schuss von Vedat Düzgüner zwar noch entschärfen, war im Anschluss daran gegen Gabriel Subasic allerdings machtlos (17.)! Jener Gabriel Subasic – ersetzte den grippekranken Anton Lasko – rückte ebenso wie Klaas Kohpeiß – verdrängte Max Hartmann nach einer Rotsperre aus dem ersten Glied – im Vergleich zur Vorwoche in die Startelf. „Es war keine Entscheidung gegen Max, sondern eine für Klaas. Er ist ein Spieler, der das Vertrauen braucht und dann ein enorm wichtiger Mann für uns sein kann. Das hat er heute gezeigt“, so Walek, der ein richtiges Näschen bewies. Es waren noch nicht einmal 20 Zeigerumdrehungen vorüber, als Shtarbev in den Fünfer querlegte, Kohpeiß den Fuß reinhielt – und der Deckel schon so gut wie drauf war!

Dass ein Dennis Lohmann auch bei seiner Hauptbeschäftigung ein richtig Guter seiner Zunft ist, zeigte er wenig später, als er im Eins-gegen-Eins bärenstark gegen Christian Dirksen zur Stelle war. Nachdem die Reibe-Elf für einen winzigen Moment aufmuckte, übernahm Süderelbe wieder das Zepter und rannte regelrecht über den Kontrahenten hinweg. Mehdi Jaoudat ließ sich bei seinem Riesensolo nur von Mitspieler Vedat Düzgüner aufhalten ließ. Der quirlige Außen schnappte dem vereinsintern besten Schützen den Ball weg, als sich dieser das Spielgerät beim Versuch, Baese zu umkurven einen Tick zu weit vorlegte (34.)! Mit dem 0:4 waren die Pinneberger zur Pause sogar noch gut bedient.

Und wieder kann der bemitleidenswerte VfL-Keeper Norman Baese dem Ball nur hinterherschauen. Foto: noveski.com

Auch nach Wiederanpfiff – VfL-Coach Reibe schöpfte sein Wechselkontingent voll aus – ging es zunächst weiter in eine Richtung und bei den Neugrabenern klappte an jenem Abend einfach alles. Samuel Louca bediente Kohpeiß, der per Seitfallzieher auf 5:0 stellte – welch ein herrlicher Treffer des Angreifers, der zudem einmal am Pfosten scheiterte (54.)! Mehr als Ergebniskosmetik war der darauffolgende Torerfolg von Alexander Borck, der einen Kulicke-Eckball einköpfte (65.), nicht. Denn das letzte Wort hatte natürlich der FC Süderelbe, der spielerisch fast ans vergangene Jahr erinnerte. Kaetow, der zuvor einen Freistoß an die Latte setzte, brachte Louca zu Fall. Erneut lief Lohmann vom Punkt aus an und machte das halbe Dutzend voll – 6:1 (73.)! „Ich habe unter der Woche viele Einzelgespräche geführt und den Jungs Mut zugesprochen. Denn wir brauchen uns nicht zu verstecken. Dass wir ein paar Tage später so dominant auftreten, hätte ich aber auch nicht gedacht. Der Druck war schon groß. Denn Pinneberg hätte mit einem Sieg auf vier Punkte wegziehen können. Wir müssen diese Euphorie jetzt mitnehmen, aber uns auch darüber im Klaren sein, dass das nur der Anfang war und noch ein langer, harter Weg vor uns liegt“, richtet Walek seinen Fokus bei aller Freude über den Kantersieg bereits auf die kommenden Aufgaben.