Oberliga HH Meisterrunde
5. Spieltag


TuS Dassendorf

3

:

1


TSV Buchholz 08

Anpfiff

Di - 03.05. 19:00 Uhr

Spielstätte

Wendelweg

Zuschauer

132

Schiedsrichter

Paul Dühring (SVNA)

Oberliga-Meisterrunde

Dassendorf „kann noch warten“ – aber am Sonntag soll auch „die zweite Hand“ an die Meisterschale!

Während Marcel Lenz (li.) der Szenerie lauscht, behauptet Mattia Maggio den Ball gegen Dominik Fornfeist. Foto: Kormanjos

Vorzeitige Glückwünsche zur Meisterschaft kanzelte Jean-Pierre Richter noch ab. „Nach der Saison kann ich warten“, entgegnete der Trainer der TuS Dassendorf – und fügte an: „Es ist ja auch rechnerisch noch möglich. Deshalb sollten wir dem Spielmodus und den Gegnern auch diesen Respekt zollen.“ Aber: „Wir hatten vor Wochen schon eine gute Ausgangsposition. Jetzt ist sie sehr gut. Am Sonntag wollen wir es dann auch sportlich klarmachen!“

Amando Aust (li.) köpfte die TuS Dassendorf ohne jegliche Gegenwehr und aus dem Stand in Führung. Archivfoto: Bode

Angesichts von sechs Punkten und 17 Toren Vorsprung auf den Niendorfer TSV – bei noch zwei ausstehenden Spielen – dürfte der TuS der nächste Titel nicht mehr zu nehmen sein. Doch am Wendelweg kam am Dienstagabend im Nachholspiel gegen einen personell aus dem allerletzten Loch pfeifenden Gegner aus Buchholz (alle Highlights im LIVE-Ticker) nicht unbedingt Feierstimmung auf. Grund dafür: „Dem „Headcoach“ der „Wendelwegler“ machte das bittere Pokal-Aus gegen Altona 93 noch immer zu schaffen. „Es sind nur noch zwei Spiele, wir hätten gerne drei mehr gehabt. Deswegen ist das Ganze ein bisschen verhalten“, erklärte er. „Hätten wir es sportlich verdient gehabt, dann wäre es sicherlich möglich gewesen. Gerade die Art und Weise tat weh. Aber am Ende des Tages muss man akzeptieren, dass man nicht besser als Altona war.“

"Die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, ist keine Entwicklung, die mir gefällt"

Ehrliche Worte von „JPR“, der anschließend bereits ein kleines Resümee zog – und den Blick nach vorne richtete: „Wenn wir nächstes Jahr im Pokal wirklich mitreden möchten, dann muss man konkurrenzfähig zu den Regionalligisten sein. Und das sind wir dieses Jahr nicht gewesen. Wir haben es in den Testspielen schon gesehen. Es ist einfach ein Unterschied von der Intensität, der Physis, der spieltaktischen Umsetzung und vor allem auch vom Tempo. Ich glaube, man sieht, dass diese Komponenten in der Oberliga auf einem guten Niveau über die Saison hinweg waren. Wir haben vor allem eine herausragende Hinrunde in der Einser-Staffel gespielt, aber wenn man ganz ehrlich ist, gegen alle Mannschaften in der Meisterrunde zum Teil späte Siege eingefahren, nicht immer souveräne Leistungen gezeigt und waren oft von den Ergebnissen deutlich besser, als es die Spielleistung hergegeben hat. Insofern ist das eine ganz schwierige Saison, die am Ende wahrscheinlich ein super Ergebnis als Endprodukt hat. Aber die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, ist keine Entwicklung, die mir gefällt. Das muss man so deutlich sagen.“

"Es war eine sehr schwache erste Halbzeit, wahrscheinlich eine der schlechtesten"

TuS-Trainer Jean-Pierre Richter sieht sein Team mit einer Hand an der Schale, ließ die bisherige Saison aber auch mit relativ deutliche Worten schon Revue passieren. Archivfoto: Bode

Vielmehr stehen die letzten Tage der Spielzeit 2021/22 unter dem Motto: „Durchkriegen – und dann freuen wir uns auf die Sommerpause!“ Auch gegen den TSV Buchholz 08 robbte sich die TuS über die Ziellinie – ohne allerdings groß in Gefahr zu geraten. „Ein absolut verdienter Sieg und souveräner Auftritt. Aber auch gegen eine Mannschaft, die vor zwei Tagen gespielt hat und körperlich arg gebeutelt wenig entgegengesetzt hat“, bilanzierte Richter. „Deswegen muss es vom Ergebnis her eigentlich auch kein 3:1 sein. Aber es war eine sehr schwache erste Halbzeit, wahrscheinlich eine der schlechtesten mit einer 2:1-Führung“, fand der Dassendorf-Dompteur, der auf den Corona-erkrankten Martin Harnik verzichten musste, deutliche Worte.

Slapstick-Tore am Wendelweg

Beim Führungstreffer profitierten die Hausherren davon, dass Tizian Backhaus zunächst einen Querschläger produzierte, der zu einer Ecke führte, die Sven Möller auf den Kopf von Amando Aust schlug. Im „Fünfer“ erfreute sich der robuste Defensivakteur, dass 08-Keeper Murat Osman Bakir am Leder vorbei huschte und ihm der kleine Tunahan Polat zugeteilt war. Aust musste nicht mal hochspringen, um die Kugel einzunicken (27.). Allerdings gelang den Gästen der überraschende Ausgleich. Dieses Mal war es ein Eckball auf der anderen Seite. Die Hereingabe von Milaim Buzhala schien jedoch deutlich zu lang, wurde aber vom Kopf von Marcel Lenz gefährlich gemacht. Das Spielgerät segelte in Richtung eigenes Gehäuse und war gefundenes Fressen für Dominik Fornfeist, dessen „Header“ in die Maschen trudelte (38.). Slapstick!

"Wir machen in Situationen Fehler, die uns dann Punkte kosten"

Ein Tor, zwei Vorlagen: Sven Möller war an allen Dassendorfer Treffern direkt beteiligt. Archivfoto: Bode

„Aber wie schon in den letzten Wochen: Wir machen in Situationen Fehler, die uns dann Punkte kosten. Ich denke da an den Elfmeter“, sprach Timucin Gürsan, der den berufsbedingt verhinderten Nabil Toumi auf der Trainerbank vertrat, auf eben jene Szene an, die den Mannen aus der Nordheide „zum psychologisch äußerst schlechten Zeitpunkt“ das Genick brachen, an. Yasin Aytekin brachte an der Strafraumgrenze den eine Pirouette drehenden Mattia Maggio zu Fall. „Wir wollen mutig sein, das ist auch gut so – und wir bleiben auch mutig. Aber das ist immer das Restrisiko, was dann passieren kann“, haderte Gürsan. Während Möller den Strafstoß direkt unter die Latte setzte – 2:1 (44.)!

Das Niveau der Partie ließ auch in der zweiten Halbzeit arg zu wünschen übrig. Dassendorf machte nicht mehr als nötig und Buchholz konnte schlichtweg nicht. „Die Vorzeichen waren denkbar mies. Es haben viele Leute gefehlt, die in den letzten Wochen viel gespielt haben und auch in der Offensive immer wieder gute Ideen haben, uns eine gewisse Ballsicherheit verschaffen und unserem Spiel einfach guttun. Die Mannschaft hat das in den letzten Wochen schon aufgefangen, heute allerdings nochmal mit der Kirsche auf der Sahnehaube, weil sie wenig zugelassen hat und teilweise auch für Entlastung sorgen konnte“, machte Gürsan seiner Equipe überhaupt keinen Vorwurf. Im Gegenteil. „Letztlich fehlen einfach zwei, drei Prozent, um hier etwas mitzunehmen – gerade gegen so einen Gegner. Die haben fünfmal gewechselt und bringen fünfmal eine Top-Qualität von der Bank.“

"Wir gehen jetzt alle in die Eistonne"

Dennis Bergmann setzte per Kopf den Schlusspunkt zum 3:1-Sieg seiner Dassendorfer. Archivfoto: noveski.com

Mit fortlaufender Spielzeit habe man „an der fehlenden Energie gemerkt, dass wir nicht mehr den Druck auf den Ball geben konnten. Dassendorf hatte dann mit den super Fußballern viele Kontakte auf engem Raum, hat uns laufen lassen und das Zentrum beherrscht. Das sieht immer so einfach aus und wirkt vielleicht so, als wollen sie nicht. Aber sie bereiten die ganze Zeit vor. Und für die Spieler sind es halt immer wieder Schritte und Meter. Wir wollten es schon probieren“, aber die TuS ließ das nicht zu. Bis zur 85. Minute, als der eingewechselte Fahamoudini Kolou auf einmal an einer Backhaus-Flanke nur knapp vorbei rutschte.

Stattdessen klingelte es auf der anderen Seite, weil die Zuteilung bei einem ruhenden Ball von „Mölli“ abermals überhaupt nicht passte und Dennis Bergmann, ebenfalls aus dem Stand, ins kurze Eck einköpfen durfte – 3:1 (87.). „Jetzt müssen wir unsere Wunden lecken. Per Mertesacker würde sagen: ‚Wir gehen jetzt alle in die Eistonne.‘ Dann gucken wir, dass wir am Sonntag nochmal zünden können. Und dann wird man uns für ein paar Wochen auch erstmal nicht mehr sehen“, soll im Rückspiel in Buchholz die Meisterschaft endgültig und auch rechnerisch klargemacht werden.

"Man merkt, dass Parameter in unserem Spiel sind, die stören"

Und das nach einer schweren Saison, in der man auch am Wendelweg „mit Spielpausen, Corona und vielen Ausfällen zu kämpfen“ hatte, sprach Richter nach dem Sieg von einer „emotional und mental ganz schwierigen Saison, obwohl wir eigentlich Erster sind“. Man habe „selten zwei gute Halbzeiten“ gespielt und hätte zu viele „schwammige Phasen“ drin gehabt. „Man merkt, dass Parameter in unserem Spiel sind, die stören und auch dafür sorgen, dass wir es nicht geschafft haben, auf ein Niveau zu kommen, das uns gegen Altona vielleicht die Chance gibt, weiterzukommen. Deswegen sind wir ausgeschieden.“ Aber in Bezug auf die nächste Hamburger Meisterschaft heißt es nun: „Wir sind jetzt mit einer Hand dran, am Sonntag würde ich gerne die zweite dazu nehmen.“