Das „Team der späten Tore“ hat wieder zugeschlagen
Es wurde um jeden Zentimeter verbissen gekämpft - mit dem besseren Ende für die Gäste aus Lurup. Foto: Klaas Dierks
Am Sonntagmittag musste der Tabellenführers SV Lurup zum Aufsteiger aus Hetlingen vor die Tore Hamburgs reisen. Während das Stadion am Vorhornweg in Lurup und das Deichstadion des HMTV gut 20 km auseinanderliegen, begegneten sich der verlustpunktfreie Spitzenreiter und der Aufsteiger trotz 14 Punkten Differenz in der Tabelle über weite Strecken der Partie auf Augenhöhe. Da beide Linienrichter ausfielen, wurde nach kurzer Diskussion mit den Vereins-Offiziellen beider Teams vom Schiedsrichter Bubacar Djalo entschieden, er werde das Spiel alleine leiten. Während des gesamten Spiels gab es keine einzige umstrittene Abseitsentscheidung.
Timm Thau (re.) auf dem Weg zur Luruper 1:0-Führung. Foto: Klaas Dierks
Mit etwa 15 minütiger Verspätung erfolgt der Anstoß des gut besuchten Spiels, das von der Seitenlinie ähnlich engagiert geführt wird wie auf dem Platz. In der achten Minute kommt
Lurup im Mittelfeld in Ballbesitz und damit zur ersten Chance.
Timm Thau setzt sich gegen
HMTV-Kapitän
Jesse Plüschau nach kraftvollem Einsatz durch und beschließt die Aktion knapp innerhalb des Sechzehners aus halbrechter Position mit einem strammen Flachschuss vorbei an Torwart
Lasse Wolff mit dem Führungstreffer. In der 13. Minute hätte Lurup die Führung ausbauen können, doch die nach schönem Solo von
Weys Karimi scharf in den Strafraum getretene Flanke findet erst keinen Abnehmer, dann schießt ein Luruper aus dem Rückraum knapp rechts vorbei. Kurz darauf muss
Ozan Mutlu mit einer Schulterverletzung raus; für ihn kommt
Haji Jamal.
Jubel beim HMTV nach dem Ausgleich durch Wichern. Foto: Klaas Dierks
Aber auch das Team aus Hetlingen bleibt im Angriff nicht untätig und erarbeitet sich Chancen. So nach 20 Minuten, als
Lennart Zippel in der Hälfte der Luruper auf rechts den Ball gegen zwei Luruper gut behauptet und auf
Finn Lüneburg spielt, der von Hüsnü Turan im Sechzehner leicht nach außen abgedrängt wird. Er kommt trotzdem aus acht Metern zum Abschluss, aber nicht an Keeper
Joschka Grimme vorbei, der den Winkel gut verkürzt und den Ball mit den Beinen blockt. Die Partie wird jetzt auf Augenhöhe geführt. In der 39. Minute wird ein Luruper Abschlag abgefangen und
Maximilian Wichern auf dem rechten Flügel in Szene gesetzt. Der fackelt nicht lange und zieht aus 14 Metern in rechter Position ab. Grimme fliegt vergebens. Ausgleich. Großer Jubel der Platzherren auf und neben dem Feld. Lurup zeigt sich wenig beeindruckt und bekommt durch Martin Groh nur zwei Minuten später die Chance zur erneuten Führung. Zentral aus 15 Metern hämmert er das Spielgerät auf den Hetlinger Kasten, doch Torwart Wolff nutzt die Chance sich auszuzeichnen und wehrt den Ball mit sehenswerter Parade zur Ecke ab.
SVL-Keeper Joschka Grimme zeigte eine starke Vorstellung. Foto: Klaas Dierks
Fünf Minuten später die Möglichkeit für Hetlingen zur Führung, Aber der völlig freistehende
Harun Ilerie ist wohl ob der sich im bietenden Möglichkeit vom rechten Eck des Fünfmeterraumes zu überrascht und drischt den Ball über den Kasten von Grimme. Nach der Halbzeit wird das Spiel in ähnlicher Intensität fortgesetzt. Kein Ball wird verloren gegeben, Lurup hat die erste Chance nach der Pause, aber Jamal kann den Ball per Kopf nicht gefährlich genug aufs Hetlinger Tor zwingen. Hetlingen erarbeitet sich in der Folge eine gute Möglichkeit durch den eingewechselten Tim Eberle, der es innerhalb des Luruper Sechszehner mit zwei gegnerischen Abwehrspielern aufnimmt und zum Abschluss kommt, der aber gerade noch von
Haris Junuzovic ins Toraus abgefälscht werden kann. In der 64. Minute startet Haji Jamal auf der rechten Seite durch und bringt eine gute Flanke auf den in der Mitte lauernden Torjäger Thau. Der schädelt den Ball bedrängt von Hetlingens
Fabian Ecke an die Latte.
Hetlingen-Fänger Wollf (re.) holt Weys Karimi von den Beinen. Elfmeter! Foto: Klaas Dierks
In der 79. Minute folgen dann die 20 spielentscheidenden Sekunden. Hetlingens Finn Lüneburg kann unbedrängt in den Luruper Sechzehner eindringen und schießt aus zentraler Position aufs Tor. Aber wie schon in der 20. Minute kommt Lüneburgs Ball nicht am prächtig reagierenden Grimme vorbei, der die Fäuste rechtzeitig oben hat und seine Mannschaft im Spiel hält. Der Abpraller landet bei Lurup. Bushaj schickt Weys Karimi, der im eins gegen eins von Torwart Wolff im Strafraum gelegt wird. Den Elfer in der 80. Minute verwandelt Bushaj trocken unten links zum 1:2. Wolff ist zwar in der richtigen Ecke, der Schuss aber zu platziert und hart.
Nur zwei Minuten nach der Führung durch Lurup hat Hetlingen die Chance zum Ausgleich. Der eingewechselte Eberle zirkelt per Kopf den Ball Richtung kurzer Pfosten des Luruper Gehäuse an Grimme vorbei, doch Kapitän Bushaj klärt artistisch kurz vor der Linie. Dann ist wieder Lurup am Zug. Der eingewechselte Ramcke sieht Timm Thau auf rechts und bedient ihn mustergültig. Von kurz innerhalb des Strafraums fackelt der routinierte Goalgetter nicht lange und lässt Lasse Wolff mit einem Flachschuss ins lange Eck keine Chance. 1:3 in der 85. Minute.
Der Schlusspunkt! Karimi (re.) netzt zum 4:1-Endstand. Foto: Klaas Dierks
In der 90. Minute rollt Lurup wieder über rechts Richtung Hetlinger Tor. Diesmal ist es der unermüdliche Hüsnü Turan, der den Ball aus dem rechten Halbfeld der Hetlinger Hälfte erst behauptet und dann auf Weys Karimi durchsteckt. Der legt den Ball auf für ihn typische Weise an der Strafraumgrenze an Marco Bassen vorbei. Dem herauseilenden Wolff gelingt es Karimi nach rechts bis fast auf die Grundlinie abzudrängen, doch Karimi chippte den Ball über Wolff hinweg zum Endstand von 1:4 in die Maschen. Abpfiff.
Trotz Hansas Sieg gegen den SC Pinneberg bleibt Lurup als Team der späten Tore Tabellenführer und empfängt zum nächsten Spiel Union 03, die ihren ersten Saisonsieg einfahren konnten und gegen das Spitzenteam aus Lurup mindestens ebenso kämpferisch agieren werden wie der HMTV. Der wird versuchen gegen den SV Lieth nächste Woche mit einer ähnlich guten Leistung wie gegen Lurup den Tabellenkeller zu verlassen.
Klaas Dierks