
Fr - 07.10. 19:30 Uhr

Sportpark Hinschenfelde

400

Florian Pötter (FC Voran Ohe)
Oberliga
„Das sind die Geschichten, die nur der Fußball schreibt!“
AFC-Coach Andreas Bergmann musste nach Schlusspfiff aufbauende Worte an seine Mannen richten. Foto: Kormanjos
Seyhmus Atug vergrößerte nach einer halben Stunde das ohnehin schon prall gefüllte Cordi-Lazarett. Gute Besserung! Foto: Bode
Es wirkte so, als wüsste er gar nicht, wohin mit seinem Glück: Okan Subay konnte es selbst kaum glauben, als das Runde doch noch im Eckigen zappelte (alle Highlights im LIVE-Ticker). Tief in der Nachspielzeit und unmittelbar vor dem Abpfiff. Eben jener Subay, der 20 Minuten vor dem Ende für den komplett wirkungslosen und schwachen Muhamed Ajruli in die Partie kam – und eigentlich für die Zweitvertretung von Cordi aktiv ist. „Er war einer der Letzten, der zugesagt und dafür sogar noch Verabredungen abgesagt hat“, verriet sein Trainer nach dem Spiel. Nicht nur das: „Egal, was ist: Okan ist immer dabei. Er sagt auch: ‚Du brauchst mich nur anzurufen, ich komme!‘ Dass ausgerechnet er jetzt noch das Tor macht und den Ball da so über die Linie drückt, ist natürlich einfach geil. Das sind die Geschichten, die nur der Fußball schreibt!“
Ein Missverständnis wird Altona zum Verhängnis
Was Cordis Glück war, war in diesem Fall Altonas Pech. Oder besser gesagt: Unvermögen. Durch einen kapitalen Bock holte man einen stets ackernden, aber offensiv nahezu komplett wirkungslosen Gegner noch einmal zurück ins Spiel. Ohne Not klärte Steffen Neelsen einen zu lang geratenen Ball der Hausherren, den Julian Barkmann locker hätte aufnehmen können, zur Ecke. Cordi warf noch einmal alles nach vorne – inklusive Keeper Johannes Höcker. Der ruhende Ball wurde zwar zunächst noch geklärt, segelte aber im zweiten Anlauf noch einmal im hohen Bogen in den Sechzehner. Ein Querschläger von Benjamin Safo-Mensah wurde zur Vorlage für Ian-Prescott Claus, dessen unmittelbar folgende scharfe Hereingabe am zweiten Pfosten von Okan Subay in die Maschen genickt wurde. Barkmann kam im kurzen Eck nicht mehr rechtzeitig runter und war angesichts der unnötigen Klärungsaktion von Neelsen ungehalten (90. +3)!
"Schlimmer kann ein Spiel für eine Mannschaft nicht laufen"
„Danke an Manuel Demir (Trainer der Zweiten, Anm. d. Red.) und die Jungs, die sich am heutigen Morgen noch zur Verfügung gestellt haben. Daran sieht man, dass sich bei Cordi etwas entwickelt. Erste und Zweite sind eine Einheit“, strahlte Gehrke, der am Freitagmorgen noch die Absagen von Leon Mundhenk und Vedat Düzgüner erhielt. Steven Kröner, der krankheitsbedingt eigentlich auch nicht gekonnt hätte, musste nach einer guten halben Stunde für den verletzten Seyhmus Atug reinkommen. „Schlimmer kann ein Spiel für eine Mannschaft nicht laufen! Von daher muss ich sagen: Was die Jungs hier heute angesichts der Personaldecke zweikampf- und lauftechnisch technisch rausgeknallt haben, davor ziehe ich alle Hüte, die ich habe“, lobhudelte Gehrke seine Mannen – und bekam nach Schlusspfiff im Mannschaftskreis von Onur Saglam nachträglich zum 50. Geburtstag einen Präsentkorb samt Cordi-Trikot überreicht.
"Das war Fußball, wie wir ihn lieben"
„Altona hatte gerade zum Schluss viele spielerische Elemente und auch Chancen. Aber das kann man den Jungs nicht verübeln. Am Ende ist es sicherlich etwas glücklich, aber aufgrund der Einstellung auch absolut verdient. Wir haben heute wirklich 95 Minuten lang gefightet und teilweise sogar gute fußballerische Elemente dabei gehabt. Das war Fußball, wie wir ihn lieben“, bilanzierte Gehrke nach der Punkteteilung.
Ganz anders war die Stimmungslage bei den Gästen. Erst fünf Minuten vor Ultimo hatte Bujar Sejdija den AFC nach einem Zuspiel von Minou Tsimba-Eggers mit einem satten Abschluss in den linken Giebel in Führung und dem Sieg nahegebracht (85.). Doch dann kam die Nachspielzeit. „Das ist in der Oberliga, wie auch in der Bundesliga: Die eine Mannschaft führt mit einem Tor, die andere wirft noch einmal alles nach vorne, auch den Torwart – und dann fliegen nur noch lange Bälle rein. Die Ecke darf so natürlich nicht zustande kommen“, sprach AFC-Trainer Andreas Bergmann auf die unnötige und unglückliche Aktion von Neelsen an. „Er hat das in dem Moment vielleicht nicht so oder anders wahrgenommen. Aber natürlich war die Situation nicht optimal gelöst.“
"Wir hätten den Sieg heute wirklich verdient gehabt"
Theo Behrmann ließ seinen Unmut über den Last-Minute-Ausgleich an einem Stuhl aus. Foto: noveski.com
Und am Ende kostete die Aktion dem Gast aus Altona die drei Punkte. „Wir hätten den Sieg heute wirklich verdient gehabt“, befand Bergmann. Während Rechtsverteidiger Theo Behrmann seinen Ärger an einem Plastikstuhl an der Trainerbank ausließ und diesen in die Brüche drosch. „Es war eine relativ ausgeglichene erste Halbzeit mit guten Ansätzen. In der zweiten Halbzeit haben wir das immer besser gemacht. Ich fand uns auch physisch überlegen. Wir hätten uns einfach mit dem 2:0 belohnen müssen“, haderte Bergmann, meinte aber auch: „Mir war wichtig, dass die Jungs eine mutige und präsente Leistung zeigen. Das haben sie nach dreiwöchiger Pause, in der der Gegner im Rhythmus war, getan. Natürlich sind wir jetzt enttäuscht. Aber das war eine ansprechende Leistung.“