Oberliga Hamburg
33. Spieltag


SC Victoria Hamburg

2

:

3


Altona 93

Anpfiff

Fr - 31.03. 19:30 Uhr

Spielstätte

Stadion Hoheluft

Zuschauer

1172

Schiedsrichter

Dominik Kopmann

Oberliga

Das älteste Derby Deutschlands wird zur großen Kontroverse…

Die Altonaer Sieggaranten: Abdul Saibou (li.) und Bujar Sejdija. Foto: Küch

Jan Kämpfer, Sönke Meyer, Lesley Karschau, Egor Tschudinow, Timo Stegmann, Gerrit Pressel, Vincent Boock, Filip Müller, Julian Schmid, Alexander Borck und Magnus Hartwig – dazu die Rekonvaleszenten Dennis Bergmann und Andre Monteiro Branco: Eine Riege an gestandenen Oberliga-Spielern, die dem SC Victoria Hamburg am Freitagabend im ältesten Derby Deutschlands gar nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung standen. „Am Mittag war noch gar nicht klar, ob wir überhaupt antreten können – bei der Personallage, die wir gerade haben. Ich hatte genau sechs Spieler zur Verfügung, die fit waren“, musste Vicky-Coach Joshua Krause einige Akteure aus der eigenen U23 akquirieren.

Vor allem der AFC-Anhang sorgte für eine überragende Stimmung im Stadion Hoheluft. Foto: Küch

Es lief bereits die Nachspielzeit des ersten Abschnitts, als es zur vermeintlich spielentscheidenden Situation kam: „Langer Ball, ‚Lohmi‘ (Torwart Dennis Lohmann, Anm. d. Red.) kommt raus, nimmt ihn mit der Brust an und will ihn zur Seite spielen. Aber der Stürmer von Altona geht mit gestreckter Sohle in ihn rein, fetzt Lohmi um – und der kriegt glatt Rot! Damit war das Spiel für uns eigentlich gegessen“, echauffierte sich Krause – und fügte an: „Ich habe mit sämtlichen Altonaer Verantwortlichen, Spielern und sogar Fans gesprochen. Jeder sagt, dass es eine absolute Fehlentscheidung war. Das hat uns leider das Spiel gekostet, dass drei Männer in Gelb leider eine alleinstehende Meinung unter 1500 Leuten, die auf der Anlage waren, hatten.“

Und tatsächlich: Die Entscheidung von Referee Dominik Kopmann (FC Eintracht Norderstedt) vor 1172 zahlenden Zuschauern war hart, sehr hart sogar. Es handelte sich eher um einen Pressschlag. Und wenn er einen etwas zu spät kommenden Lohmann sah, der wohlgemerkt vor Prince Hüttner am Ball war, spielte sich die Aktion am linken Strafraumeck ab und Yannick Siemsen hätte auch noch eingreifen können.

"Altona hat nur dank drei Männern in Gelb gewonnen"

Ungläubige Mienen bei Vicky-Keeper Dennis Lohmann (li.) und Nikolas Mallwitz (Mi.). Sogar Kevin Prinz von Anhalt (re.) muss erstmal genauer hinsehen. Foto: Küch

Wie dem auch sei: Deutliche Worte von Krause, dessen Mannen trotz der akuten Personalnot einen wahren Traumstart hinlegten. „Der Tenor war, Altona erstmal den Ball zu überlassen und sauber zu stehen.“ Doch Nick Scharkowski per Kopf (4.) und Emin Leon Brobbey nach einem tiefen Ball von Yannick Siemsen und einer Slapstick-Einlage zweier AFC-Verteidiger (14.) schockten den Gast mit ihren frühen Toren und brachten den zuletzt arg kriselnden SCV mit 2:0 in Front. „Wir haben das Spiel komplett im Griff gehabt. Altona hat keinen wirklichen Stich gesehen“, befand der Vicky-Coach, der nur wenige Augenblicke später nach einem ruhenden Ball den ersten Nackenschlag hinnehmen musste. Michael Ambrosius verkürzte nach einem Freistoß von Moritz Grosche per Kopf auf 1:2 aus Altonaer Sicht (18.)!

Der Altonaer Anhang präsentierte sich besonders kreativ und lautstark im Rund. Foto: Küch

Es folgte der zweite herbe Dämpfer mit der Hinausstellung von Lohmann. „In der zweiten Halbzeit haben wir mit Mann und Maus verteidigt“, war die Marschroute in Unterzahl klar. Und der Riegel hielt mit viel Leidenschaft – zumindest bis zur 74. Minute, als Abdul Saibou nach einem Zuspiel von narek Abrahamyan den Ausgleich erzielte, ehe Bujar Sejdija sechs Zeigerumdrehungen vor Ultimo mal wieder zum Altonaer Matchwinner avancierte (84.)! Nach einer Balleroberung von Jeremy Wachter gegen Monteiro Branco flankte Theo Behrmann von rechts auf den Kopf von Sejdija, der Hendrik Rabe überwand.

„Das Ergebnis klingt wieder nach einem Spiel, was für die Tonne war. Letztendlich war es aber genau das Gegenteil. Altona hat am Ende auch verdient, aber nur dank drei Männern in Gelb gewonnen. So deutlich muss man das heute sagen. Wir haben als geschlossene Einheit gezeigt, dass wir es noch können und Altona vor große Probleme gestellt. Das war es ein Schritt in die richtige Richtung“, bilanzierte ein niedergeschlagener Krause.