Oberliga

Curslack ein Titelkandidat? „Nein – wir wollen oben reinstechen“

Im Amateurtalk "Kalles Halbzeit im VERLIES" sprach Curslack-Manager Oliver Schubert über die namhaften Neuzugänge und die Ambitionen des Vereins. Foto: KBS-Picture.de

Mit Spielern, die mindestens Regionalliga-Erfahrung mitbringen, zahlreiche Titel und Hamburger Meisterschaften gewonnen haben, aber auch mit hungrigen Jungspunden hat sich der SV Curslack-Neuengamme für die kommende Oberliga-Saison verstärkt. Marcel von Walsleben-Schied, der mit Hansa Rostock sogar Bundesliga-Luft schnupperte, und Finn-Lasse Thomas bringen das Sieger-Gen aus Dassendorf mit. Auch Mark Hinze (BU) durfte bereits jene Höhenluft am Wendelweg schnuppern. Und dann wäre da auch noch ein gewisser Corvin Behrens, der an die 200 Viertliga-Einsätze für den TuS Heeslingen, HSV II, Goslarer SC, die Würzburger Kickers, Wacker Nordhausen oder auch den BSV SW Rehden auf dem Buckel hat.

Mit seiner höherklassigen Erfahrung und Sieger-Mentalität soll Marcel von Walsleben-Schied in der kommenden Saison einer der Eckpfeiler im Team des SVCN werden. Foto: KBS-Picture.de

Kein Wunder, dass dem SVCN für die nächste Oberliga-Spielzeit – wann auch immer diese angedacht und über die Bühne gebracht werden soll – die Rolle als Geheimfavorit untergeschoben wird. Mehr noch. Sind die „Gramkowwegler“ sogar ein Titelkandidat? „Nein, überhaupt nicht“, entgegnet Manager Oliver Schubert im Amateurtalk „Kalles Halbzeit im VERLIES“ auf die Nachfrage. „Wir haben natürlich vorgehabt, den Kader ein bisschen zu verändern.“ Schließlich blieben die „Deichkicker“ in dieser Serie weit hinter den Erwartungen zurück – zumindest bis zu dem Tag, an dem Christian Woike das Ruder übernahm. Aus vier Spielen holte Woike mit dem SVCN zehn Punkte und hievte den Club aus der Abstiegszone, ehe die Corona-Pause für ein vorzeitiges Ende der Saison sorgte. „Ein neuer Trainer hat natürlich auch gewisse Ideen. Er hat im Winter einen Kader vorgefunden – und dass ein Trainer Wünsche hat, wie die Mannschaft auf gewissen Positionen aussehen soll, ist auch klar. Das haben wir ausführlich besprochen – erst in der Theorie, was wir machen können, und haben es dann in die Praxis umgesetzt“, so Schubert, der zum Thema Finanzen nur so viel sagt: „Ich habe immer die Prämisse: Über Geld spricht man nicht. In der Öffentlichkeit sowieso nicht. Jeder soll seine Aufwandsentschädigung bekommen. Mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen.“

"Wollen nicht wieder in eine solche Situation kommen"

Auch Corvin Behrens verfügt mit fast 200 Viertliga-Einsätzen bereits über reichlich Erfahrung. Foto: KBS-Picture.de

Die Zeiten, in denen Curslack im grauen Mittelmaß „versauert“ oder gar in die bedrohte Zone abrutscht, sollen jedenfalls vorbei sein. „Wir hatten in den letzten Jahren immer Phasen, die klasse waren, aber auch welche, die nicht so schön waren, wo wir auch in den Abstiegskampf geraten sind. Letzteres wollen wir natürlich nicht in der nächsten Saison. Wir wollen nicht wieder in solch eine Situation kommen – und haben uns natürlich vorgenommen, erfolgreichen Fußball anzubieten und oben mitzuspielen. Aber es wäre vermessen, zu sagen, dass wir um die Meisterschaft mitspielen wollen“, stellt Schubert klar. Die prominenten Neuzugänge seien „erstmal nur Namen auf dem Papier“ und müssen auch erst einmal ankommen. „Klar haben alle ehrgeizige Ziele – sowohl das Trainerteam als auch die einzelnen Spieler, die zu uns kommen. Aber das muss zusammenwachsen. Ob das schnell kann, kann ich jetzt noch nicht beantworten.“ Man habe bereits einen grundsätzlich guten Kader gehabt, diesen nun „auf gewissen Positionen punktuell verstärkt“, so Schubert, der „von der Erfahrung“ einzelner Spieler „profitieren“ möchte.

"Torsten Henke ist eine Ikone für den Verein - und wird es auch immer sein"

Mit ihm kam der Erfolg zurück: Christian Woike, der als Curslack-Coach noch ungeschlagen ist. Foto: KBS-Picture.de

Die Entscheidung im Winter, die Reißleine zu ziehen und sich von Chefcoach Matthias Wulff zu trennen, sei ihm und dem Verein „richtig schwer gefallen“. Aber: „Die Ergebnisse haben zum Ende hin nicht mehr gestimmt, so dass wir das Gefühl hatten, etwas tun zu müssen, um der Gefahr aus dem Weg zu gehen, abzusteigen.“ Es sei kein Geheimnis, dass sich Schubert mit Christian Woike bereits „seit Jahren gut versteht“ und man „immer mal wieder gefrotzelt“ hätte, eines Tages eventuell zusammenzuarbeiten. Nun ist es so gekommen. Mit Woike plant man beim SVCN eine neue Ära. Wenngleich Schubert auch betont, dass man die Situation nicht mit der eines Torsten Henke vergleichen könne. „Torsten ist eine Ikone für den Verein – und wird es auch immer sein.“ Nichtsdestotrotz wünsche er sich „natürlich eine lange Zusammenarbeit“. Aber dazu gehören letztendlich mehrere Parteien und es müsse auch alles passen.

"Werde nicht sagen: Ich will vor Dassendorf, Niendorf oder Vicky landen"

"Wir wollen oben reinstechen und den einen oder anderen von dort ärgern", sagt SVCN-Manager Oliver Schubert. Foto: KBS-Picture.de

Fakt sei jedoch, dass man in der kommenden Saison „offensiven und attraktiven Fußball anbieten“ will“, erklärt Schubert, der seinerseits „keine Lust“ auf Spieler habe, „die jede Woche kommen und diskutieren wollen, warum sie nicht spielen“. Bei jeweils acht Zu- und Abgängen könne indes schon von einem „gewissen Umbruch“ am Gramkowweg gesprochen werden. Zusammen mit den Spielern aus dem bestehenden Kader und den Neuzugängen soll eine neue „Gemeinschaft heranwachsen – aber wir wissen alle nicht, wie schnell das geht“. Er möchte „schon gerne im obere Drittel mitspielen“, macht Schubert in der „Kalles Halbzeit“-Show keinen Hehl daraus und spricht auch von Wünschen, die man hat. „Aber ich werde nicht sagen, ich will vor Dassendorf, Niendorf oder Vicky landen. Das steht mir nicht zu. Da gibt es andere Mannschaften, die in den letzten Jahren deutlich erfolgreicher waren als wir. Wir möchten oben reinstechen und den einen oder anderen ärgern. Wenn uns das gelingt, schauen wir mal, wo uns der Weg am Ende der Saison hinführt.“