BU-Ballermänner zwingen WSV-Offizielle zu einer „Entschuldigung“

Mohamed Labiadh trug sich gleich dreifach in die lange Riege der Torschützen ein. Foto: KBS-Picture

Am Ende wurde es auch Ralf Rath zu deutlich und unangenehm. Der Liga-Obmann des WSV Tangstedt, Tabellenzweiter der SH-Verbandsliga Süd, entschuldigte sich nach Schlusspfiff bei BU-Coach Frank Pieper für die (Nicht-)Leistung seiner Mannschaft. Verlieren kann man immer mal und auch wenn es sich „nur“ um ein Testspiel handelte, so war es sicherlich vor allem die Art und Weise, die dem ehemaligen SCALA-Offiziellen Rath sauer aufstieß. Denn seine Tangstedter gingen an der Dieselstraße mit sage und schreibe 1:11 baden!

Neun Spiele, acht Siege und 49:10 Tore: Der HSV Barmbek-Uhlenhorst scheint vor dem Pflichtspielauftakt am kommenden Sonntag gegen den FC Türkiye bestens gerüstet, gut in Form – und in neuer sowie offensiverer Ausrichtung auch besonders torhungrig zu sein. Letztes „Opfer“ der Pieper-Kicker war am Dienstagabend der SH-Klub WSV Tangstedt. Die Equipe von Nico Peters war von der ersten Minute an hoffnungslos unterlegen und überfordert. Bereits nach 20 Minuten hieß es 4:0 für BU – zur Pause stand ein 8:0 (!) auf der Anzeigentafel. Bevor der Torreigen seinen Lauf nahm, vergaben die Hausherren bereits eine hochkarätige Dreifach-Chance durch Mohamed Labiadh, Nico Schluchtmann und abermals Labiadh: Der Ball wollte einfach nicht über die Linie (5.). Doch das änderte sich schnell.

Erst hämmerte Mazlum Oguz den Ball aus 25 Metern ansatzlos zum 1:0 unter die Latte (7.), dann schob Labiadh nach einem Querpass von Chris Heuermann mühelos und unbedrängt zum 2:0 ein (11.). Es ging nur in eine Richtung und die Barmbeker waren allein schon von der Körpersprache her gewillt, die Führung weiter in die Höhe schnellen zu lassen. Nachdem Oguz mit seinem schwächeren rechten Fuß aus 17 Metern am Pfosten scheiterte (13.), jagte Labiadh die Kugel aus dem Stand und circa 18 Metern Torentfernung mit der Pike in den rechten Knick – ein toller Treffer (15.). Die famose Barmbeker Anfangsphase rundete Nico Schluchtmann nach einer Hereingabe von Pascal El-Nemr zum 4:0 ab (20.). Einmal kurz durchschnaufen – und weiter ging’s. Matthias Ribeau legte einen Freistoß von Tolga Odabas für Labiadh ab, der per Kopf über Hendrik Rabe hinweg finalisierte (31.), ehe Chris Heuermann per Chip ins kurze Eck – nach völlig missglückter Abwehraktion von Leon Neumann – das halbe Dutzend vollmachte (37.). Doch noch war ja noch immer nicht Halbzeit. Und so hielt BU das Tempo aufrecht und blieb weiter äußerst torhungrig.

Barmbeker Torhunger ungestillt

Die Defensive der Gäste war so gut wie überhaupt nicht vorhanden – und so rutschte ein Flachpass von Oguz Koras, den Labiadh clever durchließ, zu Janis Korczanowski durch. Diese umkurvte Rabe und schob locker-leicht zum 7:0 ein (39.), ehe er Chris Heuermann den achten Streich auf dem Silbertablett servierte (44.). Klar, dass es für den WSV, bei dem mit Mladen Tunjic und Hannes Niemeyer zwei in Hamburg bekannte Akteure zur Startelf gehörten, in den zweiten 45 Minuten nur noch um Schadensbegrenzung gehen konnte! Dies sollte auch annähernd gelingen – und dennoch wurde es schlussendlich zweistellig. Frank Pieper wechselte zur Pause, bis auf Torhüter Oliver Gaedtke, einmal komplett durch und bekam drei weitere Tore zu sehen. An allen war Routinier Benjamin Lipke beteiligt. Erst suchte er selbst den Abschluss, blieb aber an Rabe hängen – doch Ivan Sa Borges Dju setzte erfolgreich nach (62.). Dann bediente der Linksfuß den durchstartenden Leon Schulz, der mit dem zehnten Barmbeker Torerfolg die Anzeigentafel vor eine Herausforderung stellte (75.). Für den Abschluss zeichnete sich derweil Rückkehrer Jon Hoeft – wieder nach Lipke-Vorarbeit – verantwortlich (89.). Den Tangstedter Ehrentreffer markierte zwischenzeitlich der ehemalige Schnelsener und TuRaner Chalton Heston, als dieser einen von King Onassis Paschen an Daniel Mueggenburg verursachten Strafstoß verwandelte (63.). Es war zugleich der allererste WSV-Torschuss auf den Kasten von BU-Jung-Keeper Gaedtke, der sich während der Partie weit außerhalb seines Sechzehners diverse Mal dehnte und versuchte, damit warm zu halten.

Eine gelungene Generalprobe für BU vor dem ersten Ligaspiel im neuen Jahr, das zugleich der Auftakt der Abschiedstournee von Übungsleiter Frank Pieper sein wird, der nach sieben Jahren in Barmbek im Sommer mit seinem Trainerteam um Peter Paczkowski und Jens Schadewaldt einer neuen sportlichen Herausforderung nachgehen will.