Landesliga Hansa
29. Spieltag


FC Voran Ohe

4

:

2


Bramfelder SV

Anpfiff

Fr - 12.05. 19:30 Uhr

Spielstätte

Stadion Ohe 1 Reinbek

Zuschauer

131

Schiedsrichter

Lasse Holst

Bramfeld verspielt „aufgrund des eigenen Dilettantismus“ die Aufstiegschance

Im Dauerregen hielt Coach Neumann nach dem Spiel eine Ansprache an seine Bramfelder Jungs. War es das jetzt mit der Teilnahme in der Oberliga? Foto: Zerbian

Um im Rennen der Aufstiegskandidaten weiter ganz vorne mit dabei zu sein, musste für den Bramfelder SV beim FC Voran Ohe ein Sieg her. Allerdings klappte das so ganz und gar nicht, da man vom absolut effektiven Heimteam um Trainer Rainer Seibert klassisch ausgekontert wurde. BSV-Coach Neumann: „Ich weiß nicht, wie man so schlecht verteidigen kann!“ Zudem attestierte der Gäste-Trainer dem Schiedsrichter Lasse Holst kein Feingefühl, als dieser wegen einer „Nichtigkeit“ Stürmer Milos Ljubisavljevic mit der Ampelkarte vom Platz stellte. Auf Seiten der Reinbeker freute man sich am Ende dafür umso mehr. Seibert: „Dafür, dass es für meine Jungs um nichts mehr ging, haben sie das heute so richtig gut gemacht.“ Damit hält die Heimserie der Amselstiegler weiter an. Denn die letzte Niederlage auf eigenem Feld datiert aus dem vergangenen Sommer...

Um den zweiten Platz und die damit verbundene Chance auf einen Aufstieg in die Oberliga zu festigen, mussten der BSV in Ohe auf jeden Fall punkten, da auch die Konkurrenz im Vierkampf um die Meisterschaft nicht schläft. Für den FC Voran Ohe ging es hingegen um nichts mehr, weshalb die Mannen von Trainer Rainer Seibert befreit aufspielen konnten. Jedoch muss auch erwähnt werden, dass die Reinbeker auf ihrer heimischen Festung zuletzt am 05. August 2016 Federn ließen, als sie das erste Heimspiel gegen Billstedt verloren. Seitdem gelang keinem anderen Team ein Sieg am Amseltieg, weshalb der BSV im Vorfeld gewarnt war.

„Der Druck lag eindeutig bei Bramfeld“, stellte Seibert nach dem Spiel klar, womit er aufgrund der Tabellensituation absolut Recht hatte. Doch was die Gastmannschaft von Coach Florian Neumann die ersten 45 Minuten zeigte, war eindeutig zu wenig für einen Aufstiegsanwärter. Denn so gut der Ball auch durch die Bramfelder Reihen im Mittelfeld lief, spätestens am Sechzehner war dann Schluss für die Jungs von der Ellernreihe. Denn Ohe zeigte in der Defensive ein gutes Gegenpressing, womit sie nicht nur die Vorstöße des Gegners zunichte machten, sondern immer wieder gefährliche Konter einleiteten, was dazu führte, dass die Seibert-Jungs gegen den Favoriten zur Pause bereits klar mit 3:1 führten.

Seibert: „Wir waren heute einfach effektiv"

Torschütze Philipp Fischer (rechts) im Duell mit Jan Kuhle. Foto: Zerbian

Dabei kamen die Hausherren in Halbzeit eins nur dreimal vor das gegnerische Tor, verwerteten aber alle Gelegenheiten eiskalt. Seibert: „Wir hatten tatsächlich nicht mehr Chancen, machen die Dinger dann aber auch noch rein. Man muss wirklich sagen, dass wir heute einfach sehr effektiv waren.“ Der erste Treffer resultierte aus einem gewonnenen Kopfballduell links im Mittelfeld, welches Timo Bressel für sich entschied, anschließend von der Seite in den Strafraum lief und aus sehr spitzem Winkel - sechs Meter Entfernung - auf das Tor schoss. Bramfelds Torwart Patrick Möller schmiss sich in den Schuss und blockte den Ball nach vorne ab, wo Philipp Fischer allerdings goldrichtig stand und über den noch am Boden befindlichen Möller hinweg zum 1:0 ins Netz traf (11.)! Anschließend verzeichnete die Partie erstmal keine weiteren Höhepunkte, bis es nach genau einer halben Stunde abermals im Gehäuse der Gastgeber klingelte, als Ohe über die Mitte in die Vorwärtsbewegung kam und Philipp Fischer aus dem zentralen Halbfeld einen Ball über die Abwehrreihe in den Lauf von Jens Schenkenberg hob, der die Kugel dankend annahm, frei auf das Tor zulief und das Leder gezielt zum 2:0 im rechten Winkel versenkte. Die Bramfelder haderten in dieser Szene das erste Mal mit dem Schiedsrichtergespann, da sie beim letzten Pass eine Abseitssituation sahen. Eine Meinung, welche die Unparteiischen jedoch nicht teilten.

Neumann: „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren"

Die zwei Torschützen Timo Bressel (links) und Jens Schenkenberg (Mitte) mit Marco Pflug beim Torjubel. Foto: Zerbian

Allerdings kamen die „Neumänner" dann aber doch nochmal schnell zurück ins Spiel, indem sie nur vier Zeigerumdrehungen nach dem zweiten Gegentreffer den Anschluss erzielten, als sich Christopher Skalnik über die linke Außenbahn durchsetzte und eine Flanke in den Strafraum schlug, die Milos Ljubisavljevic aus kürzester Distanz zum 1:2 verwertete (34). Dadurch keimte nochmal Hoffnung beim BSV auf, die allerdings kurz vor dem Pausentee wieder einen großen Knacks bekam. Denn in der 42. Minute konterte Ohe den Gegner abermals aus, kam dabei dieses Mal mit Schenkenberg über die rechte Seite, der seine Hereingabe genau auf Bressel brachte, der auf 3:1 erhöhte. „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren“, resümierte Bramfelds Trainer Neumann. „Ich weiß nicht, wie man so schlecht verteidigen kann. Es ist genau das eingetreten, wovor wir die Jungs gewarnt haben. Nämlich das Umschaltspiel, die Freistöße und Flanken von Ohe. Wenn man unsere Worte nicht beherzigt, dann verliert man zurecht in Reinbek!“

Neumann: „Der Platzverweis war ohne jegliches Fingerspitzengefühl"

Marcel Anton (Nr. 25) lief zweimal frei auf das Tor zu. Erst scheiterte er an Keeper Möller (links), machte es dann aber besser, indem er Johnsen bediente. Foto: Zerbian

Dabei gab es noch einen zweiten Durchgang, der zumindest spielerisch etwas besser laufen sollte, auch wenn das am Ende nichts für den bisherigen Aufstiegsaspiranten aus Bramfeld brachte, da das Spiel letztenendes mit 2:4 verloren ging. Nach Wiederanpfiff glich das Geschehen auf dem Platz dem der ersten 45 Minuten. Das Heimteam lauerte auf Konter und der BSV versuchte das Spiel an sich zu reißen, was auch weitestgehend gelang, weshalb der Aufstiegsaspirant folgerichtig mit einem weiteren Treffer nochmal ranzukommen schien. Dieses Mal war es Jan Kuhle, der auf 2:3 verkürzte (74.)! Doch dann kam es zu einer sehr verwunderlichen Szene: Bramfelds Stürmer Ljubisavljevic wollte den Ball schnell aus dem Tor holen, damit bis zum Anstoß nicht zu viel Zeit ins Land ziehen konnte. Dafür musste er jedoch einem Gegenspieler den Ball abnehmen, wobei Ljubisavljevic in seinem Eifer einen leichten, aber nicht unbedingt regelwidrigen Schubser folgen ließ, was für Schiedsrichter Lasse Holst Grund genug war, dem Spieler dafür die Gelbe Karte zu geben. Da der Bramfelder jedoch zuvor schon einmal verwarnt wurde, gab es den Platzverweis. Ljubisavljevic verstand offensichtlich die Welt nicht mehr und war nur schwer zu beruhigen, weshalb er sich noch minutenlang lautstark in Platznähe über diese Entscheidung aufregte. Neumann dazu: „Diese Entscheidung vom Schiedsrichter war ohne jegliches Fingerspitzengefühl. In dieser Situation machst du den Anschluss, willst den Ball holen und dann gibt es wegen eines kleinen Gerangels sofort den gelben Zettel. Das kann ich nicht nachvollziehen!“

In der Schlussviertelstunde rannten die Gäste trotz der personellen Unterzahl aber dennoch weiter an, um noch einen eventuellen Ausgleich zu erzielen. Dadurch mussten sie hinten jedoch noch mehr öffnen und das ausgerechnet gegen ein Team, welches sowieso durchgehend auf Konter aus war. Deshalb kam es zur logischen Konsequenz, dass Ohe noch eine weitere Bude erzielte. Doch zunächst scheiterte Marcel Anton nach einem völlig unbedrängten Sololauf über 30 Meter an Schlussmann Möller. Sechs Zeigerumdrehungen später machte er es aber besser, als er erneut einen langen Ball zugespielt bekam und über das komplette Halbfeld in Richtung gegnerisches Gehäuse sprintete. Nur dieses Mal legte Anton den Ball vor dem Kasten noch quer, wo Max Johnsen zum 4:2-Endstand ins verwaiste Tor traf (89.)! Alle Bemühungen der Gäste halfen nichts. Auch nicht die Tatsäche, dass Keeper Möller insgesamt ganze fünf Minuten bis zum Abpfiff durchgehend in der gegnerischen Hälfte verbrachte, um dabei zu helfen, vielleicht doch noch einen Treffer zu erzielen.

Seibert: „Man hat gesehen, dass das Team einfach Lust auf Fußball hat"

Coach Seibert war „hoch zurfrieden mit der Leistung" seines Teams, weshalb sich die Mannschaft zurecht feierte. Foto: Zerbian

„Mit elf Mann machst du hier vielleicht noch den Ausgleich. Aber ich muss auch sagen, dass nicht der Schiedsrichter das Spiel verloren hat, sondern wir aufgrund unseres Dilettantismus in der ersten Halbzeit“, resümierte Neumann, der dann noch seiner Enttäuschung freien Lauf ließ: „Wir dürfen somit noch ein weiteres Jahr in der Landesliga spielen. Wenn man mir vor der Saison gesagt hätte, dass wir am Ende unter den ersten Vier sind, hätte ich das sofort unterschrieben. Wenn man aber oben steht und sich binnen acht Tagen das Ticket zur Oberliga aus der Hand nehmen lässt, ist man natürlich sehr enttäuscht.“ Dennoch konnte der Trainer aber auch eine positive Bilanz ziehen: „Trotz allem haben wir uns über die komplette Saison, bis auf das letzte Spiel heute bei Voran Ohe, gut verkauft und sind als Mannschaft gewachsen.“ Des einen Leid ist des anderen Freud´. Deshalb gab es nach dem Abpfiff einen durchaus glücklichen Ohe-Trainer anzutreffen. Seibert: „Ich bin hochzufrieden mit der Leistung der Mannschaft. Heute hat man wieder gesehen, dass sie einfach nur Lust darauf hat, Fußball zu spielen. Denn für sie ging es wirklich um nichts mehr und trotzdem hat sie nochmal alles aus sich herausgeholt. Wir waren heute auch darauf aus, Bramfeld auszukontern, was super funktionierte. Denn wir haben Qualität, aber noch nicht so eine, wir der BSV sie hat. Deshalb wählten wir heute genau diesen Weg, der einfach perfekt klappte. Wir wollten gewinnen und unsere Serie ausbauen. Deshalb haben wir auf einen Zähler gehofft. Dass es jetzt drei Punkte geworden sind, ist natürlich umso schöner.“

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