Bezirksliga Ost
9. Spieltag


SV Börnsen

4

:

3


FSV Geesthacht

Anpfiff

Sa - 21.09. 15:00 Uhr

Spielstätte

--

Zuschauer

--

Schiedsrichter

Björn Hannemann

Bezirklsiga Ost

Bei Börnsen-Spiel gegen Geesthacht: Spieler schlägt Zuschauer

Foto: KBS-Picture.de

Eigentlich sollten die 90 Minuten auf dem Platz im Vordergrund stehen. In dieser Hinsicht durfte sich der SV Börnsen in der Bezirksliga Ost über einen knappen 4:3-Erfolg gegen den FSV Geesthacht freuen, der während der Partie schön mit 3:1 geführt hatte. Doch am Ende waren nicht das Match und sein Ausgang das Gesprächsthema, sondern eine Szene, die sich abseits des Platzes ereignete: André Brausendorf, selbst Spieler der „Zweiten“ der Börnsener und als Zuschauer auf der Anlage, wurde von einem ausgewechselten Geesthachter Spieler niedergeschlagen. Wir haben mit „Brause“ selbst sowie mit den Vertretern beider Vereine gesprochen.

„Sowas ist in Börnsen noch nie passiert. Das ist unfassbar. Sowohl die Polizei als auch der Krankenwgen mussten kommen. André musste anschließend ins Krankenhaus. Es fällt mir schwer, bei so etwas die Contenance zu bewahren. So etwas hat auf keinem Fußballplatz im Hamburger Amateurfußball etwas zu suchen“, sagt Nils Marx-Kneisel, der Ligamanager der Börnsener, der uns im Gespräch mitteilt: „André hat eine Anzeige gegen den betreffenden Spieler gestellt. Es wird zivilrechtliche Schritte geben.“ Brausendorf selbst bestätigt dies: „Ich musste ins Krankenhaus, die wollten mich direkt da behalten. Ich habe das abgelehnt. Sie wollten mich direkt in die Röhre schieben, wenn ich da geblieben wäre. Ich habe jetzt ein Piepen im Ohr. Am Montag muss ich zu meinem Arzt und mich krankschreiben lassen. Und ich werde das Ganze an meinen Anwalt übergeben.“

Börnsen wird Sonderbericht anfertigen – Brausendorf erstattet Anzeige

Börnsns Ligamanager Nils Marx-Kneisel erklärt, dass der Verein einen Sonderbeicht an den Verband schicken wird. Foto: SVB

Was genau passiert war? Nun, aus den Schilderungen von Marx-Kneisel, Brausendorf und FSV-Ligamanager Ismail Gök ergibt sich folgendes Bild: Geesthacht-Spieler Dursun Y. soll, nachdem er im Anschluss an seine Auswechselung bereits in der Kabine war, aus dieser geduscht wieder herausgekommen sein und sei abseits des Platzes durch die Zuschauer gelaufen. Dabei soll er negativ aufgefallen sein, woraufhin Brausendorf dem Spieler gesagt habe, dass dieser sich wie ein Sportsmann verhalten und weitergehen solle. So bestätigt es auch „Brause“ selbst. Dursun Y. aber soll, so offenbar seine spätere Schilderung bei der Polizei, sich von Brausendorf beleidigt gefühlt haben, woraufhin er mit dem Kabinenschlüssel, der an einem Kantholz befestigt ist, ohne Vorwarnung auf Brausendorf eingeschlagen habe. Angeblich habe er anschließend noch eine Frau, die in der Nähe der Szene stand, damit gedroht, dass er sie „absteche“.

„Ich habe den Schlag oberhalb der Schläfe abbekommen, war danach kurz bewusstlos“, berichtet Brausendorf und sagt klipp und klar: „Ich habe nichts gegen Rivalität auf dem Fußballplatz, aber Gewalt gehört hier nicht hin.“ Für ihn sei es logisch, dass er nun rechtlich gegen Dursun Y. vorgehen wird: „Das, was er gemacht hat, ist in meinen Augen schwere Körperverletzung.“ Der Schiedsrichter und seine Assistenten übrigens bekamen von diesem Vorfall nichts mit, so dass sie auch keinen Sonderbericht anfertigen werden. Dies wird der SV Börnsen selbst tun. „Die Schiris haben uns gesagt, dass es auch die Möglichkeit gibt, als Verein einen solchen Bericht anzufertigen und ihn an de Hamburger Fußballverband zu schicken. Das werden wir jetzt tun“, sagt SVB-Manager Nils Marx-Kneisel, während Brausendorf uns am heutigen Sonntag nach einem Gespräch mit FSV-Manager Gök mitteilt: „Ismail hat sich heute – und auch gestern schon – für das, was passiert ist entschuldigt. Vom Spieler selbst kam nichts.“ Gök will „versuchen, die beiden Beteiligten vielleicht nochmal an einen Tisch zu bringen.“ Das, so Brausendorf, „brauche ich nicht.“

Gök: „Wer zuschlägt, ist der Schuldige“ – Über interne Strafe will der Verein noch entscheiden

FSV-Ligamanager Ismail Gök schildert uns im Gespräch seine Sicht der Dinge. Foto: Bode

„Ich kenne André auch privat und habe mich bei ihm im Namen des Vereins entschuldigt“, erzählt uns Ismail Gök im Gespräch und bezieht zu den Szenen vom Samstagnachmittag Stellung: „Ich habe bislang noch nicht mit unserem Spieler gesprochen, weil wir nach dem Spiel wegen einer Hochzeit schnell los mussten. Wir werden uns auf jeden Fall mit ihm unterhalten, wie es dazu gekommen ist. So etwas darf nicht vorkommen. Auch wenn er, wie Dursun wohl behauptet, beleidigt worden ist, dann muss er da über den Dingen stehen. Er hat zugeschlagen – das ist Fakt. Und dafür wird er die Konsequenzen tragen müssen, da André Brausendorf ihn zivilrechtlich belangen wird. Wer zuschlägt, ist der Schuldige. Welche Konsequenzen wir als Verein intern ziehen, kann ich jetzt noch nicht sagen – dazu müssen wir erst das Gespräch mit ihm führen. Dem kann ich nicht vorgreifen.“ Es sei schade, „dass für die Tat eines Spielers öffentlich nun der ganze Verein FSV Geesthacht in eimem schlechten Licht steht“, ergänzt Gök, sagt aber auch: „Er stand halt als unser Spieler auf dem Spielbericht.“ Er selbst habe „erst nach dem Spiel mitbekommen, was passiert ist“, so Gök, „wir haben uns auf das Spiel konzentriert, es gar nicht mitgekriegt – erst als Polizei und Krankenwagen da waren. Die Szene hatte an sich nichts mit dem Spiel zu tun, sondern ist etwas ganz anderes als das Fußballspiel an sich.“

Jan Knötzsch