Landesliga 03
6. Spieltag


SC Condor

1

:

2


Eimsbütteler TV

Anpfiff

So - 10.10. 11:30 Uhr

Spielstätte

Berner Heerweg

Zuschauer

118

Schiedsrichter

Julius Steinhorst (HR)

Landesliga 03

„Aushilfs-Angreifer“ beißt zu – aber Theo tut „uneffektiven Raubvögeln“ richtig weh!

Was für ein ekstatischer Jubel bei Samuel Olayisoye (2. v. li.) und seinem ETV nach dem hart umkämpften Sieg am Berner Heerweg! Foto: noveski.com

„Wir haben Vieles richtig gemacht und hatten gute Chancen. Aber ich zähle das, was dabei herauskommt – und da steht am Ende ein 2:1 für den Gegner. Also haben wir das nicht gut genug gemacht“, fiel das Fazit von Condor-Coach Ralph Kainzberger sehr trocken und ernüchternd aus. Sein SCC hatte den bis dato verlustpunktfreien Eimsbütteler TV am Limit und am Haken – doch schlussendlich jubelten die Mannen vom Lokstedter Steindamm (alle Highlights im LIVE-Ticker).

Der gelernte Innenverteidiger Rene Jozic (li.) glänzte als Stürmer und Torschütze für den SCC. Foto: noveski.com

Es war irgendwie bezeichnend: Als der SC Condor in buchstäblich letzter Sekunde noch einmal alles nach vorne warf und auch Keeper Yannik Jonas bei einem Eckball von Michael Sara mitaufgerückt war, fiel der Ball nach einer Direktabnahme von Lui Kirsch am langen Pfosten urplötzlich Milos Ljubisavljevic auf den Schlappen. Der Torjäger schien jedoch so überrascht, dass die Kugel von seinem Fuß um Haaresbreite am langen Toreck vorbei kullerte (90.+ 4). Daraufhin ertönte sofort der Schlusspfiff am Berner Heerweg. „Ich will nicht sagen, dass der größere Wille heute verloren hat – aber es hat einfach die Effektivität gefehlt. Und Fußball ist nun mal ein Ergebnissport“, brachte es Kainzberger im Anschluss auf den Punkt.

"Aushilfs-Angreifer" trifft, Condor versiebt weitere Hochkaräter

St. Paulis Profi-Co-Trainer Fabian Hürzeler (re.) - hier im Duell mit Hamid Zaza - führte im Spiel des ETV Regie im Mittelfeld. Foto: noveski.com

Eigentlich ist er gelernter Innenverteidiger. Die Personalnot in der Offensive zwang den SCC aber dazu, Rene Jozic zum Stürmer umzufunktionieren. Und der „Aushilfs-Angreifer“ lieferte ab – bereits nach 13 Zeigerumdrehungen das erste Mal: Michael Sara eroberte den Ball, Milos Ljubisavljevic passte von rechts quer, Hamid Zazai ließ die Kugel passieren – und Jozic beförderte das Leder aus 15 Metern mit der Pike ins rechte untere Toreck. 1:0! In der Folge hatten die „Raubvögel“ gleich drei weitere Male die ganz dicke Chance, ein zweites Mal zuzubeißen. Zazai schloss freistehend zu überhastet ab (22.), Dennis Baffour scheiterte mit seinem Versuch am Außenpfosten (34.) und Ljubisavljevic, der die ETV-Hintermannschaft ein ums andere Mal vor Probleme stellte, chippte das Leder zwar an Torsteher Jurek Stoeck, aber auch um Zentimeter am langen Pfosten vorbei (62.).

Unglückliche Bogenlampe, kritische Szene und ein Schröder-Strahl

Der Ausgleichstreffer: Bamo Mohamed (li.) nimmt einfach mal Maß. Der Schuss wird abgefälscht und landet im Tornetz. Foto: noveski.com

Das sollte sich rächen. Während Kainzberger von einem in jener Phase und ohnehin „glücklichen Tor“ sprach, pflichtete ihm Khalid Atamimi zumindest in Bezug auf die Art und Weise des Ausgleichstreffers bei. Nach einem Einwurf kam Bamo Mohamed ans Spielgerät und versuchte sein Glück einfach mal aus gut 25 Metern. Der Schuss schien harmlos und ungefährlich – doch Condor-Captain Ken Niederstadt hielt am eigenen Sechzehner den Kopf rein und fälschte die Kugel so unglücklich ab, dass sie sich im hohen Bogen ins lange Eck senkte (65.)!

Condor zeigte sich aber zunächst unbeeindruckt, hatte durch Baffour (73.) und abermals Ljubisavljevic (75.) die Chance zur erneuten Führung. Doch dann das: Auf der einen Seite ging Nikola Prom im Duell mit Henok Tewolde zu Boden, woraufhin die Hausherren einen Elfmeter reklamierten. Im direkten Gegenzug ging Tewolde an eben jenem Prom vorbei und sah im Rückraum Theo Schröder stehen. Der bis dato überaus unglücklich agierende und oft im Abseits befindliche Angreifer feuerte das Leder aus der Drehung in den linken Knick – Spiel gedreht (84.)! „Theo hat eine unglaubliche Qualität. Der läuft so unfassbar viel, was oft gar nicht gesehen wird, macht Wege frei für die Mitspieler und läuft den Gegner an. Aber natürlich ist seine Hauptaufgabe, Tore zu schießen. Das hat er heute gemacht“, so Atamimi über seinen Siegtorschützen.

"Können auch mal fünf Spiele gewinnen, müssen aber überhaupt mal eins gewinnen"

Bamo Mohamed (re.) schreit seine Freude und Erleichterung nach dem Tor zum 1:1 heraus. Foto: noveski.com

Nach dem 1:1 stand „das Spiel auf der Kippe“, konstatierte Kainzberger. „Und dann hat der ETV das einfach effektiver gemacht – und Fußball ist nun mal ein Ergebnissport.“ Die Effektivität im Abschluss kam seinem Team am Sonntagvormittag abhanden. „Ich glaube aber nicht, dass irgendein Spieler den Ball nicht machen wollte. Wir haben momentan einfach keinen Lauf. Das hat man schon in den Spielen gegen Ahrensburg und Lokstedt gesehen. Diese Spiele darfst du nicht verlieren – und das 2:2 gegen Ahrensburg war eine gefühlte Niederlage“, so Kainzberger, der mit seinen Farmsenern nach fünf Partien schon zehn Punkte Rückstand auf den ETV hat.

Ist der Zug nach ganz oben damit schon abgefahren – ohne Condor? „Nein“, entgegnete der Übungsleiter – und fügte an: „Natürlich war schon ein gewisser Druck da, wenn man den Anspruch hat. Aber wenn man die bisherigen Gegner miteinander vergleicht, dann steht denen auch noch etwas Schweres ins Haus.“ Und weiter: „Wir können auch mal fünf Spiele hintereinander gewinnen. Allerdings müssen wir erstmal anfangen, überhaupt Spiele zu gewinnen“, hofft er auf einen Lauf. An diesem Tag habe „der jugendliche Elan“ den Unterschied ausgemacht, analysierte Kainzberger.

"Sie haben es einfach geschafft, jeden Angriff zu unterbinden"

Der Siegtreffer! Theo Schröder (li.) jubelt mit seinen Teamkollegen über das wichtige 2:1 kurz vor Schluss. Foto: noveski.com

Während Atamimi bilanzierte: „In der ersten Halbzeit haben wir unseren Plan nicht so gut umgesetzt, viel zu langsam gespielt und uns davon beeinflussen lassen, was der Gegner gemacht hat“, hat man sich von der Robustheit und Routine ein wenig aus dem Konzept bringen lassen. „Sie haben es einfach geschafft, jeden Angriff zu unterbinden. Das hat uns das Leben schwer gemacht. Hinzu kommt, dass sie Mann gegen Mann gegen uns gespielt. Das kannten wir bisher auch noch nicht und daraus müssen wir lernen“, sah Atamimi schon im zweiten Durchgang einen gewissen Prozess. Denn: „Da haben wir das richtig gut gemacht. Die Jungs haben verstanden, wie wir Fußball spielen wollten, haben die Vorgaben viel besser umgesetzt und waren besser in ihren Positionen.“

Er sei, so Atamimi weiter, „sehr stolz auf meine Mannschaft und hoffe, dass der Weg so weitergehen kann“, strahlte er – und meinte abschließend: „Solche Siege sind super schön!“