Regionalliga Nord
9. Spieltag


Hamburger SV (U21)

5

:

0


TSV Havelse

Anpfiff

So - 09.09. 14:00 Uhr

Spielstätte

Wolfgang-Meyer-Sportplatz

Zuschauer

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Schiedsrichter

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Aus 35 Metern: Kwar(p)eng-Knüller gegen den Frust!

Bejubelt seinen frühen Führungstreffer: Khaled Mohssen (Mi.) brach den Bann für seine „Rothöschen“. Foto: KBS-Picture.de

Spätestens in diesem Moment hatte der verbale Auswurf eines Fans, der lautstark jubelte "Wir sind wieder da!", eine regelrechte Signalwirkung und Bedeutung: Aus gut und gerne 35 Metern hielt Moritz-Broni Kwarteng einfach mal drauf. Die Kugel flatterte und senkte sich im hohen Bogen millimetergenau in den rechten Torknick. Havelse-Keeper Alexander Dlugaiczyk machte sich ganz lang, war aber chancenlos. Ein wahres Gemälde, ein echtes Kunstwerk - dieser Treffer allein war jeden Cent des Eintrittsgeldes wert! Für die U21 des HSV war es zugleich - nach den schwachen Auftritten zuletzt und dem "knallharten Analyse-Prozess", den Trainer Steffen Weiß nach der Derbypleite bei Eintracht Norderstedt ankündigte - das vorentscheidende 3:0 nach gerade einmal 24 Spielminuten.

Christian Stark (re.) nimmt Maß und vollendet zum 2:0. Foto: KBS-Picture.de

"Ich habe nicht lange überlegt, sondern einfach mal draufgehalten", erklärte der Kunstschütze hinterher und fügte mit einem Schmunzeln an: "Ich schieße nicht viele Tore, aber wenn ich mal treffe, dann kann es auch mal etwas Sehenswertes sein." In den vergangenen Spielen habe er "viel zu selten" den Abschluss gesucht, wie Kwarteng meinte - trotz seiner außergewöhnlichen Schusstechnik. Die Distanz spielte auch keine Rolle, wie er erklärte: "Die Entfernung ist Wurst!" Jenes Traumtor hatte aber nicht nur aufgrund der Schönheit eine besondere Bedeutung für ihn, wie er verriet: "Für mich war das ein Befreiungsschlag", so der 20-Jährige, "weil ich in den letzten Wochen nach meiner Verletzung noch nicht meine Form gefunden habe. Ich habe lange auf diesen Moment hingearbeitet. Deshalb ist mir da ein großer Stein vom Herzen gefallen. Wenn man fünfmal aufs Tor schießt, muss einer davon ja mal reingehen." In jenes Geschoss habe er "viel Gewalt und Frust" reingelegt.

„Wir haben uns vorgenommen, ein neues Gesicht zu zeigen“

Der Jubel bei „Momo“ Kwarteng nach seinem Kunstschuss war verhalten. Foto: KBS-Picture.de

Apropos Frust: Der war bei den "Rothöschen" nach den letzten Auftritten groß. "Wir haben uns intern zusammengesetzt, über die Situation gesprochen und gemerkt, dass es nicht sein kann, dass eine Mannschaft mit so vielen jungen Spielern, die so viel Potential haben, da unten drin steckt", so Kwarteng über die "Aussprache", wunderbar Wirkung zeigte. Denn: Von der allerersten Minute an - eigentlich schon beim Warmmachen - zeigten die Weiß-Kicker eine ganz andere Körpersprache und -haltung. Den Spielern war der unbedingte Wille, den berühmt-berüchtigten Bock umzustoßen, in jeder Sekunde anzumerken. "Wir haben uns vorgenommen, ein neues Gesicht zu zeigen und den Anspruch zu haben, von der ersten Minute an nichts herzuschenken. Denn wenn man ganz ehrlich ist, dann waren 14 der 16 Tore, die wir in der Vergangenheit kassiert haben, reine Geschenke durch individuelle Fehler, wo die Körpersprache nicht gestimmt hat."

„Müssen uns nicht verstecken, bloß weil die Tabellensituation schlecht ist“

Ganz anders bei Khaled Mohssen (re.), der den Reigen eröffnete. Foto: KBS-Picture.de

Nach toller Stafette über Fabian Gmeiner und Christian Stark, dessen Name an diesem Nachmittag Programm war, eröffnete Khaled Mohssen den Torreigen (7.), ehe Stark nach Gmeiner-Zuspiel mit einem satten Abschluss ins rechte Kreuzeck nachlegte (14.). Es folgte der Kwarteng-Kracher und der vierte Streich, abermals durch Stark, der von Kwarteng in Szene gesetzt wurde (43.). Der "Tor des Monats"-Schütze blieb dann angeschlagen in der Kabine. Während seine Teamkollegen ihren Stiefel im zweiten Abschnitt locker runterspielten und durch Mats Köhlert, der ungehindert durchs Zentrum marschieren durfte und aus 17 Metern traf, sogar noch auf 5:0 stellten. "Jeder Spieler hat heute alles daran gesetzt, dass wir als Einheit auftreten und mit großem Selbstvertrauen ins Spiel gehen. Denn wir müssen uns nicht verstecken, bloß weil wir in einer schlechten Tabellensituation sind. Man hat die Überzeugung gesehen - und jeder Spieler hatte in den Köpfen drin: Wenn wir Gas geben und jeder alles reinhaut, dann muss es gegen jeden Gegner in dieser Liga reichen", so Kwartengs anschließende Kampfansage.


Was beide Trainer zu sagen hatten und wie die große „internen Analyse“ beim HSV-Nachwuchs ausgefallen ist - hier gibt’s die PK im Video