Regionalliga Nord

Aufsplittung in zwei Regionalliga Nord-Staffeln? Das sagen die Hamburger Clubs

Norderstedt-Präsident Reenald Koch. Foto: KBS-Picture.de

Der VfB Lübeck steigt in die Dritte Liga auf, keine Mannschaft steigt ab und fünf Teams aus den Oberligen dürfen in die Regionalliga Nord aufsteigen – so sieht es der Plan des Norddeutschen Fußball-Verbandes (NFV) nach der Befragung der Regio-Vereine vor. Dieses Szenario muss nur noch auf dem Außerordentlichen Verbandstag, der am 25. Juni stattfinden soll, final verabschiedet werden. Das Ergebnis würde dann bedeuten: In der kommenden Saison spielen 22 Mannschaften in der Regionalliga Nord. Sie würden sich in der Spielzeit 2020/2021 an insgesamt 42 Spieltagen messen. Kurz gesagt: ein echtes Mammutprogramm. Um dies zu umgehen, soll es offenbar Pläne geben, in der neuen Serie eine Regionalliga Nord mit zwei Staffeln auszutragen. Wir haben uns bei den betroffenen Amateurvereinen aus Hamburg umgehört. 

Doch zunächst die weiteren Grundlagen vorweg: Wie die „Kreiszeitung Syke“ bereits in der vergangenen Woche berichtete, soll der NFV den Vereinen zwei Vorschläge für die kommende Serie unterbreitet haben. Variante eins: eine einfache Runde, in der das Los über das heim- oder Auswärtsspiel gegen den jeweiligen Konkurrenten entscheiden soll. Variante zwei: zwei Staffeln mit je elf Mannschaften. Die eine für die niedersächsichen Clubs und die aus Bremen, die andere für die Teams aus Schleswig-Holstein und Hamburg – also auch den HSV II, St. Pauli II, den FC Eintracht Norderstedt, Altona 93 und Aufsteiger FC Teutonia 05. Gerücht oder Wahrheit – das bleibt die Frage. 

Sorgenfrey: „Wir sollten dennoch nicht den zweiten Schritt vor dem Ersten machen “

Nico Sorgenfrey, der Teammanager des designierten Regio-Aufsteigers FC Teutonia 05. Foto: KBS-Picture.de

Die fünf Hamburger Mannschaften würden dann mit der U23 von Holstein Kiel, der SV Drochtersen/Assel, Weiche Flensburg, dem Heider SV, dem Lüneburger SK Hansa und dem Aufsteiger 1. FC Phönix Lübeck eine Staffel bilden, während sich in der anderen die Mannschaften vom VfB Oldenburg, BSV SW Rehden, SSV Jeddeloh, Atlas Delmenhorst, FC Oberneuland, TSV Havelse, Hannover 96 U23, SV Werder Bremen U23, VfL Wolfsburg U23, VfV Borussia Hildesheim und der HSC Hannover gegenüberstehen würden. Danach sollen in Play-Offs dann die Meisterschaft und der Abstieg ausgespielt werden, hört man. So weit die Theorie. 


Doch wie sieht es in der Realität mit der Umsetzung und den Planungen dahingehend aus? In Stein gemeißelt steht bislang noch keines der beiden Szenarien, wie Jürgen Stebani sagt. „Es gab erste Beratungen und es gibt noch gar nichts. Klar ist, dass wir mit 22 Mannschaften 52 Wochen spielen müssten. Wir haben uns einen Kopf gemacht, wie und wann der Spielbetrieb fortgesetzt wird, aber selbst das wissen wir ja noch gar nicht. Wenn halbwegs verlässlich ein Beginn-Termin in Aussicht ist, dann können wir für Klarheit sorgen. Denkverbote gibt es nicht“, erklärte der Vorsitzende des NFV-Spielausschusses unlängst gegenüber dem Portal „HL-Sports.“  

Koch: „Ein endgültiges Szenario gibt's erst, wenn wir wissen, wann es wieder losgeht“

AFC-Präsident Dirk Barthel. Foto: KBS-Picture.de

Und wie sehen die Vereine in Hamburg das? „Eine Regionalliga Nord mit 22 Mannschaften, die pro Team jeweils 42 Spielen austragen müssen und dazu noch Pokalwettbewerbe – das halte ich für sehr anspruchsvoll und für schwer umsetzbar. Auch im Hinblick darauf, dass in der Regionalliga Nord  durch die vielen Naturrasenplätze erfahrungsgemäß viele Spiele witterungsbedingt ausfallen. Das würde zwangsläufig zu größeren Problemen im Spielbetrieb führen“, sagt Teutonias Teammanager Nico Sorgenfrey, fügt aber auch hinzu: „Wir sollten dennoch  nicht den zweiten Schritt vor dem Ersten machen. Wir benötigen primär Klarheit, welcher Zeitraum für Pflichtspiele in der Regionalliga-Saison 2020/2021 zur Verfügung steht. Darauf aufbauend sollte man vorab mögliche Szenarien in der Saisondurchführung durchdenken. Dazu gehört sicherlich auch die Idee, die Regionalliga Nord in zwei Elfer-Staffeln aufzuteilen, welche ich grundsätzlich für gut und sinnvoll erachte.“


„Bei 22 Mannschaften würde es sicherlich Probleme von der Zeit her geben – zumal die Monate, in denen das Wetter für einige Ausfälle sorgen wird, auch noch mit reinspielen. In meinen Augen wäre es das Beste, es so beizubehalten wie es ist. Aber wenn es aus terminlichen Gründen nun mal nicht anders geht, dann muss man sich diesbezüglich Gedanken machen“, sagt Dirk Barthel, der Präsident von Altona 93, zu der Thematik:  „Wer jetzt schon sagt: Es wird in der kommenden Saison von vornherein zwei Staffeln mit je elf Mannschaften geben, der liegt falsch. Es gibt noch gar keine Entscheidung. Wie es aussehen wird, hängt davon ab, wann die Saison überhaupt wieder losgehen kann. Einen Start zum 1. September sehe ich noch nicht. Bis 31. August sind ja erstmal alle Kontaktsportarten noch verboten. Man muss nur mal in die Corona-Verordnungen der einzelnen Länder gucken“, erklärt Reenald Koch, der Präsident von Eintracht Norderstedt, der zugleich auch im Regionalliga-Ausschuss des NFV sitzt. „Es wird aber bestimmt zeitliche Veränderungen geben, zum Beispiel eine verkürzte Winterpause, weil es vom Terminplan her sonst eng wird. Alles andere ist Spekulation. Ein endgültiges Szenario gibt's erst dann, wenn wir wissen, wann es wieder losgehen kann“, ist sich Koch sicher.