Oberliga

Auf „Dino“ folgt Damian: Ilic will mit Meiendorf „etwas Langfristiges und Stabiles aufbauen“

Deal fix: Damian Ilic (li.) unterschreibt - an der Seite von Mustafa Ercetin - beim Meiendorfer SV. Foto: privat

„Natürlich freue ich mich als Trainer über solche Spieler – wer würde das bitte nicht tun?!“ Gökhan Acar kann sein Glück kaum fassen. Mit Necati Agdan und Edin Tanovic (beide Concordia Hamburg) bekommt der Coach des Meiendorfer SV zur neuen Saison ein qualitativ hochwertiges Duo, das sein Team „enorm verstärken“ wird, so Acars feste Überzeugung. Dass sich sowohl Agdan als auch Tanovic dem MSV anschließen werden, sei ein Verdienst von Mustafa Ercetin. „Ihm gebühren in diesem Fall die Lorbeeren. Er hat die Jungs ins Gespräch gebracht und in einem Monat schon sehr viel geschafft“, ist der 39-Jährige voll des Lobes, wenn er über die bisherige Arbeit seines neuen Sportlichen Leiters spricht.

Im Sommer 2019 wechselte Ilic (re.) von Oberliga-Absteiger SC Condor zum Regio-Anwärter Concordia. Foto: noveski.com

„Normalerweise ist es mit unseren Mitteln nicht möglich, solche Spieler zu bekommen“, weiß Acar – doch im Endeffekt hat Ercetin, der neben seinem neuen Posten auch als Spieler das Meiendorfer Ensemble anführt, seine Kontakte spielen lassen. Und das mit Erfolg. Denn: Nach Agdan und Tanovic komplettiert nun ein weiterer Concorde das neue Trio an der Meiendorfer Straße. Auch Damian Ilic, „Lieblingsschüler“ von Cordi-Coach Frank Pieper-von Valtier, wird seine Zelte an der B75 aufschlagen! Ausverkauf am Bekkamp? „Ich verlasse Cordi absolut im Guten. Wir hatten eine wirklich tolle gemeinsame Zeit, der Verein war immer für mich da“, betont Ilic. 


Und warum der Abschied? Ein Grund seien „die Regionalliga-Ambitionen“ der Jenfelder gewesen, wie uns Ilic erzählt. „Für mich passt das Projekt ‚Regionalliga‘ einfach nicht in meine aktuelle Lebenssituation – sowohl beruflich als auch privat und studienbedingt. Zeitlich würde ich den Aufwand nicht schaffen“, so der 23-Jährige, der künftig „auch einen Part bei meinem Vater in der Firma übernehmen“ wird.

"Das kam in der Corona-Zeit so plötzlich und unerwartet"

Am Bekkamp entwickelte sich Ilic zu einem der "Lieblingsschüler" von Coach Frank Pieper. Foto: noveski.com

Deshalb habe er nach vielen Gesprächen – auch mit der Familie – für sich die Entscheidung getroffen: „Oberliga und nicht höher.“ Zwar wollte man Ilic am Bekkamp mit aller Macht halten – aber: „Ich habe wirklich lange überlegt, was am meisten Sinn macht.“ Und da die sportliche Zukunft von Cordi noch immer ein Stück weit in der Schwebe steht, sei der Entschluss in ihm gereift, etwas Neues in Angriff zu nehmen. Obwohl ihm und seinen Teamkollegen am Bekkamp „eigentlich von vornherein bewusst war, dass das der Plan in den nächsten zwei, drei Jahren ist, einen Angriff auf die Regionalliga zu starten. Aber es kam halt in dieser Corona-Zeit so plötzlich und auch unerwartet.“ Da sein aktueller Verein für ihn „oberste Priorität“ hatte, habe er dort zunächst abgesagt, bevor er dem MSV sein Ja-Wort gab.

Der Grund für den Wechsel nach Meiendorf: „Ich kenne ‚Musti‘ (Mustafa Ercetin, Anm. d. Red.) schon seit der Jugend in Norderstedt. Wir hatten immer mal das Ziel, eines Tages zusammenzuspielen“, verrät uns der ein Jahr jüngere Ilic. „Über gemeinsame Freunde ist vor kurzem der Kontakt zustande gekommen – und natürlich spricht man da auch über Fußball. Als ich durchklingen lassen habe, dass ich noch nicht genau weiß, wie es weitergeht, kam er irgendwann auf mich zu und hat mir das Projekt vorgestellt.“ 


MSV-Übungsleiter Acar hatte bereits vor gut einem Jahr um Ilic gebuhlt. „Das waren sehr gute Gespräche, er kam mir direkt sehr sympathisch rüber.“ Dennoch blieb er Cordi treu.

"Habe ihm gesagt, dass ein Wechsel für mich eigentlich wenig Sinn macht"

Elegante Schusshaltung: In Meiendorf soll Ilic mit seinen 23 Jahren bereits eine Führungsrolle einnehmen. Foto: noveski.com

Und auch diesmal schien es zunächst so, als würden beide Parteien nicht unbedingt zueinander finden, wie Ilic ganz offen gesteht: „Am Anfang war ich ganz ehrlich zu ‚Musti‘ und habe ihm gesagt, dass ein Wechsel für mich eigentlich wenig Sinn macht. Cordi spielt oben mit, die Verantwortlichen stehen voll hinter mir und geben mir das vollste Vertrauen.“ Aber: „Als er mir nach und nach das Projekt vorgestellt und erzählt hat, was er vorhat, welche Spieler er ranholen und was er aufbauen möchte, hat mich das total überzeugt. Mit Gökhan Iscan und Niel Lüthje habe ich auch schon zusammengespielt. Hinzu kommt, dass er sich unglaublich um mich bemüht hat. Ich habe sowohl von ihm als auch vom Trainer viel Anerkennung gespürt. Und es hat mir einfach gefallen, dass man langfristig etwas aufbauen möchte. Zudem hat man sich qualitativ sehr gut verstärkt hat, so dass man in der Liga positiv überraschen kann. Letzten Endes hat mir das Gesamtpaket einfach zugesagt.“ Und Ilic auch dem Meiendorfer SV.

Nichtsdestotrotz wird er seine Zeit bei Concordia in guter Erinnerung behalten – und weiß, „dass ich dort sehr viel gelernt habe und mich noch einmal steigern konnte. Durch Frank Pieper, aber auch dank der qualitativ unheimlich hochwertigen Spieler im Kader. Ob das nun ein Umut Kocin, ein Onur Saglam oder sonst wer ist – von den Jungs kann man unglaublich viel mitnehmen.“ Deshalb haben ihm die dann zwei Jahre auch „sehr gut getan“, wie er meint.

"Das Ziel, dass ich die Mannschaft mit anführen soll"

Für Cordi stand Ilic (re.) in dieser Saison in allen sechs Spielen von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz - und erzielte das Siegtor gegen HEBC. Foto: noveski.com

In Meiendorf müsse man nun gucken, „wie schnell und gut das Ganze zusammenwächst“, so Ilic, „denn es gibt ja schon ein paar Veränderungen“. Allerdings betont er auch: „Der Abstieg sollte kein Thema sein.“ Im Gegenteil. Der Ehrgeiz beim einstigen Norderstedter Jugendspieler, der beim HSV III den Sprung in den Herrenbereich schaffte, ist so groß, dass er mit dem MSV am Ende eine gute Rolle spielen möchte – und das als wesentlicher Faktor auf dem Platz: „Nach Absprache mit dem Trainer und mit ‚Musti‘ ist es schon das Ziel, dass ich die Mannschaft mit anführen soll.“ 


In vier Jahren habe er bereits einige Erfahrungen gesammelt und inzwischen auch schon 88 Oberliga-Spiele auf dem Buckel. „Da werden einige Spieler im Kader sein, die noch jünger sind als ich. Denen kann ich dabei helfen, den Schritt in den Herrenfußball zu machen und dort Fuß zu fassen“, will Ilic bewusst Verantwortung übernehmen und Führungsspieler werden. „Meiendorf ist als Sprungbrett eine sehr gute Adresse. Das hat die Vergangenheit gezeigt. Ich möchte das Projekt angehen und dabei helfen, etwas Stabiles und Langfristiges aufzubauen“, lautet Ilic' abschließende Zielsetzung.