Bezirksliga Ost
2. Spieltag


ASV Hamburg

1

:

2


SC Vier- und Marschlande

Anpfiff

Sa - 05.08. 15:00 Uhr

Spielstätte

Snitgerreihe

Zuschauer

62

Schiedsrichter

Tobias Hillebrand

ASV bekommt vom SCVM den Za(h)n gezogen

Der Fünfhausener Batuhan Zan schoss beide Tore für seinen SC Vier- und Marschlande. Foto: Mathias Merk

Letzte Saison verpassten der ASV Hamburg (Dritter) und der SC Vier- und Marschlande (Vizemeister) in der Bezirksliga Ost nur knapp den Aufstieg in die Landesliga. Deshalb verdiente diese Begegnung durchaus die Bezeichnung „Spitzenspiel“. Zumindest was die ersten 45 Minuten anging, war es das auch. SCVM-Trainer Olaf Poschmann: „Ich fand die erste Halbzeit besser.“ Denn im zweiten Durchlauf fehlten tatsächlich fast gänzlich die Torraumszenen, auch wenn der ASV in dieser Zeit das Runde ins Eckige bugsierte. Dass dieses Kunststück gelang, lag allerdings auch an der gegnerischen Mithilfe. Aber auch die „Poschmänner“ bekamen bei ihren Treffern jede Menge Unterstützung vom Gegner...

ASV-Keeper Shahin Ahmadi war an beiden Gegentoren nicht ganz unschuldig. Foto: Mathias Merk

Als Spieler kann man sich mit sehr guten Aktionen auszeichnen, aber auch mit einer unglücklichen Leistung schafft man es, dass die Zuschauer über einen reden. Ersteres gelang Batuhan Zan, der mit seinem Doppelpack (9., 43.) seinen SC Vier- und Marschlande vor der Pause bereits auf die Siegerstraße brachte. Allerdings bekam der Offensivakteur dabei viel Beistand von ASV-Torwart Shahin Ahmadi, dem wiederum eher eine unglückliche Vorstellung zu attestieren war. Denn bei beiden Gegentoren sah er extrem unglücklich aus. Ganz besonders vor dem ersten Gegentor agierte der Torhüter ziemlich gedankenverloren, als er von Mitspieler Larry Wendt einen langen Rückpass zunächst völlig unbedrängt im eigenen Strafraum mit dem Fuß stoppte. Doch Zan setzte nach und den Schlussmann damit unter Druck. Als der Stürmer - wechselte erst vor Kurzem von Oberligist SV Curslack-Neuengamme nach Fünfhausen - dem Fänger näher kam, entschied sich Ahmadi, die Kugel mit einem Abschlag zurück ins Feld befördern zu wollen, wartete dabei jedoch viel zu lange und schoss dem herangeilten Zan gegen sein ausgestrecktes Bein. Von dort, circa zwölf Meter vor der Torlinie, flog der Ball ins Tor. Slapstick par excellence! ASV-Coach Mohet Wadhwa: „Ich habe es unserem Torwart vorher extra noch gesagt: Wir wussten, dass der SCVM nachsetzt und deshalb sollte er den Ball in solchen Situationen einfach wegschießen. Und wenn es ins Seitenaus ist, aber Hauptsache raus aus der Gefahrenzone. Das hat er nicht umgesetzt.“ Zu diesem Zeitpunkt ging die Führung für die Gäste absolut in Ordnung, da sie von Beginn an wacher waren und das Spielgeschehen in der Anfangsphase dominierten. Fünf Zeigerumdrehungen später hätte Bryan Bultmann sogar bereits auf 2:0 für sein Team erhöhen können, traf allerdings nur den linken Pfosten.

Poschmann: „Wir haben in der Vorbereitung die Abwehrarbeit intensiv trainiert"

SCVM-Coach Olaf Poschmann gefiel die erste Halbzeit „ein bisschen besser". Foto: Mathias Merk

Doch dann fanden die Kicker des ASV ebenfalls ins Spiel und erarbeiteten sich einige nennenswerten Torchancen. Mansoor Ahmadi und Demba Jassi scheiterten allerdings jeweils zweimal am starken Torsteher Dennis Stange. Jassi bekam sogar noch die größte Gelegenheit, als er vier Meter vor dem Kasten den Ball über das Tor schoss. Auch Mike Niedermeyer brachte das Runde mit seinem Schuss aus 18 Metern rechter Position nicht ins Eckige, sondern traf lediglich den linken Pfosten. Es sollte einfach nicht sein. Stattdessen erhöhte der Gegner dann doch noch vor dem Seitenwechsel auf 2:0. Das, was Bultmann nach einer knappen Viertelstunde verwehrt blieb, schaffte auch Christian Pawlak nicht, als er an Ahmadi scheiterte. Doch in der nachfolgenden Szene klingelte es wieder im Kasten des ASV. Auf der linken Seite, 19 Meter vor dem Tor, erarbeitete sich Zan den Ball und zog beherzt ab. Die Kugel flog in einem hohen Bogen über alle Spieler und Ahmadi hinweg und senkte sich in den rechten Winkel. Ein Treffer der Marke „Traumtor“! Doch auch hier sah der Hausherren-Schlussmann nicht gut aus, da dieser viel zu weit vor seinem Tor stand und somit keine Chance besaß, an den hohen Ball ranzukommen, was Zan eiskalt ausnutzte.

„In der ersten Hälfte hätte nach unserem ersten Treffer noch alles passieren können: Der Ausgleich war genauso drin, wie ein früheres zweites oder sogar drittes Tor für uns. Diese Strafraumszenen flachten dann in der zweiten Halbzeit ab“, brachte SCVM-Coach Poschmann das Offensivspiel der kompletten 90 Minuten auf den Punkt. Denn in der Tat gelang beiden Mannschaften im zweiten Durchlauf aus dem Spiel heraus nicht ein einziger Torschuss mehr. Der ASV bemühte sich, das Spiel zu gestalten, aber kam nicht mehr an der sehr gut geordneten und funktionierenden Defensive der Vierländer, die im Vergleich zur ersten Halbzeit viel sicherer agierte, vorbei. Poschmann: „In unserer Vorbereitung war das in den Testspielen immer wieder unsere Schwachstelle: Die Abwehrarbeit. Deshalb haben wir das intensiv trainiert, was jetzt gut funktioniert hat.“ Über ein gutes Umschaltspiel versuchten die Gäste immer wieder, die Vorentscheidung herbeizuführen, aber auch sie scheiterten immer wieder vorzeitig mit ihren Bemühungen.

Wadhwa: „Wir haben uns selbst geschlagen"

ASV-Kapitän Mike Niedermeyer (links) erzielte den Anschlusstreffer per Strafstoß. Foto: Mathias Merk

Trotzdem gelang der Wadhwa-Elf der Anschlusstreffer. Allerdings führte erst ein Strafstoß dazu, als Tim Stegmann seinen Gegenspieler Jassi im Strafraum zu Fall brachte und Referee Tobias Hillebrand auf den Punkt zeigte. „Ich persönlich stand zu weit weg, aber so wie ich es eben erzählt bekam, war es für die Spieler, die in der Situation direkt dahinter standen, definitiv kein Elfmeter“, so Poschmann. ASV-Kapitän Niedermeyer legte sich den Ball zurecht, zimmerte die Pille unhaltbar links unten in den Kasten und verkürzte damit auf 1:2 (74.)! Das hatte zur Folge, dass der ASV wieder eine Chance witterte, eventuell doch noch mindestens einen Punkt an der Snitgerreihe zu behalten. 


Trainer Wadhwa, der sich bis zu diesem Moment das Spiel sehr ruhig betrachtete, kam aus sich heraus und pushte seine Mannen nach vorne. „Power, Power, Power!“, hallte es immer wieder sehr laut über den Platz, sodass die angrenzenden Nachbarn in ihren Wohnungen auch noch etwas vom Spiel mitbekamen, ohne Eintritt zu zahlen, wie es die 62 anwesenden Zuschauer taten. Der Vorjahres-Dritte warf alles nach vorne, rannte jedoch immer wieder gegen die gut stehende Abwehr der Fünfhausener an, die wie eine Wand alle Offensivbemühungen abprallen lies. Wadhwa: „Spielerisch hätten wir das sicherlich besser lösen müssen, was wir eigentlich auch können. Nur heute haben wir das nicht hinbekommen. Zudem fehlten mir wichtige Spieler wie Abdul Farahi und Argetim Kaba, der gefühlt 250 Oberligaspiele auf dem Buckel hat (laut Transfermarkt: 141 Oberligaspiele; Anm. d. Red.). Wenn diese Spieler wieder zurück sind, kann ich auch von der Bank aus ganz anders und mit noch mehr Qualität agieren. Dann sieht unser Spiel auch wieder anders aus.“ Doch für diese Partie, die Wadhwa als sehr ausgeglichen bezeichnete, fand der Trainer abschließend noch ein einige Worte, die das Gesehene treffend zusammenfassten: „Im Endeffekt haben wir uns heute selbst geschlagen.“

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