Kreisliga 2
25. Spieltag


Altona 93 II

6

:

0


SV Lurup II

Anpfiff

Sa - 08.04. 12:30 Uhr

Spielstätte

Adolf-Jäger-Kampfbahn

Zuschauer

21

Schiedsrichter

Adnan Inoglu

Altonas U23: Sechs Tore und dennoch „behäbig"

Der AFC II schuf sich gegen SV Lurup II fast durchgehend eine Überzahlsituation und gewann am Ende deutlich. Foto: noveski.com

Auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn kamen die Kicker des AFC II auf ihre Kosten. Bei sechs erzielten Buden gab es ebenso viele Schützen. Dennoch nahm Coach Ralph Kainzberger seine Schützlinge in die Pflicht: „Das war mir heute ein bisschen zu behäbig.“ Beim Gast aus Lurup findet der spielende Trainer Kamil Dündar zwar auch deutliche Worte, die richtete er allerdings eher an eine ganz andere Stelle: „Ich gebe dem Verein die Schuld, weil wir keine richtige Struktur besitzen!“ Dabei war es die Mannschaft, die das Spiel mit nur neun Spielern beendete, auch wenn neben einer Gelb-Roten Karte noch ein unglücklicher Umstand daran schuld war. An der Griegstraße freut man sich laut Co-Trainer Stephan Gorny jedenfalls schon jetzt auf „ein Endspiel gegen den HFC Falke“ am letzten Spieltag....

Gewinnt ein Team deutlich mit 6:0, müsste man meinen, dass sich jeder der beteiligten Sieger ausgelassen darüber freut. Vor allem wenn es in einem Fernduell um den Platz an der Sonne geht, so wie es bei der U23 von Altona 93 der Fall ist, die in der Kreisliga 2 einen Zweikampf mit dem HFC Falke um den ersten Platz führt und mal eben den SV Lurup II mit 6:0 nach Hause schickte.

Dündar: „Wir haben von Anfang an keinen Fußball gespielt!"

Lurups Furkan Bingöl (links) kassierte innerhalb einer Minute zwei gelbe Karten und wurde mit der Ampelkarte frühzeitig des Feldes verwiesen. Foto: noveski.com

Doch trotz der Tatsache, dass sein Team ein halbes Dutzend Tore gegen einen sehr schwachen Gast schoss, haderte AFC-Trainer Ralph Kainzberger mit der Leistung seiner Kicker: „Da wir in der Rückrunde bisher recht behäbig gespielt haben, war auch heute nicht die Frage, wie hoch wir siegen, sondern wir wollten erst einmal das Spiel gewinnen. Und das dann auch bestimmend“, sagte der Coach nach der Partie und befand, dass zur Dominanz noch einiges fehlte: „Wir hatten das Spiel im Griff, aber der Ablauf hat gezeigt, dass nicht alles so eindeutig war. Wir wollen uns ja ein bisschen absetzen und guten, attraktiven, schnellen sowie strukturierten Fußball spielen. Aber das war mir heute wieder ein bisschen zu behäbig, sodass wir uns dem Niveau von Lurup so ein bisschen angepasst haben. Dennoch sind wir der Meinung, dass wir das besser können, also müssen wir das auch besser machen.“

Kainzberger: „Der gegnerische Torwart war die ärmste Sau auf dem Platz"

AFC II-Coach Ralph Kainzberger war trotz der Überlegenheit nicht gänzlich zufrieden mit seinem Team. Foto: noveski.com

Dabei sah kurz nach dem Anpfiff alles danach aus, dass die Gastgeber den SV Lurup II überrollen würden, als sie einen Sturmlauf nach dem anderen starteten und dadurch bereits nach nicht mal 120 Sekunden durch Marvin Mathey in Führung gingen, der eine Flanke von Jasper Brinkmann staubtrocken aus 15 Metern zum 1:0 einschoss. Es folgte zwar weiterhin eine durchgehende Offensive der "93er", aber die Chancenverwertung lies lange zu wünschen übrig. Vor allem Prince Hüttner bekam größte Gelegenheiten einfach nicht im gegnerischen Tor unter. Entweder lief er völlig unbedrängt über 30 Meter auf den Kasten zu, um dann im Abschluss an einer glänzenden Reaktion von Lurups Keeper Bilel Ben Dahsen zu scheitern (12.), oder er köpfte einen vorher noch auftippenden Ball an den linken Pfosten, weil er abermals von Ben Dahsen am ruhigen Abschluss gehindert wurde. Doch auch seine Mitspieler - wie zum Beispiel Marco Schiavone - schafften es nicht, einen der zahlreichen Angriffe zu krönen, was Brinkmann etwas später besser machte. Am rechten Strafraumeck nahm der aufgerückte Außenverteidiger einen Pass von Schiavone auf, schaute und schlenzte den Ball so genau, dass dieser sich über den Keeper hinweg in den linken Winkel senkte! Dieser Treffer zum 2:0 war einer von der Marke: Sehr sehenswert (39.)! Erst bereitete der „Allrounder“, wie ihn sein Co-Trainer Stephan Gorny bezeichnete, eine Bude vor und schoss dann selbst einen solch herrlichen Treffer. Deshalb fiel es Gorny leicht, die für ihn passenden Worte über seinen Schützling zu finden: „Jasper hat heute mal als Rechtsverteidiger gespielt und genau das gemacht, was man eigentlich auch erwartet, nämlich: Über die Außen als Verteidiger die Räume nutzen und Überzahl schaffen. Wir wissen, was wir an ihm haben. Er ist sozusagen ein Eigengewächs von Altona 93 und ein super Talent.“

Der starke Außenverteidiger Jasper Brinkmann bejubelt seinen Treffer zum 2:0-Zwischenstand. Foto: noveski.com

Fast wäre der Flügelflitzer vor der Pause noch zu einem weiteren Assist gekommen, doch Hüttner vergab nach dessen Hereingabe abermals eine Großchance, als er nur knapp am Leder vorbei rutschte (43.). Auf Lurups Seite durfte man sich hingegen bei Ben Dahsen bedanken, der sein Team mit starken Aktionen ganz allein im Spiel hielt. „Im Moment geht es bei uns einfach bergab und wir können nichts dagegen tun. Wir haben von Anfang an keinen Fußball gespielt“, sagte SVL-Coach Kamil Dündar geknickt, der selbst aufgrund der engen Personallage als Akteur auf dem Feld stand. Lediglich ein Auswechselspieler saß auf der Gästebank, der dann sogar in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs noch eingesetzt wurde, weil Timo Laß keine Kraft mehr besaß. „Nach vorne! Einfach alles machen“, war die Anweisung, die Nader Fathi El Said von seinem Trainer beim Betreten des Feldes bekam. Dass der frischb Eingewechselte am Ende nochmal seinen besonderen Einsatz bekommen sollte, hätte sich zu diesem Zeitpunkt noch niemand gedacht. Doch dann pfiff Schiedsrichter Adnan Inoglu ein paar Sekunden später erstmal zu Pause.

Darauf angesprochen, was denn das Vorhaben seines Teams war, antwortete Dündar: „Unser Ziel war heute einfach nur, dass wir mal mit elf Mann das Spiel zu Ende bringen.“ Dieses Vorhaben ging allerdings nicht auf, da es nach Wiederanpfiff keine drei Zeigerumdrehungen dauerte, bis Furkan Bingöl mit der Ampelkarte des Feldes verwiesen wurde. Erst muss der Schiedsrichter-Assistent eine Unsportlichkeit vernommen haben, was dieser dann dem Unparteiischen Inoglu mitteilte, der daraufhin die Gelbe Karte zückte. Und dann das: Direkt im Anschluss trat der Luruper einen Gegenspieler von hinten ausschließlich in die Beine, was ganz klar eine weitere Verwarnung und damit die Ampelkarte nach sich zog.

Prince Hüttner (li.) konnte mehrere aussichtsreiche Chancen nicht nutzen. Foto: noveski.com

In Überzahl durfte die U23 des AFC fortan ihre Angriffswellen weiter fortführen, was dazu führte, dass kurze Zeit später der nächste Treffer für die Gastgeber fiel. Dieses Mal war es Alexander Vahl, der nach einer Parade von Ben Dahsen einen Abstauber nutzte und zum 3:0 traf (51.)! Und spätestens, als dann auch noch Schiavone acht Minuten später auf 4:0 erhöhte, war der Drops schließlich gelutscht. Allerdings blieb es nicht bei diesem Zwischenstand, denn frei nach dem Motto "Jeder darf mal“, trugen sich auch noch der kurz zuvor eingewechselte Heiko Knispel (68.) und Lennart Jacobs (78.) in die Torschützenliste ein. Diese 6:0-Führung blieb in der Schlussphase bestehen, was aber weiterhin damit zu tun hatte, dass Lurups Schlussmann Ben Dahsen zahlreiche weitere Chancen der Hausherren vereitelte. Selbst AFC-Trainer Kainzberger war voll des Lobes für den gegnerischen Keeper: „Der Torwart von Lurup hat heute richtig gut gehalten und war die ärmste Sau auf dem Platz. Es tut mir sehr leid, dass er sich wohl schwer verletzt hat und ich hoffe, dass es ihm bald besser geht.“ Diese Genesungswünsche kamen nach dem Abpfiff nicht von ungefähr, denn Knispel krachte in der Schlussphase bei einem Angriff in den Torwart hinein, der anschließend schreiend zu Boden sank und fünf Minuten lang behandelt werden musste. Da den Gästen jedoch kein Personal mehr zur Verfügung stand und es für den Torsteher nicht mehr weiterging, musste sich eben der zur Pause eingewechselte Fatih El Said für die letzten Sekunden die Handschuhe überstreifen und den Kasten hüten. Es kam jedoch zu keiner Offensivaktion mehr, da auch Schiedsrichter Inoglu offensichtlich ein Einsehen mit dem SVL II, der dadurch nur noch mit neun Spielern auf dem Feld stand, hatte und pünktlich abpfiff.

"Ich kann nicht mehr machen, als das, was ich leiste!"

Lurups Laß (li.) gegen Altonas Togbo. Foto: noveski.com

Spieler-Trainer Kamil Dündar ließ es sich allerdings nach dem Spiel nicht nehmen, noch einmal klare Worte zu finden: „Dafür, dass es für uns vom SVL so schlecht aussieht, gebe ich dem Verein die Schuld, weil wir einfach keine richtige Struktur besitzen. Dabei ist es egal, ob es die erste, zweite oder dritte Mannschaft ist. Es gibt intern zu viele Unruhen und es klappt einfach nichts. Ich persönlich kann nichts dafür, was da abläuft. Ich gebe mein Bestes, aber es klappt von Seiten des Vereins einfach nichts. Ich bin 35 Jahre alt und stehe auf dem Platz, aber ich kann nicht mehr machen, als das, was ich leiste.“ Beim AFC II hingegen schaut man weiter auf den Zweikampf an der Tabellenspitze mit dem HFC Falke, hinter dem man aufgrund des Torverhältnisses weiter auf Platz zwei lauert, nun aber bis auf zwei Tore herangerückt ist. „Sicherlich haben wir die Meisterschaft vor Augen. Ganz klar ist, dass wir auf jeden Fall aufsteigen wollen und wenn wir das mit dem Titel machen, wäre das natürlich schön. Ich denke, dass es bis zum Ende knapp bleibt und es dann vor einer riesen Kulisse hier an der AJK zum Endspiel gegen den HFC Falke kommen wird. Darauf freuen sich alle schon sehr,“ erklärte Co-Trainer Gorny, der bei diesem Fußballfest mit ein- bis zweitausend Zuschauern rechnet, was der Wahnsinn für ein Spiel in der Kreisliga wäre.