Oberliga Hamburg
9. Spieltag


Eimsbütteler TV

1

:

1


HEBC

Anpfiff

Di - 13.09. 19:30 Uhr

Spielstätte

Lokstedter Steindamm

Zuschauer

367

Schiedsrichter

Florian Pötter (FC Voran Ohe)

Oberliga

„Allergrößten Respekt vor HEBC – die haben uns bis jetzt das Allermeiste abverlangt!“

Heiße Duelle und Zweikämpfe: Felix Hackstein (Mi.) mit vollem Risiko gegen Niklas "Flying" Bär. Foto: noveski.com

64 Minuten waren am „Loki“ gespielt, als Özden Kocadal mit der Hereinnahme von Friedemann Schott und Arisch Butt noch einmal für frischen Wind sorgen wollte und die bereits gelbverwarnten Hendrik Diekmann und Tjorven Köhler vom Platz nahm (alle Highlights im LIVE-Ticker). Letztgenannter brachte bei seiner Auswechslung in Richtung „Joker“ Butt das zum Ausdruck, was für viele Beobachter des Eimsbütteler Lokalderbys eine große Überraschung war: „Gib‘ Gas! Ich will gewinnen, weil wir besser sind als die!“ Und tatsächlich: Das Tabellen-Schlusslicht vom HEBC war beim Rang-Ersten vom Eimsbütteler TV die über weite Strecken bessere Mannschaft und einem Sieg näher…

Ganz cool und abgezockt vom Punkt: Dominik Akyol (li.) verwandelt sicher zur ETV-Führung. Foto: noveski.com

Das Derby begann jedoch mit einem echten Schock-Moment: Nicht mal 240 Sekunden waren gespielt, als sich Dario Ivanko ohne Fremdeinwirkung das Knie verdrehte und lautstark schreiend zu Boden ging. Sofort eilten seine Mitspieler herbei und gaben der HEBC-Bank das Zeichen, einen Krankenwagen zu rufen. Das tat Team-Manager Eduardo Avarello unmittelbar darauf. Doch kurze Zeit später folgte zumindest leichte Entwarnung. Nach dem Spiel meinte Coach Kocadal: „Ich mache mir mega Sorgen um den Jungen, weil er letzte Saison schon ein absolutes Seuchenjahr hinter sich hatte. Ich hoffe einfach, dass es kein Kreuzbandriss oder was anderes Schlimmeres ist.“ Dem schließen wir uns an und senden die besten Genesungswünsche an den Verteidiger der „Veilchen“!

Erste Aktion, erstes Tor: Akyol trifft vom Punkt

Erciyes Palo (Mi.) guckt ETV-Fänger Viktor Weber aus und befördert die Kugel staubtrocken in den linken Knick - 1:1. Foto: noveski.com

Das Nachbarschaftsduell an sich brauchte indes eine gefühlte Ewigkeit, um in Gang zu kommen. Der Letzte war beim Ersten über weite Strecken sogar die optisch überlegene Mannschaft, präsenter sowie aktiver im Zweikampf und zwang die Hausherren immer wieder früh zu ganz leichten Fehlern. Auch die erste Chance der Partie gehörte den Mannen vom Reinmüller: Aber Hendrik Diekmanns Kopfball nach einem Freistoß von Fabian Lemke wurde gerade noch geblockt (34.). Dass der ETV zurzeit auf einer absolut positiven und der HEBC auf einer maximal bescheidenen Welle reitet, wurde nur wenige Augenblicke später klar ersichtlich: Lionel von Zitzewitz wollte den Ball am Strafraumeck aus der Gefahrenzone schlagen, traf dabei aber wohl Tyrese Boakye am Fuß. Referee Florian Pötter (FC Voran Ohe) zeigte sehr spät auf den Punkt und Dominik Akyol ließ sich diese Chance nicht entgehen – 1:0 (38.)!

HEBC macht munter weiter - Köhler gefällt, Palo schweißt ein

Anschließend war der Jubel bei den lila-weißen Gästen vom Reinmüller riesengroß und Torschütze Palo (3. v. re., kniet auf dem Boden) wurde von seinen Teamkollegen geherzt. Foto: noveski.com

Fast schon tragisch aus Sicht der Kocadal-Kicker, die auch danach einem Torerfolg deutlich näher waren. Gleich zweimal vergab Tjorven Köhler in sehr aussichtsreicher Position nur knapp (45. +3, 45. +5). Auf der anderen Seite dauerte es bis zur 42. Minute, als die Atamimi-Equipe den ersten und auch einzigen guten Vortrag hatte: Doch Leon Bolz verzog nach Steckpass von Malik Yago um ein gutes Stückchen. Sollte dieser bittere Verlauf den Gästen das Genick brechen? Würde der Primus im zweiten Durchgang ein anderes Gesicht zeigen?

Die Antwort: Der HEBC machte da weiter, wo man in den ersten 45 Minuten aufgehört hat. Die Lila-Weißen gaben den Ton an, zeigten eine ungeheure Leidenschaft und kauften den Rot-Weißen den Schneid ab. Die logische und vor allem hochverdiente Folge: Der Ausgleich! Weil der bereits gelbverwarnte Idrissa Sambou den durchgebrochenen Köhler rechts im Strafraum zu Fall brachte, zeigte Pötter völlig zurecht auf den Punkt, ließ aber den zweiten gelben Karton gegen den Innenverteidiger stecken. Warum auch immer?! Erciyes Palo übernahm die Verantwortung und jagte das Leder trocken in den linken Giebel – 1:1 (57.)!

"Veilchen" verpassen "Lucky Punch" - ETV auch

Gerieten unmittelbar vor der Halbzeit aneinander: ETV-Angreifer Tyrese Boakye (li.) und HEBC-Verteidiger Erciyes Palo. Foto: noveski.com

In den Schlussminuten hatte der Gast gleich zweimal, der ETV einmal den berühmt-berüchtigten „Lucky Punch“ auf dem Fuß. Der für Köhler gekommene Butt tauchte nach Steilpass von Raoul Bouveron blank vor Viktor Weber auf und wollte diesen umkurven, blieb aber am Schlussmann der Hausherren hängen (84.). Genauso wie Malte Wilhelm, der nach einem schnell ausgeführten Freistoß-Chip nur noch Weber vor sich hatte, den Ball aber über diesen hinweg heben, anstatt einfach vorbeischieben wollte. Das misslang (90. +1). Auf der anderen Seite verhinderte Patrick Meins mit einem bärenstarken Reflex gegen den freistehenden Akyol, der von Finn Schütt in Szene gesetzt wurde, den zweiten Gegentreffer (87.).

"Da hat die Sonntags-Einheit um 15 Uhr doch was gebracht"

Arisch Butt (re.) tauchte in der 84. Minute frei vor Weber auf und wollte diesen umkurven - das misslang. Foto: noveski.com

Auf Nachfrage, ob er eventuell sogar zwei verlorenen Punkten hinterhertrauere, entgegnete Kocadal im Anschluss: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Punkt. Hätte mir das einer vorher gesagt, hätte ich den angenommen. Aber aufgrund der Performance kann man sicherlich sagen, dass wahrscheinlich mehr drin war.“ Seine Mannen haben „sehr aufopferungsvoll gekämpft und der Plan ist komplett aufgegangen. Da hat die Sonntags-Einheit um 15 Uhr doch nochmal was gebracht“, witzelte der 37-Jährige. „Der ETV hat ein tolles Team. Aber meine Mannschaft hat heute wirklich richtig, richtig stark abgerufen. Ich finde, wir hatten sogar mehr Torchancen als der ETV. Bis auf die eine Szene kurz vor Schluss, haben wir so gut wie nichts zugelassen, das richtig gut gemacht und eine absolut couragierte Leistung gezeigt.“

"Wir haben gezeigt, dass wir es können"

In der Nachspielzeit hatte Malte Wilhelm (li.) nach einem schnell ausgeführten Freistoß den "Lucky Punch" auf dem Fuß, scheiterte aber an Weber. Foto: noveski.com

Eine Darbietung, die zeigt, dass es geht. „Ein Punkt gegen den Tabellenersten, ein Punkt gegen den Tabellenzweiten: Wir sehen, dass wir es können! Aber die Frage ist: Wann und wie kriegen wir Konstanz in unsere Leistungen rein?“ Mit den „Grundtugenden wie Körperlichkeit, frühem und hohem Pressing oder Aggressivität in bestimmten Zonen“ hat man dem ETV das Leben gehörig schwer gemacht. „Wir haben es bisher nicht gut auf die Platte bekommen. Aber heute gegen eine wirklich sehr strukturiert spielende Mannschaft hat das richtig gut geklappt“, war Kocadal sehr angetan von seiner Truppe.

Das galt auch für ETV-Trainer Khalid Atamimi, der einerseits deutliche, andererseits überaus lobende und anerkennende Worte für den Gegner fand: