Oberliga Hamburg 02
11. Spieltag


TSV Buchholz 08

2

:

2


HEBC

Anpfiff

So - 16.01. 14:00 Uhr

Spielstätte

Otto-Koch-Kampfbahn

Zuschauer

200

Schiedsrichter

Marco Kulawiak (SC Teutonia 10)

Oberliga 02

Abnutzungskampf auf tiefem Geläuf: Buchholz hadert, HEBC verspielt zweimalige Führung!

Der Führungstreffer des HEBC: Janosch Rinckens (li.) feuert eine Kopfballablage von Lion Jodeit in die Maschen. Foto: Heiden

Es war nicht nur das erste Oberliga-Pflichtspiel des neuen Jahres, sondern auch gleichzeitig die erste Partie unter dem Deckmantel des Hamburger Fußball-Verbandes unter 2G+-Bedingungen. Eine Regel, die beim Aufeinandertreffen zwischen dem TSV Buchholz 08 und dem HEBC (alle Highlights im LIVE-Ticker) sowohl für die „Zuschauer als auch für Betreuer, Trainer und Spieler“ beider Mannschaften aufgrund der Bestimmungen in Niedersachsen galt. Und so gab es auch im Vorfeld des durchaus wichtigen Duells im Kampf um die Meisterrunde fast nur ein Thema: Corona.

Der Jubel bei den Eimsbüttelern nach dem tollen Spielzug und dem frühen 1:0. Foto: Heiden

Auf dem Platz hatten beide Teams zunächst mit dem tiefen Geläuf zu kämpfen. Ein Beispiel: Nach einem wunderschönen Angriff über Fabian Lemke und Lion Jodeit war der Initiator jener Szene auf und davon. Auf Höhe des Elfmeterpunktes schlug er nahezu freistehend jedoch ein Luftloch und in den Rasen (21.). Großchance verpufft. Dennoch konstatierte HEBC-Coach Özden Kocadal kurz darauf an der Seitenlinie: „Das ist sogar Fußball“, womit er auch auf die Situation anspielte, die nach überlegenem Beginn der Nordheider zur Gäste-Führung führte. Malte Wilhelm und Maximilian Schulz setzten auf halblinks Arisch Butt in Szene. Der Neuzugang flankte auf den Elfmeterpunkt, wo sich Lion Jodeit im Kopfballduell durchsetzte und für Janosch Rinckens ablegte. Dessen Volley schlug im linken Toreck ein (13.). Ein super Vortrag!

"Man weiß genau, was kommt - und dann das..."

Keine 120 Sekunden. nach seiner Einwechslung hatte Neuzugang Alexandar Mucunski mit dem ersten Ballkontakt die Antwort parat - 1:1. Foto: Heiden

Aber auch einer, der TSV-Trainer Nabil Toumi ärgerte: „Der Gegner stand tief, wollte uns den Ball überlassen und selbst bei Umschaltsituationen gefährlich werden.“ Das Rezept: „Zwei große Leuten vorne, die die Bälle festmachen und klatschen lassen sollten, um dann den Ball in die Tiefe zu spielen. Das war relativ schnell zu sehen und hat sich übers ganze Spiel so durchgezogen. Man weiß genau, was kommt – und wo waren wir dann beim ersten Ball?! Das war natürlich genau das, was man vermeiden will, weil es dann bei dem Plan bleibt“, haderte Toumi. Aber: Gerade, als die Eimsbütteler am Drücker waren, sorgte ein Neuer der Hausherren aber aus dem Nichts für die Antwort.

Mucunski veredelt Debüt mit erstem Ballkontakt

B08-Keeper Tim Burgemeister (re.) ist komplett außer sich, während Janosch Rinckens seinen zweiten Treffer feiert. Foto: Heiden

Alexandar Mucunski (HTB) kam nach einer guten halben Stunde für den verletzten Richard Wenzel in die Begegnung, war keine 120 Sekunden auf dem Grün und sorgte mit seinem ersten Ballkontakt für den Ausgleich, als er eine Hereingabe von Milaim Buzhala per Direktabnahme ins lange Eck beförderte (34.). Welch ein Einstand! Zum Leidwesen von Özden Kocadal: „Das 1:1 ärgert mich extrem, weil wir da den einen Schritt zu wenig gegangen sind. Das, was man auf diesem Platz machen muss, weil viel auf Zufall basiert.“

Im zweiten Durchgang entwickelte sich ein regelrechter Abnutzungskampf – mit Chancen auf beiden Seiten. Rinckens zielte freistehend am kurzen Eck vorbei (47.) und Jodeit wurde im allerletzten Moment von Danjuma Langers überragendem Tackling am Einschuss gehindert (61.). Auf der anderen Seite hatte eben jener Langer die 100-prozentige Möglichkeit auf das 2:1, als er nach einem Freistoß von Buzhala, den Patrick Meins mit den Fingerkuppen noch an den rechten Pfosten lenkte, aus wenigen Metern über das komplett verwaiste Gehäuse feuerte (65.).

Rinckens trifft - Buchholz reklamiert

Da zuvor auch Fornfeist nach einem Schuss von Buzhala, den Meins nach vorne abwehrte, aus kurzer Entfernung unglücklich über den Kasten zielte, schlug es wenige Augenblicke später auf der Gegenseite ein – unter massiven Protesten der Toumi-Truppe. Denn: Rinckens stand nach einem feinen Pass von Alexandros Tourgaidis so blank in der Mitte, dass die Buchholzer eine klare Abseitsstellung monierten. Die Fahne blieb jedoch unten – und der HEBC-Goalgetter schoss ganz cool ein (69.)!

"In meinen Augen war es gefühlt nur eine Frage der Zeit, bis das 2:1 fällt"

Am Ende konnten sich die Nordheider zumindest noch über einen Punkt freuen. Foto: Heiden

„Die Jungs sind sich zu 100 Prozent sicher, dass es Abseits war. Gerade auch Tim (Burgemeister, Anm. d. Red.) ist jetzt nicht jemand, der viel sabbelt. Und wenn er schon so einen hochroten Kopf hat, dann ist es umso ärgerlicher. Aber meiner Meinung nach müssen wir vorher das 2:1 machen – und dann kann es sehr interessant werden, wenn die gucken müssen, selbst etwas mit dem Ball anzufangen und nicht nur hoch Holtz spielen können“, befand Toumi, der anführte: „Nach der Halbzeit waren es die ersten 15 bis 25 Minuten nur wir – und in meinen Augen war es gefühlt nur eine Frage der Zeit, bis das 2:1 fällt.“

Doch das fiel auf der anderen Seite. Zum zweiten Mal bogen die Kocadal-Kicker auf die Siegerstraße ab, aber ein zweites Mal hatte der TSV die passende Antwort parat – unter gütiger Mithilfe von HEBC-Schlussmann Meins: Dieser zögerte nach einer harmlos anmutenden Fornfeist-Flanke zu lange, Buzhala spritzte dazwischen und verwertete den „Rebound“ vom Pfosten zum 2:2 (76.)! In der Folge hätten beide Parteien noch den Luckypunch setzen können. Insbesondere aber Jodeit, der den Ball nach feiner Flanke von Schulz jedoch nicht voll traf und Burgemeister somit zur Stelle war (85.).

"Das Gute ist: Wir haben auswärts nicht verloren"

HEBC-Trainer Özden Kocadal war mit dem Ergebnis durchaus zufrieden, ärgerte sich aber über das Verspielen einer zweimaligen Führung. Foto: Heiden

„Wir können zufrieden sein mit dem Ergebnis“, resümierte HEBC-Coach Kocadal. „Es ist natürlich bitter, dass man auswärts zweimal geführt und sich drei Hochkaräter erspielt hat. Aber Buchholz hatte auch zwei dicke Torchancen, wo wir Glück hatten.“ Phasenweise habe er ganz „gute Kombinationen“ gesehen, aber im „Großen und Ganzen war das kein schöner Fußball. Das war heute auch kein Platz, um schön zu spielen. Das ist uns gelungen. Wir haben nicht so gut Fußball gespielt. Aber wir waren am Anfang sehr engagiert und haben Buchholz lange von unserem Tor weggehalten“, konstatierte er.

"Vielleicht war das die Unsicherheit oder der Boden"

Obwohl seine Mannschaft zweimal zurückkam, war Buchholz-Coach Nabil Toumi nur bedingt zufrieden mit der Punkteteilung. Foto: Heiden

Von einem gewonnenen Punkt im Kampf um die Meisterrunde gegen einen direkten Konkurrenten wollte er aber nicht sprechen: „Das kann man so nicht sagen, weil Buchholz noch ein Spiel mehr hat. Aber was gut ist: Dass wir auswärts nicht verloren haben – auch unter den Umständen, die bei uns heute zum Tragen gekommen sind. Es fehlten teilweise die Mechanismen. Dafür haben wir das ganz ordentlich gemacht“, sprach er aufgrund der Corona-Nachwehen auf einige Ausfälle an.

Sein Gegenüber bilanzierte derweil: „Ich finde, wir sind eigentlich relativ oft in die Halbräume gekommen, haben den Ball nur dann immer wieder völlig unnötig nach hinten gespielt. Vielleicht war das auch die Unsicherheit im ersten Spiel oder aber der Boden.“ Und so blieb es bei der Punkteteilung, über die sich die Konkurrenz deutlich mehr gefreut haben dürfte…