Kolumne
Wechsel-Bo(o)ck, Teutonen-Traum(a) und die „bösen SH-Clubs“
Abpfiff – Die FussiFreunde-Kolumne
Und da hat sich der FC Teutonia 05 verabschiedet. Zumindest, wenn es darum geht, den Titel als Hamburger Meister und die damit verbundene Qualifikation zur Aufstiegsrunde noch aus eigener Hand zu erreichen. Gegen den FC Süderelbe zeigte die Mannschaft von Trainer Sören Titze, wie man es tunlichst nicht machen sollte, wenn man ganz oben landen möchte: Chancen erarbeiten, diese nicht nutzen und gegen einen numerisch dezimierten Gegner dann das letzte, entscheidende Quäntchen an Einsatz, Willen und Bereitschaft vermissen lassen. Das kann irgendwie nur schief gehen. Das wissen sie sicher auch bei Teutonia. Geholfen hat es aber trotzdem nichts.
Wenn ein paar kleine Prozent weitreichende Folgen haben
Das hältst du doch im Kopf nicht aus: Die Elf von Teutonia-Trainer Sören Titze hat den Meistertitel und den Aufstieg nicht mehr in eigener Hand. Foto: KBS-Picture.de
Es mögen vielleicht nur ein paar wenige Prozente gewesen sein, die das Star-Ensemble von der Kreuzkirche am Ostermontag nicht abgerufen hat, doch die könnten am Ende ganz böse Folgen haben: Der Traum von der Regionalliga droht zu platzen – und damit wären letztlich die großen Aufrüstungen, die der Club von der „Kreuze“ vor der Saison und im Winter tätigte, zumindest für dieses Jahr schlichtweg für die Katz gewesen. Teutonia bekommt am eigenen Leibe das zu spüren, was Coach Sören Titze in den letzten Wochen gebetsmühlenartig immer wieder wiederholt hatte: Der Fußball ist unberechenbar und es gibt keine „kleinen“ Gegner mehr. Sätze, die anderswo zwar ein paar Euronen ins Phrasenschwein kosten, aber an Aktualität und Berechtigung nichts verloren haben.
Auch Teutonia-Konkurrent Altona 93 hat in dieser Spielzeit Rückschläge einstecken müssen, sie aber besser weggesteckt als der Nachbar. Der AFC überzeugt durch eine Konstanz, die man dem Kader so nicht unbedingt zugetraut hatte – wenn man mal ehrlich zu sich selbst ist. Die kleinen „Wackler“, die jeder einmal haben kann, kompensiert das Team von Trainer Berkan Algan augenscheinlich besser als „T05“. Gleichwohl: Eben aus dieser externen Wahrnehmung heraus, dass man Altona nicht in der Art und Weise an der Spitze hatte vorwegziehen sehen, dies Teutonia aber angesichts der Neuzugänge als Pflicht auferlegt hatte, schlagen die „Austrutscher“ von „T05“ in der öffentlichen Wahrnehmung mehr ins Kontor als die des AFC. Dennoch: Dass aus dem Aufstiegstraum der Teutonen ein Trauma werden könnte, spricht nicht unbedingt für Trainer Titze und sein Team.
Kritik an einem legtimen Transfer und einem legtimen Duell
Für seinen Wechsel zurück zu Teutonia 05 im Sommer würden sie Vincent Boock (vo.) beim AFC gerne die Rote statt nur einer Gelben Karte zeigen. Foto: KBS-Picture.de
Ein Schlag ins Kontor könnte derweil für den AFC der Abgang von Vincent Boock im Sommer sein. „Vinnie“, vor der Saison von „T05“ an die Griegstraße gewechselt geht nun den gleichen Weg in die andere Richtung zurück. Sehr zum Leidwesen des AFC, der dem Konkurrenten gleich mal vorwarf, den Spieler mit Geld zu überschütten, damit er diesen Wechsel eingehe. Nun, dass es unter Konkurrenten einen Aufschrei gibt, wen vom einen jemand zum anderen wechselt, ist normal. Das hat es immer gegeben und wird es auch immer wieder geben. Übrigens auch von Teutonia zum AFC. Boocks Wechsel ist legitim, so wie jeder andere auch. Wenn Boock Bock hat zu wechseln, wechselt er eben. Und: Er hat diese Entscheidung relativ früh mitgeteilt. Das spricht für den Spieler. Boock hätte auch bis vorm direkten Duell am 17. Mai warten und die sprichwörtliche „Bombe“ dann platzen lassen können. Das wäre dann jedoch ein vergleichsweise sehr uncharmanter Vorgang gewesen.
Und damit zu einem Wettbewerb, mit dem die beiden Clubs nichts mehr zu tun haben: dem ODDSET-Pokal. Hier steht nun die Endspielpaarung fest: Norderstedt und Dassendorf duellieren sich im „Frühschicht-Finale“ am 25. Mai. Nun werden wieder die wohl nie leiser werdenden Rufe kommen, dass es ja zwei Teams aus Schleswig-Holstein sind, die da das Hamburger Finale bestreiten. Das ist, was die geographischen Grundlagen angeht, richtig – aber langsam ist es auch mal gut, immer wieder diesen Vorwurf aus der Tasche zu ziehen. Er wird langweilig. Beide Teams kicken nun mal im Hamburger Fußball-Verband. Ebenso übrigens wie Buxtehude, Buchholz, Pinneberg, Tornesch oder aber Halstenbek, bei denen das Geschrei nur geringer ist, weil sie weniger polarisieren als „EN“ und „Dasse“. Dass sich aber die wohl beiden stärksten Teams der vergangenen Jahre endlich mal in einem Pflichtspiel gegenüberstehen, kommt beim Wehklagen um die „bösen SH-Clubs“ leider viel zu kurz…
Jan Knötzsch
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