Regionalliga Nord

„Ich werde mich nicht verstellen, sondern der gleiche 'Rosi' bleiben wie vorher“

Norderstedts Jan-Philipp Rose spricht über seine neue Rolle als spielender Co-Trainer

10. April 2019, 08:00 Uhr

Künftig in einer Doppelrolle: Norderstedts Jan-Philipp Rose. Foto: KBS-Picture.de

Trainerwechsel bringen immer Veränderungen mit sich – nicht nur auf der Position des „Chefs“, sondern auch an dessen Seite. Nicht anders ist das auch bei Eintracht Norderstedt, wo Jens Martens die Nachfolge von Dirk Heyne als Coach der Regionalliga-Mannschaft angetreten hat (wir berichteten): An der Seite des 63-Jährigen werden Olufemi Smith und Jan-Philipp Rose als Assistenten wirken. Wir haben mit „Rosi“, der seit sieben Jahren bei der Eintracht kickt, über diese Entscheidung, seine neue Rolle, seine Zukunft und die eigenen Trainerambitionen gesprochen.

Jan-Philipp, seit Montag bist du spielender Co-Trainer. Wie überrascht warst du, als der Verein mit der Bitte an dich herangetreten ist, diese Position zu übernehmen?

Jan-Philipp Rose: Ich muss zugeben, dass ich schon überrascht war, als ich den Anruf von Jens Martens erhalten habe. Ich habe mich sehr gefreut, als er mir mitgeteilt hat, dass ich diese Rolle zusätzlich noch übernehmen und das Trainerteam unterstützen soll, weil das schon zeigt, dass der Verein ein großes Vertrauen in mich hat. Daher musste ich nicht lange überlegen, bis ich „Ja“ gesagt habe. Ich habe zugestimmt, weil ich Jens schon sehr lang kenne und mit „Femi“ ja auch schon beim FC St. Pauli zusammengespielt habe und zeitgleich mit ihm die B-Lizenz als Trainer gemacht habe. Ich schätze die beiden sehr und hoffe natürlich, dass wir mit dieser Konstellation etwas Gutes für den Verein auf die Beine gestellt haben.

Jens Martens hat bei uns im Interview erklärt, dass es explizit sein Wunsch war, dass du neben „Femi“ der zweite Mann an seiner Seite wirst. Wie ist das, wenn man so eine Wertschätzung von einem so erfahrenen erfährt?

Rose: Das ist absolut eine besondere Sache. Ich bin sehr dankbar und stolz, dass er an mich gedacht hat und ich so ein Standing bei ihm habe. Er hat sehr viel Erfahrung, davon kann ich profitieren – ich stehe ja gerade am Anfang, was das Trainerdasein angeht. Ich strebe schon an, in diesen Bereich zu gehen. Da kann Jens mit mit seinem Erfahrungsschatz sehr viel helfen. Ich freue mich, dass er mir diese Chance gibt.

Was verändert sich für dich persönlich in der neuen Rolle?

In der Rolle als spielender Co-Trainer sieht Rose sich als verlängerten Arm des Trainerteams. Foto: KBS-Picture.de

Rose: Das wird auf jeden Fall anders sein als bisher. Wie das Ganze im Endeffekt genau ablaufen wird, muss man sehen. Ich bin einerseits natürlich Spieler, andererseits dann eben aber auch Co-Trainer. Diese Rolle nehme ich an und möchte das Beste daraus machen. Ich denke, dass ich der verlängerte Arm des Trainer sein werde, weil ich die Jungs alle kenne. Weil ich weiß, wie jeder Einzelne tickt. Ich sehe mich als ein Bindeglied zwischen Trainerteam und Mannschaft.

Inwiefern ist diese Gratwanderung, einerseits Spieler und andererseits Teil des Trainerteams zu sein, aus deiner Sicht schwierig oder kann man das ausblenden?

Rose: Ich glaube, dass man das ausblenden kann. Klar sind das in irgendeinem Sinne auch Freunde, die da spielen, aber es geht in erster Linie einfach um Eintracht Norderstedt. Darum, dass wir Erfolg haben und die Klasse halten. Da muss man dann auch im Trainerteam Entscheidungen treffen, die für den einen oder anderen nicht positiv ausfallen. Aber der Erfolg der Mannschaft ist das Wichtigste. Über diese neue Rolle muss man sprechen. Ich habe am Montag auch zu den Jungs gesagt: Ich werde mich nicht verstellen, sondern der gleiche 'Rosi' sein werde wie vorher. Aber: In erster Linie bin ich eben mehr Trainer jetzt.

In letzter Zeit hast du nicht mehr so regelmäßig gespielt, zudem bist du Inhaber der B-Lizenz. Läutet der jetzige Schritt so langsam das Ende deiner aktiven Laufbahn und den Start der Trainerkarriere ein?

Rose: Ja, der Schritt ist zumindest irgendwann angedacht. Ich möchte gerne ins Trainergeschäft einsteigen – das ist mein Ziel. Dabei ist Norderstedt immer mein erster Ansprechpartner. Wie es über die laufende Saison hinaus sein wird, ist derzeit aber noch offen. In erster Linie geht’s jetzt darum, dass wir in die Regionalliga Nord erhalten. Ich glaube, dass wir nicht in die Oberliga absteigen werden.

Zuletzt wurde darüber spekuliert, dass du zur neuen Saison zu TuRa Harksheide wechseln würdest. Lass uns doch mal an diesen Planungen teilhaben...

Rose: Da weiß ich nichts von und hab' auch nich nichts in diese Richtung gehört. TuRa ist zwar mein Heimatverein, wo ich mit dem Fußballspielen begonnen habe, aber bislang hat sich von den Verantwortlichen aus Harksheide noch keiner bei mir gemeldet.

Kommen wir nochmal auf die Zeit vor dem Trainerwechsel bei der Eintracht: Dass Dirk Heyne gehen musste, ist der normale Mechanismus im Fußballgeschäft. Aber: Wie viel Schuld trägt die Mannschaft an der derzeitigen Situation?

Auf lange Sicht strebt Rose (re.) den kompletten Wechsel aus der aktiven Laufbahn in die Trainerkarriere an. Foto: KBS-Picture.de

Rose: Einen sehr großen Teil. Man muss nicht mehr viel über Dirk Heyne sprechen. Er hat eine super Arbeit absolviert. Wir haben viel Pech gehabt. Jetzt müssen wir als Mannschaft aus der Situation wieder rauskommen. Dazu müssen wir uns auch als Team präsentieren, das war vielleicht in den letzten Spielen nicht so der Fall. Wir müssen über die Gemeinschaft und den Kampf wieder Spiele gewinnen, nachdem wir in den letzten Wochen immer wieder unglücklich verloren haben.

Du hast „EN“ seinerzeit gegen HR zum ODDSET-Pokalsieg geschossen und standest anschließend in den Schlagzeilen. Welche Schlagzeile möchte der spielende Co-Trainer Jan-Philipp Rose am Ende dieser Saison lesen?

Rose: Dass Eintracht Norderstedt die Klasse hält und zum dritten Mal den Pokal gewinnt. Es nicht um meine Person, ich stelle immer die Mannschaft in den Vordergrund. Es wäre für die Stadt Norderstedt und den Club ein Highlight, wenn der Pokalsieg noch ein weiteres Mal gelänge. Ich bin jetzt seit sieben Jahren Spieler in Norderstedt, der Verein bedeutet mir sehr viel. Die Eintracht ist für mich eine Herzensangelegenheit.

Interview: Jan Knötzsch