Oberliga

„Captain Luxer“ glaubt: „Es ist alles möglich – nach vorne wie hinten“

22. Oktober 2020, 10:10 Uhr

Nicht nur in der Luft ist Yannik Lux (Mi.) eine Wucht. Foto: noveski.com

Im Winter 2016 zog es ihn aus dem beschaulichen Ohe an die Dieselstraße, wo der ruhmreiche HSV Barmbek-Uhlenhorst sportlich beheimatet ist. Mit mittlerweile 29 Jahren hat Yannik Lux bei BU eine Führungsrolle inne und ist sogar stellvertretender Mannschaftskapitän. Da Niklas Sabas weiter pausieren muss, führte „Luxer“ das Team auch am Dienstagabend im Nachholspiel gegen Concordia als „Captain“ aufs Feld. Am Ende stand der vierte Sieg im fünften Spiel – und die Tabellenführung im Oberhaus. Wir haben mit dem Innenverteidiger über den geglückten Saisonstart, den Trainerwechsel, die Neuzugänge, den Druck und das Saisonziel gesprochen…

Kleiner Umbruch im Sommer, neuer Trainer – und dennoch seid ihr nun nach fünf Spielen Tabellenführer: Hättest du das vor der Saison für möglich gehalten?

Seit fast vier Jahren ist BU das sportliche Zuhause von Yannik Lux (Mi.). Foto: KBS-Picture.de

Yannik Lux: „Für möglich gehalten schon. Ich glaube aber, dass kein Verein – außer vielleicht Dassendorf oder Teutonia letzte Saison – nach solch einer Vorbereitung und der ganzen Corona-Geschichte sagt: Wir werden Erster. Aber wenn ich mir angucke, wer hier spielt und was für Bedingungen wir haben, ist es ja nicht völlig unmöglich oder unrealistisch. Man sieht auch an anderen Mannschaften, dass sie gewisse Schwierigkeiten haben, weil der Rhythmus noch nicht da sein kann. Aber wir kommen immer besser rein. Auch wenn die Partie gegen Cordi ein ‚Kackspiel‘ war. Beide haben nicht viel dafür getan, dass es ein schönes Spiel geworden ist. Aber das gehört dann auch dazu.“

Was hat sich unter Jan Haimerl im Vergleich zu seinem Vorgänger Marco Stier alles verändert?

Der Linksfuß stand in allen fünf Saisonspielen für BU über die vollen 90 Minuten auf dem Platz - und erzielte in Osdorf den wichtigen Führungstreffer. Foto: KBS-Picture.de

Lux: „Es sind ganz unterschiedliche Typen. Das fängt in der Gestaltung vom Training an und geht weiter über die Ansprachen in der Kabine. Ich glaube, dass beide ihre Vor- und Nachteile haben. Ich kann und will das aber gar nicht bewerten oder miteinander vergleichen. Fakt ist, dass Jan ein nahbarer Typ ist und den Kontakt zu den Spielern sucht. Das hat Marco auch gemacht – aber auf eine andere Art und Weise.“

Egal wie das Kapitel mit Marco Stier zu Ende gegangen ist, sportlich erfolgreich war die Zeit ja. Dementsprechend groß war der Druck auf Jan Haimerl und auch auf euch als Mannschaft, das in gewisser Weise zu bestätigen. Wenn man das – nach dem anfänglichen Ausrutscher – sieht, scheint ihr damit aber keine großen Probleme zu haben…


Lux: „Das ist jetzt natürlich einfach zu sagen, nachdem man die Spiele gewonnen hat. Ich glaube, vor der Saison hat das jeder Einzelne schon gespürt – gerade die Jungs, die schon in der letzten Saison dabei waren. Und das sind ja nicht wenige. Die Vorbereitung lief von den Ergebnissen her auch alles andere als gut. Dementsprechend war der Druck schon da. Und nach dem Spiel gegen Süderelbe waren die Köpfe auch unten – definitiv. Aber dann kam mit Osdorf so ein kleiner Brustlöser, der gezeigt hat: Es funktioniert, wenn wir alle füreinander fighten. Dann fällt auch so ein bisschen Druck ab. Aber wenn man nach so einem Spiel wie gegen Cordi merkt, dass die Jungs zwar zufrieden über die drei Punkte und über den Sieg sind, aber nicht mit dem Spiel, dann spürt man schon noch einen inneren Druck, es besser machen zu wollen. Aber das ist dann ja ein positiver Druck. Und wenn man so damit umgeht, dann kann’s gerne so weitergehen.“

Wie wichtig war es auch, dass auf den letzten Drücker noch personelle Verstärkungen wie Julian Pötzinger, Noor Al-Tamemy oder Benjamin Bambur zur Mannschaft gestoßen sind?

Lux: „Gerade dann, wenn Spieler wie Marius (Wilms; Anm. d. Red.) und ‚Eddie‘ (Edison Sa Borges Dju) den Verein so kurzfristig verlassen, muss man noch was machen. Wir haben zwar einen großen Kader, aber wenn ich mir unseren Rhythmus mit Spielen am Dienstag und dann wieder am Freitag angucke, dann muss man flexibel sein und auch wechseln können. Dafür haben wir jetzt die Qualität. Die Drei haben sich nahtlos eingeführt und sind für uns auf jeden Fall Verstärkungen.“

Was ist mit der Truppe in dieser so ungewöhnlichen Saison möglich?

Mit BU sei in dieser Saison "alles möglich", glaubt Lux (re.). Foto: KBS-Picture.de

Lux: „Eigentlich müsste ich jetzt ja sagen: Ganz klar die Meisterschaft (lacht). Natürlich tue ich das nicht. Aber auch aufgrund dieser komischen Bedingungen ist tatsächlich alles möglich – sowohl nach vorne als auch nach hinten. Wenn wir nach dieser ‚Hinrunde‘ unter den ersten Acht stehen und vielleicht nicht als Siebter oder Achter ins Ziel gehen, ist mit Blick auf den Beginn der Saison schon mal viel geschafft. Was dann daraus wird, kann keiner sagen. Bei diesem Modus hast du dann gefühlt in jedem Spiel ein Spitzenspiel. Ich glaube, auch da können wir eine gute Rolle spielen. Aber etwas Konkretes zu sagen, wäre im jetzigen Moment einfach Quatsch.“

Autor: Dennis Kormanjos