Zukunft ungeklärt: Bleibt Saglam an der B75?
„Aktuell stehen die Chancen bei 50:50“
Bleibt er oder geht er? Die Zukunft von Baris Saglam beim Meiendorfer SV ist noch immer ungeklärt. Die Chancen auf einen Verbleib taxiert der Erfolgscoach auf "50 Prozent". Foto: Mathias Merk
Warum dieser Rückblick? Ganz einfach. Das Trainerduo trommelte nicht nur innerhalb kürzester Zeit „eine wettbewerbsfähige Mannschaft“ zusammen, wie auch Baris Saglam meint, sondern startete ein Projekt, das auf dem allerbesten Weg ist, nach einem einstelligen Tabellenplatz im Vorjahr wieder in Hamburgs höchste Spielklasse vorzudringen. „Wir haben die Liga am Leben gehalten, als sie tot gesagt wurde“, trifft Saglam den Nagel auf dem Kopf. Der Trainer hat mit seinem Team ums Team aus dem Minimum das absolute Maximum rausgeholt – und trotzdem ist eine Zukunft an der B75 noch immer ungeklärt. Denn: Saglams Vertrag läuft am Saisonende aus. Lässt man die vergangenen Jahre in Meiendorf Revue passieren, könnte es auch heißen: Und täglich grüßt das Murmeltier. „Der aktuelle Stand ist der, dass wir bisher zwei Gespräche hatten, in denen wir unsere Gedankengänge ausgetauscht haben. Bislang wurde aber noch keine Einigung gefunden“, lässt uns Saglam auf Nachfrage wissen und führt dann aus: „Jetzt sind wir in der Situation, wo wir abwarten – und gucken, ob von Vereinsseite noch ein paar Punkte abgearbeitet werden können und ob man auf unsere Bedingungen eingehen kann. Und umgekehrt: Ob wir uns in den Bedingungen, die von Vereinsseite gestellt wurden, wiederfinden können. Sollte es eine Einigung geben, ist es eine durchaus größere Herausforderung als in diesem Jahr - denn unsere Planungen basieren auf ‚Oberliga-Niveau‘, unabhängig von der Liga-Zugehörigkeit. Wir wollen die Basis die wir explizit in diesem Jahr verfeinert haben, weiter ausbauen und somit stabilisieren. Es soll nicht nur eine Konkurrenzfähige Mannschaft geben, sondern gewisse Prozesse/Strukturen optimiert und damit eine reibungslosere, erfolgreichere Arbeit gewährleistet werden.“
„Haben ein Projekt gestartet, das wir eigentlich nicht fallen lassen wollen“
Als Co-Trainer und Sportlicher Leiter ebenfalls ein wichtiger Teil des Erfolgs: Ex-MSV-Keeper Tobias Sävke. Foto: Stefanie Balle
Präsident Jens Malcharczik erklärt dazu nur, dass man sich in Gesprächen befinde und er von einer Einigung ausgehe. Wenn’s nicht am Ende zu spät dafür ist? Denn Fakt ist auch, dass Saglam und sein Team in den letzten anderthalb Jahren reichlich Werbung für sich gemacht haben. Die geleistete Arbeit dürfte auch über Meiendorf hinaus wahrgenommen werden. „Wir haben hier ein Projekt gestartet, das wir eigentlich nicht fallen lassen wollen. Die Betonung liegt auf ‚eigentlich‘, weil es nicht in unserer Hand liegt“, so Saglam, der auf Nachfrage, ob er das Geleistete von Vereinsseite ausreichend wertgeschätzt sieht, nach kurzer Überlegung mit einem Lächeln entgegnet: „Auch da ist Luft nach oben “ Allerdings betont er auch, dass „die Zusammenarbeit mit Jens (Malcharczik; Anm. d. Red.) einfacher geworden ist“ und man „ein Ziel verfolge“. Wichtig ist ihm dabei, das komplette Team um die beiden Co-Trainer Tobias Sävke (zudem Sportlicher Leiter) und Serhat Akkaya, Torwart-Trainer Habibullah Salimi, die Betreuer Rob Kruber und Benjamin Wiencke sowie Physiotherapeutin Rahel Feichtinger hervorzuheben. „In diesem Jahr haben wir mit Tobi, Serhat, Habibullah, Rob, Benni, Rahel und den ganzen Spielern, die dazu gestoßen sind, das Projekt, was wir in die Wege geleitet haben, noch einmal ein Stück weit ausgeschmückt, erweitert und optimiert. Wir sind guter Dinge, dass wir am Ende der Geschichte, das Ganze mit einem Happyend abschließen.“
„Aktuell sehe ich die bei 50:50“
Doch wie geht es nach einem möglichen Happyend weiter? „Wir haben ein paar Forderungen gestellt, der Verein auch. Wir müssen mit ein paar Punkten, die der Verein von uns erwartet, klarkommen – aber umgekehrt muss es genauso sein. Eine Einigung kann es immer geben, wenn man die Bereitschaft hat, gewisse Abstriche zu machen. Damit sind nicht finanzielle Dinge, sondern vor allem organisatorische gemeint.“ Das Wort „Aufstieg“ gehört derweil noch immer nicht zum Sprachgebrauch des 32-Jährigen – auch wenn die Ausgangsposition kaum besser sein könnte. Vielmehr lässt er die Bescheidenheit sprechen und sagt: „Wir müssen von Woche zu Woche unsere Hausaufgaben machen. Wenn wir diese vernünftig erledigen, wie in der Hinserie, dann können wir guter Dinge sein, oben mitzumischen. Ob wir uns dann in einer anderen Liga wiederfinden, wird man mit der Zeit sehen.“ Bleibt nur die Frage: Wie stehen denn nach derzeitigem Stand die Chancen, dass man Baris Saglam und sein Team auch in der kommenden Saison an der B75 auf der Trainerbank sehen wird? „Aktuell sehe ich die bei 50:50“, erklärt er abschließend – und lässt zumindest in diesem speziellen Fall ein Happyend offen...