Woike: „Das war für mich der letzte Genickschuss“

Condor-Coach im „Abschieds-Interview“

19. Dezember 2017, 10:04 Uhr

Eine "richtiger Typ" an der Seitenlinie nimmt am Saisonende seinen Hut: Christian Woike verlässt den SC Condor. Foto: KBS-Picture

Das Trainer-Karussell in der Oberliga dreht sich munter weiter. Nach Torsten Henke (SVCN), Peter Martens und Thomas Hoffmann (TuS Dassendorf), Thorben Reibe (VfL Pinneberg) sowie Frank Pieper-von Valtier (BU) verkündete am Wochenende auch Christian Woike (SC Condor) seinen Rückzug zum Saisonende. „Nachdem Torsten, ‚Hoffi‘ und Peter sowie Frank ihre Abschiede verkündet haben, war auch für mich keine Grundlage mehr zum Weiterarbeiten gegeben“, kommentiert Woike seine Entscheidung in gewohnt süffisanter Manier. „Piepers Abschied war für mich der letzte Genickschuss“, fügt er schmunzelnd an.

"Der Fußball und der SC Condor haben mir sehr viel gegeben und mir meine besten Freunde geschenkt." Foto: KBS-Picture

In fünf Jahren als Cheftrainer war er nie um einen guten Spruch verlegen. Vielmehr hatte er stets eine passende Antwort parat und galt als absoluter Sympathieträger. Doch am 30. Juni 2018 nimmt Christian Woike seinen Hut. Einer der letzten „echten Typen“ verabschiedet sich (vorerst) von der Bühne. „Aufgrund einer vor Kurzem übernommenen neuen beruflichen Herausforderung, wird es ihm zukünftig leider nicht mehr möglich sein, dem SC Condor in vollem Umfang und seinen hohen Ansprüchen entsprechend zur Verfügung zu stehen“, hieß es am Sonntagmittag in einer von Sportchef Marco Krausz versandten Presseerklärung. Woike selbst erklärt uns nun: „Es ist tatsächlich so, dass ich seit dem 1.9. einen neuen Job habe, der mich sehr fordert. Ich habe es mir eine Zeit lang angeguckt, aber es ist eben auch so, dass ich einen sehr hohen Anspruch an mein Umfeld, vor allem aber auch an mich selbst habe.“ Aus diesem Grund entschied er sich, den Fokus ab Sommer erstmal auf noch wichtigere und wesentlichere Dinge des Lebens zu legen. „Natürlich ist mir der Schritt sehr schwer gefallen. Der Fußball und der SC Condor haben mir sehr viel gegeben und mir meine besten Freunde geschenkt. Zudem hat mich die Zeit als Mensch und Persönlichkeit reifen und wachsen lassen. Condor ist für mich ein besonderer Verein, mit einer besonderen Beziehung.“

„Ich wollte früher oder später Cheftrainer werden“

Dass dies keine daher gesagte Floskel ist, beweist schon ein Blick auf Woikes Laufbahn. Der 39-Jährige war einst selbst für die „Raubvögel“ aktiv, fungierte dann ein Jahr lang als Co-Trainer unter Meik Ehlert, ehe er zum „Chef“ befördert wurde. „Es hing damals davon ab, wie lange Meik das noch machen wird. Aber klar war, dass ich früher oder später Cheftrainer werden wollte. Die private und berufliche Situation von Meik haben es dann hergegeben, dass das schon nach einem Jahr der Fall war.“ Und was für ein Jahr das war, das erste unter der Leitung von „Crille“! In der Oberliga beendete der SCC die Spielzeit auf dem sechsten Tabellenplatz und kassierte die zweitwenigsten Niederlagen (6) hinter Meister Dassendorf (1). Aber das „Bonbon“ sollte erst noch kommen. Mit sechs souveränen Siegen (lediglich zwei Gegentore) zogen die Condoraner ins Pokal-Halbfinale ein, wo Altona 93 an der AJK in einem heute noch legendären Match mit 9:8 nach Elfmeterschießen – Schiedsrichter Murat Yilmaz erfand damals die Elfmeter-Regeln neu – niedergerungen wurde. Damit standen die Farmsener im Endspiel, in das sie gegen den damaligen Landesligisten USC Paloma als Favorit gingen.

Autor: Dennis Kormanjos

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