RL Nord (Nord-Staffel)

„Wir sind in Lauerstellung auf den fünften Platz – da wollen wir landen“

06. Oktober 2020, 09:00 Uhr

Joachim Philipkowski, der Coach des FC St. Pauli II, hat klare Vorstellungen, wo er mit seinem Team gerne landen würde. Foto: KBS-Picture.de

Neun Punkte aus sechs Spielen hat die Zweitvertretung des FC St. Pauli bislang in der Nord-Staffel der Regionalliga Nord gesammelt. „Der Sieg gegen Altona war wichtig. Wenn sie gewonnen hätten, hätten sie das bessere Torverhältnis und hätten uns überholt“, sagte Joachim Philipkowski nach dem Schlusspfiff des Derbys gegen den AFC am zurückliegenden Sonntag nüchtern. „Jetzt haben wir sechs Punkte Vorsprung vor denen“, rechnete der Coach der „Zweiten“ der Braun-Weißen nach und sprach anschließend über seine Saisonziele, Unterstützung aus dem Profi-Kader und – ebenso wie Keeper Dennis Smarsch – wie genau diese Abstellungen in Zeiten von Corona von statten geht. 

„Wenn man davon ausgeht das die und die Mannschaft am Ende in die tatsächlich in die Abstiegsrunde kommt, dann muss man gegen genau diese Mannschaften Punkte sammeln, weil man die ja mitnimmt“, erkkärte „Piepel“ im Anschluss an das Auswärtsspiel beim AFC. „Ich will den Vereinen jetzt nicht zu nahe kommen, aber man spekuliert ja für sich selbst, welche Teams in diese Abstiegsrunde kommen. So gesehen haben wir gegen Heide und Altona schon mal sechs Punkte gesammelt“, so der Übungsleiter der „Kiezkickerchen“, aus dessen Sicht „die Punkte für uns Gold wert waren.“ Nimmt man Philipkowskis Rechenbeispiel als Grundlage, dann hieße das, dass der 59-Jährige selbst davon ausgeht, dass auch der FC St. Pauli II nach der Hinserie zur Belegschaft der Abstiegsrunde zählen wird.

Philipkowski: „Die Punkte waren für uns Gold wert“

Treffsichere Profi-Leighabe: Kevin Lankford (li.) erzielte den 2:1-Endstand, der der St. Pauli-Reserve drei wichtige Zähler bescherte. Foto: noveski.com

Oder doch nicht? „Erstmal müssen wir davon ausgehen, wenn man sich die Liga und die Mannschaften, die darin vertreten sind, anguckt. Ich würde uns in etwa so platzieren: Wir sind in der Lauerstellung auf den fünften Platz. Wir wollen nicht weit entfernt von diesem Rang spielen, am besten wollen wir auf diesem fünften Platz landen – das ist unser Ziel. Dafür müssen wir immer in Lauerstellung sein, um eben dieses Ziel am Ende dann auch zu erreichen“, erläutert Philipkowski seine Sichtweise und die Marschroute der St. Pauli-Zweitvertretung, in deren Reihen am Sonntag mit Torhüter Dennis Smarsch sowie den Feldspielern Kevin Lankford, Marvin Senger und Christian Viet vier Akteure standen, die auch „oben“ – also bei den Zweitliga-Profis – ihren Dienst verrichten. „Es war ja in der Vergangenheit in den ganzen Jahren immer der Fall, dass wir Hilfe von oben bekommen. Aber das ist ja nicht nur Hilfe. Die Jungs, die von oben aus dem Zweitliga-Kader zu uns kommen, sollen die Möglichkeit haben, Spielpraxis zu sammeln. Das ist der Sinn der Sache“, so Philipkowski. In Zeiten von Corona aber gestalte(te)n sich solche Abstellungen schwieriger als sonst. „Wir haben im Verein darüber gesprochen, dass die Verstärkungen von oben irgendwann kommen, Corona spielte da zuletzt auch dagegen“, verrät „Piepel“.

Philipkowski: „Wir sprechen uns ab, dann müssen gewisse Leute ihr Okay geben“

Auch Marvin Senger (re., hier gegen Noderstedts Jan Lüneburg) zählte zu den vier Profispielern, die am Sonntag gegen Altona aufliefen. Foto: KBS-Picture.de

„Klar ist, dass wir für so etwas erstmal von mehreren Personen grünes Licht haben müssen. Das war bis dato nicht da. Jetzt haben wir es aber bekommen. Für die Jungs ist wichtig, dass die Spielpraxis bekommen und sammeln. Ich denke, das wird in den nächsten Spielen genau so weitergehen“, sagt Philipkowski, der aber auch einschränkt: „Wir müssen abwarten, was jetzt passiert. Besprochen ist, dass auch am kommenden Sonntag gegen Teutonia 05 wieder Spieler aus der Lizenz-Mannschaft für die U23 zur Verfügung stehen sollen. Das heißt aber nicht, dass das jetzt die gleichen sein werden wie gegen Altona. Am Mittwoch gegen Phönix Lübeck werden wir mit unserem eigenen Kader antreten.“ Aber wie genau läuft es im Fall der Abstellung von Profis? „Wir sprechen uns als Trainerteam der U23 mit dem Trainerteam der Profis ab. Dann müssen gewisse Leute ihr Okay geben“, erklärt der Coach. In dem Fall soll es nach FussiFreunde-Informationen so sein, dass St. Paulis Mannschaftsarzt Dr. Volker Carrero ein Wort mitzusprechen hat, gleiches gilt für Andreas Bornemann (Geschäftsleiter Sport) und Roger Stilz, den Sportlichen Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. „Wir haben gewisse Hygienemaßnahmen mitbekommen, da wird nicht viel passieren, deswegen denke ich, dass wir in Zukunft genauso weiter verfahren“, sagt Philipkowski.

Smarsch: „Ich werde gut bearbeitet, dass ich nicht mit einem positiven Corona-Test zurückkommme“

Schlussmann Dennis Smarsch erklärte nach dem AFC-Spiel, wie Abstellungen der Profis an die U23 in Zeiten von Corona von statten gehen. Foto: noveski.com

Einer der Akteure aus dem Profibereich, der am Sonntag in Altona für den Kiezclub auflief, war Dennis Smarsch. „Wir sprechen alles mit dem Trainerstab ab: Wie es Sinn macht und wer wohin geht“, sagt der Schlussmann, der vor der laufenden Saison von Hertha BSC zum FC St. Pauli wechselte und sogar schon auf Einsätze in der Bundesliga verweisen kann. „Gerade für mich als jungen Torwart macht es ja Sinn, Spielpraxis zu sammeln“, so der 21-Jährige, der nach dem Match auf dem Rasen der Adolf-Jäger-Kampfbahn auch direkt wieder eine Nasen-Mund-Maske griffbereit hatte. „Bei uns wird relativ gut abgesprochen, dass wir alle Maßnahmen gegen Corona gut wahrnehmen“, berichtete Smarsch, „im Allgemeinen werden wir gefühlt rund um die Uhr getestet. Wir sind dahingehend richtig gut aufgehoben. Beim Verein sind wir sehr gut augestellt, was das angeht.“ Er werde, so Smarsch weiter „gut bearbeitet, dass ich da nicht auf einmal mit einem positiven Corona-Test zurückkommme. Ich kann nur nochmal sagen: Wir sind da extrem gut aufgestellt.“ 


Jan Knötzsch