Oberliga

„Wir haben dem Gegner nicht den Hauch einer Chance gelassen“

17. Februar 2020, 11:33 Uhr

Edison Sa Borges Dju machte gegen seinen Ex-Club kurz vor Schluss den Deckel zum 3:0-Sieg am Kiesbarg drauf. Foto: Bode

Der eine ehemalige Barmbeker erwies seinem Team einen Bärendienst, der andere Ex-Süderelbe-Torjäger schenkte seinen alten Teamkameraden einen ein: Als Marcel Rodrigues kurz vor der Pause gegen seine „alte Liebe“ die Ampelkarte aufgedrückt bekam, habe dies dem HSV Barmbek-Uhlenhorst „natürlich in die Karten gespielt“, wie Marco Stier gestand. Dennoch hätten seine Mannen schon zuvor „deutlich in Führung liegen müssen“, konstatierte der BU-Coach. Letzten Endes ging es aber torlos in die Kabinen. Doch in der zweiten Halbzeit wurde der Druck der Gäste immer größer. So groß, dass der FC Süderelbe schlussendlich nichts mehr entgegenzusetzen hatte. „Was mich sehr stolz macht, ist die Tatsache, dass wir das Ergebnis erzwungen haben“, strahlte Stier.

Marcel Rodrigues (re.) flog gegen seinen ehemaligen Verein vorzeitig vom Platz. Foto: Bode

„Es ist ja bekanntlich immer schwierig, wenn man aus der Winterpause kommt und nicht weiß, wo man steht und was einen erwartet. Von daher muss ich ganz ehrlich sagen, dass wir das souverän gemacht haben“, bilanzierte Stier, der schon im ersten Durchgang „genügend Einschusschancen“ protokollierte. Arnold Hoeling beförderte die Kugel an den Innenpfosten. Zudem habe Tim Jeske freistehend zweimal über das von Murat Osman Bakir gehütete Tor der Hausherren gezielt, auch Narek Abrahamyan fehlte das Zielwasser. Die Elf von Timucin Gürsan kam nur zu einer Gelegenheit durch den koreanischen Neuzugang Kyung Ho Song. Mehr war nicht. Stattdessen handelte sich der einstige Barmbeker Marcel Rodrigues kurz vor dem Pausentee die Gelb-Rote Karte ein (43.). „Dadurch wurde der Druck immer größer“, konstatierte Stier, der kurz nach Wiederanpfiff den ersten zählbaren Ertrag verbuchen konnte. Elias Saad spielte Dejan Sekac einen Knoten in die Beine, flankte scharf mit links und flach hinter die Kette, ehe Tim Jeske am zweiten Pfosten angerutscht kam und gegen die Laufrichtung von Bakir ins linke Toreck traf (52.).

"Wir haben den Gegner eingeschnürt"

In seiner typischen Arjen-Robben-Manier markierte Abdel Hathat wenig später das vorentscheidende 2:0, als er unnachahmlich nach innen zog und das Leder in den linken Giebel schlenzte (63.). Den Schlusspunkt setzte der vor dieser Saison vom FC Süderelbe zu BU gewechselte Edison Sa Borges Dju, der nach einer Balleroberung von Hathat und dessen anschließendem Querpass keine Mühe mehr hatte (88.). „Ich bin sehr zufrieden mit dem Spiel und vor allem auch mit dem Ergebnis“, bilanzierte Stier – und fügte an: „Wir haben dem Gegner nicht den Hauch einer Chance gelassen, waren über 90 Minuten das absolut spielbestimmende Team und hatten bestimmt 80 oder 90 Prozent Ballbesitz“ Man habe den Gegner „regelrecht eingeschnürt“ und „über 90 Minuten ein sehr mutiges Offensiv-Pressing gespielt“, so Stier. „Auch nach dem 1:0 sind wir weiter vorne draufgegangen.“

"Das sah sahnemäßig aus"

Elias Saad wirbelte die Süderelbe-Defensive im zweiten Durchgang gehörig durcheinander. Foto: Bode

Das sei auch die neue Ausrichtung für die Rückserie. „In der Hinrunde haben wir noch häufiger mal variiert zwischen Mittelfeld- und Offensiv-Pressing. Jetzt haben wir an gewissen Stellschrauben gedreht und den Fokus in der Winterpause sehr viel auf die Physis gelegt, um topfitte Spieler zu haben, die 90 Minuten lang ein eben solches Offensiv-Pressing spielen können. Das haben die Jungs sehr gut gemacht und auch fußballerisch sah das sahnemäßig aus, wie wir den Gegner haben laufen lassen und die Tore sehr schön rausgespielt haben. Es hat Vieles gestimmt und funktioniert.“ Sein Team sei „auf einem sehr guten Weg, wir spielen sehr attraktiven Fußball – und das macht mich stolz. Jetzt müssen wir so weitermachen.“

Neuzugang Blohm schwer verletzt

BU-Coach Marco Stier freute sich über den gelungenen Auftakt und sieht seine Mannschaft "auf einem richtig guten Weg". Foto: Bode

Einen Wermutstropfen mussten die Barmbeker aber doch verkraften: Neuzugang Tarec Blohm verletzte sich im ersten Abschnitt so stark am Knöchel, dass er umgehend ins Krankenhaus musste. Eine genaue Diagnose steht zwar noch aus – aber: „Tarec geht auf Krücken und wartet jetzt auf einen MRT-Termin. Ich gehe davon aus, dass er uns einige Wochen, wenn nicht sogar Monate ausfallen wird“, befürchtet Stier das Schlimmste. „Das tut sehr weh, weil er richtig gut dabei war und extrem gut hinten links in die Viererkette gepasst hat, wo wir im Winter nochmal feinjustiert haben.“ Von dieser Stelle die schnellstmöglichen Genesungswünsche!

Autor: Dennis Kormanjos