Landesliga Hammonia

„Wer Meister werden will, muss an uns vorbei“

25. September 2020, 10:51 Uhr

TuRa-Trainer Jörg Schwarzer hat klare Vorstellungen und macht aus seinem Ziel keinen Hehl. Foto: Küch

„Wir sind Zweiter geworden. Absolut berechtigt Zweiter. Genauso, wie HEBC für mich absolut berechtigt Erster geworden ist“, resümiert Jörg Schwarzer die vergangene Spielzeit – und fügt an: „Wenn man bedenkt, dass wir 22 Spiele gespielt haben und HEBC in 18 davon Erster war und wir Zweiter waren, ist es absolut berechtigt“, so der Trainer des Hammonia-Landesligisten TuRa Harksheide, der mit seinem Team zweimal den Platz an der Sonne erklommen hatte. Doch am Ende krönten die Eimsbütteler ihre Saison, die Corona-bedingt ein vorzeitiges Ende fand, sicherten sich verdientermaßen die Meisterschaft und kehrten ins Hamburger Oberhaus zurück.

Maximilian Vollstädt (re.) kam aus der Bezirksliga von SCALA, hat seine Treffsicherheit in der Vorbereitung aber schon unter Beweis gestellt. Foto: Küch

Doch was bedeutet das für die neue Saison, die am heutigen Freitag ihre Pforten öffnet? Hat TuRa als Vize-Meister der vorangegangenen Serie automatisch die Favoritenrolle inne? Fakt ist, so Schwarzer, dass seine Equipe „wieder gute Jungs dazu bekommen“ habe. „Einige ‚No Names‘“, wie er gesteht, „aber das war auch in den letzten zwei Jahren die Philosophie. Jetzt sind wir noch ein Stück jünger geworden.“ Und vor allem: In der Breite noch besser aufgestellt. „Wir haben einen großen Kader, wo der eine oder andere vielleicht sagt: ‚Was wollen die mit so vielen Spielern?‘ Aber uns geht es darum, auch ein Stück weit auf Trainingsleistungen reagieren zu können. Zudem wollten wir uns bewusst in der Breite noch besser aufstellen, so dass sich die Spieler im Training nicht erlauben können, den Gashebel wegzulegen – und auch, um in Spielen reagieren zu können, wenn es mal nicht so läuft. Das macht uns nicht ganz so ausrechenbar.“

"Für uns geht es darum, besser zu sein als im letzten Jahr"

Moussa Mané (re.) war einst in der Oberliga beim SV Rugenbergen aktiv und kickt nun am Exerzierplatz. Foto: Küch

Aber sind die vermeintlichen „No Names“ gut genug, um sich das Ziel zu stecken, erneut ganz oben anzugreifen und sogar um die Meisterschaft mitzuspielen? „Wenn man nur die Mannschaften sieht, wo die Jungs hergekommen sind, dann würde man das vielleicht anzweifeln. Denn es sind keine Spieler aus der Oberliga dazu gekommen, sondern einige aus Schleswig-Holstein oder auch aus der Bezirksliga. Deshalb: Wenn man das nur von außen sieht, sagen viele sicherlich: ‚Die haben nichts ‚Dolles‘ geholt.‘ Am Ende ist es aber so – und man muss auch sehen, dass wir finanziell nicht auf Rosen gebettet sind –, dass die Jungs uns weiterbringen. Sie sind alle willig“, ist Schwarzer überzeugt von den Neuzugängen – und will (noch) gar nicht allzu weit vorausblicken: „Wir wissen nicht, ob das Spieler sind, die in der Oberliga mithalten können. Aber das ist jetzt auch gar nicht unser Ziel oder Bestreben. Für uns geht es darum, dass wir mit der Mannschaft versuchen wollen, das Bestmögliche zu erreichen und besser zu sein, als im letzten Jahr. Und das wäre dann der erste Tabellenplatz.“ Ob die Spieler dann in der Lage seien, „in der Oberliga zu spielen, das muss man abwarten und ist eine ganz andere Baustelle“. Fakt ist, dass der Übungsleiter „vollstes Vertrauen“ in seine Jungs hat – und glaubt, „dass wir in der Lage dazu sind, ganz weit oben mit dabei zu sein“.

"Es wäre Quatsch und den Spielern gegenüber nicht gerecht, wenn..."

Lasse Schulz (li.), Bruder von Leistungsträger Leon Schulz, kam aus der A-Jugend von Henstedt-Ulzburg zu TuRa. Foto: Küch

Zudem sei auch klar, betont Schwarzer, „dass wir jetzt nicht sagen, wir wollen ‚nur‘ im oberen Drittel dabei sein“. Denn: „Wir hatten letzte Saison schon eine top Truppe auf dem Feld, haben viele Spiele gewonnen – und das wollen wir wieder machen. Dass es nicht einfacher wird und viele uns nun anders sehen, ist klar. Es wird auch die eine oder andere Mannschaft geben, die mit dabei sein will und wird. Aber HEBC ist raus und es ist keine Mannschaft runtergekommen. Deshalb wäre es Quatsch und auch den Spielern gegenüber nicht gerecht, wenn ich jetzt sagen würde: Wir wollen im oberen Drittel einlaufen. Wer Meister werden will, muss schon an uns vorbei!“ Eine klare Ansage von Schwarzer, der allerdings auch einige Konkurrenten sieht: „HR und der ETV standen schon im letzten Jahr oben und werden wieder dabei sein. Dann gibt es jedes Jahr Überraschungsmannschaften. Hinzu kommt mit Raspo Uetersen ein starker Aufsteiger.“

"Wer aufsteigen will, muss an uns vorbei"

Jörg Schwarzer (Mi.) erklärt seinem Team, was er von seinen Jungs erwartet. Foto: Küch

Es scheint erneut auf einen heißen Kampf hinauszulaufen. Auf ein Titel-Gefecht, bei dem es „am Ende immer auch an einem Tor oder an einem Punkt liegen kann“, weiß Schwarzer. „Aber jeder, der aufsteigen will, muss an uns vorbei“, gibt sich der Harksheide-Dompteur vor dem Auftakt gegen den SC Victoria II (19:30 Uhr) kampfeshungrig.

Autor: Dennis Kormanjos