„Wer jetzt meint, Dassendorf abzuschreiben, macht einen riesigen Fehler“

Ex-Coach Thomas Hoffmann spricht über die derzeitige Situation des „Double-Siegers“

04. September 2018, 15:16 Uhr

Ex-Coach Thomas Hoffmann blickt für die FussiFreunde-Redaktion auf die aktuelle Lage bei der TuS Dassendorf. Foto: KBS-Picture.de

Seit dem vergangenen Freitag ist es tatsächlich Realität: das, was was sich eigentlich keiner vorstellen konnte. Die TuS Dassendorf, der amtierende „Double-Sieger“, der in der Saison 2017/2018 in der Oberliga 32 Mal das Feld als Sieger verließ, hat nach dem 3:4 gegen den FC Süderelbe nach sechs Spielen bereits so viele Niederlagen wie in der gesamten vergangenen Serie. Drei Mal – gegen Sasel, Altona und eben den FCS – verlor die TuS bereits. Es läuft augenscheinlich nicht alles rund. Wir haben mit Thomas Hoffmann, in der abgelaufenen Spielzeit noch zusammen mit Peter Martens als Coach an der Seitenlinie, über die aktuelle Situation am Wendelweg gesprochen.

Und eines muss dabei auch „Hoffi“, gemeinsam mit Martens frischgebackener Hamburger Trainer des Jahres, zugeben: „Es überrascht mich, dass die Mannschaft schon drei Mal verloren und dass sie sich so viele Tore eingefangen hat“, erklärt der 49-Jährige. „Dass es nicht so wie bisher weitergeht, überrascht mich nicht“, schiebt Hoffmann direkt hinterher und steigt in die Ursachenforschung ein. Erste Erkenntnis: „Mit dem Trainerwechsel hat das nichts zu tun.“ Aber womit dann? „Damit, dass es für die Jungs vom Kopf her ganz, ganz schwer ist. Du hast so eine Saison gespielt wie die letzte, dann kommt das Testspiel gegen den HSV vor 4000 Zuschauern – ein richtiges Highlight. Da waren die Jungs richtig heiß drauf. Danach kam dann das DFB-Pokalspiel – und dann der Alltag. Es ist nicht so einfach, wie man denkt, da umzuschalten“, befindet Hoffmann.

„Am Ende zählt, was im Mai ist und da wird Dassendorf oben stehen“

Als Ratgeber von außen will der Ex-Coach sich aber nicht hervortun. „Ich habe bisher nur ein Spiel gesehen, seit Peter und ich nicht mehr im Traineramt sind – das DFB-Pokalspiel. Da maße ich mir nicht an, irgendwelche Tipps zu geben. Die wissen schon selbst, was sie tun müssen. Dassendorf wird garantiert die Kurve kriegen – da kann man sich drauf verlassen. Wer meint, den Oberliga-Meister nach neun Punkten aus sechs Spieltagen schon abzuschreiben, der macht einen riesigen Fehler. Am Ende zählt, was im Mai ist – und da wird Dassendorf oben stehen, davon bin ich fest überzeugt“, gibt „Hoffi“ zu Protokoll.

Die Startschwierigkeiten seines Nachfolgers Elard Ostermann sind aber auch Hoffmann nicht verborgen geblieben. „Peter und ich waren insgesamt zehn Jahre im Verein, kennen da von der Kassiererin bis zum Platzwart jeden. Elard ist ganz neu und kennt das Umfeld nicht. Er hat auch eine andere Art zu coachen“, sagt er und erklärt: „Ich glaube aber nicht, dass das das Problem ist. Wenn es überhaupt eines gibt, dann ist es das, dass Elard dadurch, dass er seine Fußball-Lehrer-Lizenz macht, nicht so häufig da ist. Ich persönlich stelle mir das schwer vor.“

Franziska Hänlein/Jan Knötzsch