„Wenn wir uns weiter so präsentieren, werden wir keinen Punkt mehr holen“

Teutonia 05 muss bei 2:3-Pleite alle Punkte in Curslack lassen

14. April 2018, 20:08 Uhr

Zum Wegschauen: Teutonen-Trainer Sören Titze hatte an der Leistung seiner Elf wenig Freude. Foto: KBS-Picture.de

So richtig zum Reden zumute war Sören Titze nicht. Und daraus machte er auch keinen Hehl. „Mein Statement fällt relativ kurz aus: Ich bin mit der Leistung der Mannschaft nicht zufrieden. Da brauchen wir auch nicht lange drumherum zu reden. Das Spiel hat ja jeder gesehen. Das reicht für heute“, fasste der Coach des FC Teutonia 05 quasi in Rekordgeschwindigkeit seine Einschätzungen zum Spiel beim SV Curslack-Neuengamme zusammen. Der Stachel der Enttäuschung saß nach der 2.3-Niederlage tief beim Gästetrainer – das hatte nach diesen Worten auf der Pressekonferenz auch der letzte im Vereinsheim des SVCN gemerkt.

Kampf um den Ball: Curslacks Vitali Wilhelm (li.) und der Teutone Veli Sulejmani. Foto: KBS-Picture.de

Verständlich, denn das, was „T05“ da ablieferte, hatte nicht viel mit dem zu tun, was man von der Equipe von der „Kreuze“ in dieser Saison schon zu sehen bekam. Allenfalls in ein paar wenigen Momenten ließen die Teutonen ihre Klasse aufblitzen – und das sollte am Ende zu wenig sein, um die Punkte mit vom Gramkowweg auf die Heimreise zu nehmen. Beim ersten gefährlichen Angriff profitierten die Gäste von einem kapitalen Fehler, der Marvin Schalitz unterlief: Sein Pass landete bei Aytac Erman, der für Vincent Boock auflegen konnte (2.). Dessen Hereingabe in die Mitte verpuffte dann aber ebenso, wie auf der anderen Seite Adrian Sousa im Anschluss an ein Zuspiel von Florian Rogge vergab (3.). Der Unterschied: Sousa machte es drei Minuten später besser. Jan Landaus Flanke von links verwertete er zum 1:0 für die Hausherren, die anschließend durch Niklas Hoffmann die nächste richtige Chance zu verzeichnen hatten. Die aber machte Keeper Mirko Oest mit einer starken Parade zunichte (18.).

Sechs Zeigerumdrehungen später deutete Referee Torben Kunde dann auf den Elfmterpunkt. Zwischen Schalitz und Erman war es zwar zu einem Duell und einem Kontakt gekommen, aber es sah mehr danach aus, dass der Stürmer der Teutonen in Curslacks Abwehrmann hereingelaufen war, als dass es ein Foul war. Erman war es egal, er schnappte sich das Leder und egalisierte per Strafstoß die SVCN-Führung (25.). Jan Landau hätte anschließend auf 2:1 für die Hausherren erhöhen können, doch er ließ sich zu weit abdrängen (33.). In Führung gehen sollte die Mannschaft von Coach Torsten Henke dennoch – weil Schiri Kunde abermals auf den Punkt deutete. Diesmal hatte Isaac Akyere Hoffmann zu Fall gebracht und der Pfiff war eher nachvollziehbar als beim vorherigen Penalty. Hoffman selbst trat an und traf zum 2:1-Halbzeitstand (36.).

Henke: „Nach dem grausamen Auftritt in Billstedt war eine Antwort wichtig“

Achtung, Grätsche: Veli Sulejmani (re.) sieht sich Stjepan Radic gegenüber. Foto: KBS-Picture

Im zweiten Durchgang hätte Kunde nach einem rustikalen Einsteigen von Teutonias Keeper Oest gegen Mike Beldzik ein weiteres Mal auf den omnösen Punkt deuten müssen, tat es diesmal aber nicht (47.). So wäre „T05“ beinahe zum Ausgleich gekommen, doch Nick Gutmann traf nach 60. Minuten am zweiten Pfosten nur das Außennetz. Fünf Minuten später soll Landau bei einem Zuspiel von Stjepan Radic im Abseits gestanden haben – eine fragliche Entscheidung. So wurde aus dem Alleingang von Curslacks Nummer sieben in Richtung Tor jedenfalls nichts. Zehn Minuten später war Landau wieder der Protagonist, diesmal aber stand er nach Sousas Abspiel wirklich im Abseits. Damit dauerte es bis zur 79. Minute, ehe der nächste Treffer fiel.

Nach einem Ballverlust der Teutonen startete Curslack einen Konter, den die Hausherren gnadenlos gut ausspielten: Landau steckte in letzter Konsequenz mit einem tollen Pass die Kugel zu Hoffmann durch und der jagte den Ball an Oest vorbei rechts ins Netz – 3:1. Die Entscheidung! Oder doch nicht? Der SVCN musste in der Folgezeit noch einmal zittern, weil Jeton Arifis Ecke in der 83. Minute an Freund und Feind sowie Curslack-Leeper Fabian Lucassen vorbei druch den Strafraum segelte und Veli Sulejmani auf 2:3 aus Sicht der Gäste verkürzen konnte. Nach einer vierminütigen Nachspielzeit war der Sieg der Hausherren dann aber unter Dach und Fach.

Titze: „Wir waren vorne zum Start zu fahrlässig – das regt mich auf“

Luftduell: Teutonias Gerrit Pressel (li.) und Mike Beldzik steigen hoch. Foto: KBS-Picture.de

„Ich denke, dass wir das Spiel verdient gewonnen haben. Wir haben zwar in der ersten Minute zwei gravierende Ballverluste und Schalitz legt zentral für den Gegner auf, danach waren wir dann aber in der Partie und haben Teutonia so bearbeitet und bespielt, wie wir das machen müssen“, konstatierte SVCN-Übungsleiter Henke, „nach dem schönen 1:0 kommen die beiden Elfer-Situationen und es steht 2:1. In der zweiten Hälfte gab es die eine oder andere Situation, in der es – um es vorsichtig zu sagen – eng war. Wir machen das 3:1, kassieren dann das 3:2 und müssen zittern.“ Letztlich, so Henke. „haben wir das Ergebnis verdient über die Runden gebracht. Für uns war es wichtig, nach dem grausamen Auftritt in Billstedt (der SVCN verlor beim Abstiegskandidaten mit 3:6, Anm. d. Red.), wo wir uns nicht so präsentieren dürfen, eine Antwort gegeben haben. Für uns war es keine angenehme Woche. Mein Kompliment, dass die Mannschaft funktioniert hat.“

Und auch Sören Titze ließ sich am Ende der Pressekonferenz doch noch aus der Reserve locken. „Für so ein Spiel war das kein guter Schiedsrichter, da wurde unnötig Hektik reingebracht, die nicht sein musste“, resümierte der Coach der Teutonen, stellte aber sofort unmissverständlich klar: „Er hat nicht die Schuld an der Niederlage. Die liegt daran, wie wir aufgetreten sind: Wir haben insgesamt nicht gut verteidigt. Wir waren vorne zum Start zu fahrlässig – das regt mich auf. Wenn wir da direkt das 1:0 machen, ist das ein K.O-Schlag. So aber haben wir das ganze Spiel über nicht verstanden, das umzusetzen, was wir im Training geübt haben.“ Im Einzelnen: „Wir haben die Bälle nicht angenommen, wir haben die Positionen nicht gehalten und wir haben lange Bälle nach vorne gespielt, obwohl wir gar keinen Stürmer haben, der 1,90 Meter ist“, ärgerte sich Titze und fügte hinzu: „Vielleicht denkt der eine oder andere, das wir es ruhig angehen lassen können, weil wir die einzigen sind, die für die Aufstiegsrunde zur Regionalliga gemeldet haben. Hoffentlich ist das nicht der Fall und wir hatten nur einen schlechten Tag. Wenn wir uns weiter so präsentieren, dann werden wir keinen Punkt mehr holen. Das war zu wenig.“

Jan Knötzsch

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