Oberliga 01

„Wenn wir mal 18 oder 19 Jungs in Form und am Limit haben, dann sind wir zehn Prozent stärker!“

21. Januar 2022, 13:58 Uhr

Danny Zankl (Mi.) hofft, mit seinem TSV Sasel aus dem Vollen schöpfen zu können und peilt die Vize-Meisterschaft an. Foto: noveski.com

Ein Ritt ins Ungewisse, so oder so ähnlich könnte die Prognose von Danny Zankl für die verbleibenden Spiele in der „Vorrunde“ und die für den TSV Sasel anstehende Meisterrunde lauten. „Es ist Vieles noch ein bisschen fraglich“, klagt der Trainer der „Parkwegler“ – und fügt an: „Ich bin eigentlich jemand, der strukturiert und vororientiert denkt. Das ist alles noch ein wenig undurchsichtig.“

Was Zankl damit konkret meint? „Einige Spieler waren lange raus und kennen die regelmäßige Belastung nicht mehr.“ Hinzu kommt, dass ihn „der Fitnessstand von einigen Spielern etwas stört“, wie er unumwunden zugibt. Klar sei aber auch: „Körperlich und kräftemäßig hat uns die Pause bestimmt ganz gutgetan“, befindet er, ehe Zankl ein kleines Resümee der bisherigen TSV-Spielzeit zieht: „Wir standen uns in der Hinrunde dort, wo wir Punkte gelassen haben, oft selbst ein bisschen im Weg. Das wissen wir auch. Auf der einen Seite ist das sehr positiv, weil wir somit sehr konkurrenzfähig sind. Auf der anderen Seite ist es so, dass man den Kritikpunkt anbringen muss, dass wir manchmal unsere Leistung nicht konstant aufs Feld bekommen haben. Dadurch haben wir leider auch drei, vier Punkte weniger.“ Nichtsdestotrotz betont er auch: „Wir haben es sportlich wirklich gut gemacht in der Hinrunde.“

"Wollten in der Pause eigentlich Wunden lecken"

Nach langer Verletzungspause ist Nico Zankl (Mi.) endlich zurück auf dem Platz - und wusste in den ersten Testspielen gleich zu überzeugen. Foto: noveski.com

Nicht umsonst rangiert der TSV Sasel auf dem zweiten Tabellenplatz der Oberliga-Staffel 1, bereits sechs Punkte vor dem drittplatzierten USC Paloma und sogar acht Zähler vor den hochgehandelten Teams vom SVCN und Concordia Hamburg. Lediglich „Überteam“ Dassendorf ist bereits auf elf Punkte enteilt. „Man muss konstatieren, dass wir die Saison über tendenziell bislang mit 15, 16 Spielern gearbeitet haben. Das bringt natürlich Spaß, weil alle motiviert und heiß sind. Aber wir brauchen jeden Spieler. Wenn einer mal aus einer Verletzung oder aus einem Leistungstief zurückgekommen ist, ist eigentlich immer ein anderer Spieler rausgefallen“, konnte Zankl nicht immer „adäquat wechseln“, wenn’s mal angebracht gewesen wäre. „Da wollten wir eigentlich Wunden lecken in der Pause.“

"Werden immer so ein bisschen aus der Bahn geworfen"

Aber: „Jetzt haben wir wieder einen ‚Stotterstart‘ ins Training hingelegt. Das liegt natürlich auch an der Corona-Situation. Denn fleißig sind wir. Auch das, was wir machen, ist fleißig und gut. Darauf können wir aufbauen. Aber wir werden immer so ein bisschen aus der Bahn geworfen – und das stört natürlich.“ Deswegen sei es nun erstmal wichtig, wieder alle Mann an Bord zu haben. „Wenn wir anstatt zwölf oder 13 Spielern in Form und mit Fokus mal 18, 19 Jungs in Form und am Limit haben, dann sind wir zehn Prozent stärker“, ist sich Zankl, der seit dieser Saison mit Finn Apel einen kongenialen Gegenpart an der Seitenlinie hat, sicher.

"Weiterentwickeln heißt nicht immer nur, geilen 'Fussi' zu spielen"

Will die stetige Weiterentwicklung der "Parkwegler" weiter vorantreiben: Chefcoach Danny Zankl. Foto: noveski.com

„Das heißt: Wir müssen ganz klar bei uns den Hebel ansetzen, um uns weiterzuentwickeln. Und weiterentwickeln heißt nicht immer nur, geilen ‚Fussi‘ zu spielen, sondern auch stabiler und konstanter zu werden, mehr Fokus zu kreieren und auch schwierige Phasen im Spiel akzeptieren zu können. Da waren wir auf einem richtig guten Weg – und wir müssen genau den Weg wiederfinden und fortführen. Dann bin ich guter Dinge, dass da eine Menge Potenzial drinsteckt. Es liegt an uns. Das ist auf der einen Seite positiv. Auf der anderen Seite aber auch eine große Verantwortung für uns.“

"Wenn die Jungs zünden, können wir erfolgreich sein"

Eine Verantwortung, der man sich stellen will. Zumal es mit Nico Zankl, Abdullah Beckmann oder auch Ulas Dogan den einen oder anderen Rekonvaleszenten gibt. „Die Tiefe ist schon wichtig“, weiß Zankl, der mit seinem TSV Sasel „für die Rückrunde so gepolt“ ist, „dass wir mit dem Kader, den wir haben, arbeiten wollen. Wenn uns eine Rakete über die Flinte läuft, dann greifen wir vielleicht zu – aber nicht notgedrungen. Unsere Mannschaftsstärke ist ganz gut verteilt. Wir haben Spieler, die wir auf mehreren Positionen adaptieren können.“ Aber: „Wir sind darauf angewiesen, dass unsere Spieler zünden. Diese Verantwortung liegt bei den Spielern. Wenn die Jungs zünden, dann können wir erfolgreich sein. Denn dann haben wir genug gute Kicker. Wenn sie nicht zünden, ist der Kader vielleicht etwas dünn für die ersten Plätze.“

"Etwas anderes kann und will ich keinem verkaufen"

Auch Abdullah Beckmann (li.) kann nach langer Leidenszeit endlich wieder voll angreifen. Foto: noveski.com

Womit wir auch schon bei den Zielen wären. Aktuell würden die „Parkwegler“ im Rennen um die Vize-Meisterschaft – hinter der unangefochtenen TuS Dassendorf – mitmischen. „Klar ist, dass wir von der Platzierung her so hoch stehen wollen, wie es nur geht. Natürlich ist Dassendorf schon weit weg. In der anderen Staffel ist das Bild ein wenig verzehrt und ich habe mir da ehrlicherweise auch noch nicht viel angeguckt. Allerdings kenne ich die Truppen natürlich auch ein bisschen – und wir sind nicht weit weg“, so Zankl. „Wenn wir hinter Dassendorf im Kampf um den zweiten Platz mitspielen können, dann wollen wir natürlich auch Zweiter werden. Etwas anderes kann und will ich keinem anderen verkaufen. Denn das wäre ja Quatsch, da man sowieso das Ziel hat, jedes Spiel zu gewinnen – auch gegen Dassendorf.“

"Wenn wir am Ende Zweiter sind, unterschreiben wir das gerne"

Fakt sei, erklärt Zankl: „Wir wollen so viele Punkte holen, wie es geht. Wir haben jetzt noch drei Spiele, die wir vernünftig bestreiten wollen. Und in der Meisterrunde gucken wir mal, was die andere Staffel da auffährt. Aber gerne alles spielen – und dann die meisten Punkte rausholen. Wenn wir dann am Ende Zweiter sind, dann unterschreiben wir das gerne!“

Autor: Dennis Kormanjos