Regionalliga Nord

„Wenn wir am Ende Platz fünf oder sechs belegen würden, dann wäre das der Hammer“

Norderstedt-Coach Jens Martens im Interview

27. November 2019, 13:28 Uhr

Ist das alles an Geheimrezept?

Martens: In unserer täglichen Arbeit hat sich nicht viel verändert. Wir setzen wie in der letzten Saison sehr viel auf den Faktor, dass Erfolg Spaß macht. Der mentale Bereich ist wichtig. Das positive Denken, der Glaube an die eigenen Stärken – das bringt Selbstvertrauen. Genau das hat uns in den sechs Spielen, nachdem Jan-Philipp Rose, Olufemi Smith und ich unsere Aufgabe angetreten haben, schon ausgezeichnet. Und daran halten wir fest.

Und wenn wir die Frage auf den fußballerischen Aspekt drehen: Was ist jetzt anders oder besser als in der Vorsaison?

Nick Brisevac wird der Eintracht nach Martens' Auskunft bis Weihnachten nicht mehr zur Verfügung stehen. Foto: KBS-Picture.de

Martens: Es hat sich nicht nur im Vergleich zwischen den beiden Spielzeiten etwas getan, sondern auch im Laufe der Hinrunde der jetzigen Saison etwas verändert. Wir sind euphorisch in die neue Serie gegangen und haben viele Tore geschossen. Aber eben auch viele kassiert. Da galt es, den Hebel anzusetzen. Wir haben uns mental im Mannschaftsrahmen darauf eingestellt, dass wir unsere Defensive nicht mehr vernachlässigen dürfen. Jetzt gewinnen wir eben dann auch mal Spiele mit 1:0 so wie gegen Lüneburg oder Hannover 96 II.

Nimmt man mal nur eure geschossenen Tore, dann fällt auf: Diesmal marschiert Jan Lüneburg nicht einsam vorweg, die Treffer verteilen sich auf mehrere Schultern. Wie wichtig ist diese Ausgeglichenheit, die euch schwerer ausrechenbar macht?

Martens: Ich glaube schon, dass wir auf vielen Positionen togefährlich geworden sind. Man muss als Beispiel nur die Innenverteidiger nehmen, die ihre Kopfballtore gemacht haben. Oder aber Juri Marxen. Oder Rico Bork, dessen Freistöße eine echte Waffe sind. Was man aber auch berücksichtigen muss: Ich habe bereits seit sechs Wochen acht Verletzte oder Ausfälle, von denen vier echte Stammspieler waren. Fabian Grau, Jordan Brown und Nick Brisevac, der noch bis Weihnachten ausfällt und ja unser erfolgreichster Torschütze ist. Und Juri Marxen ist jetzt seit zwei Wochen auf Weltreise. Es ist umso erfreulicher, dass diejenigen, die nachgerückt sind, auch ihre Leistung zeigen.

Du hast eure jetzige Platzierung eingangs ja entsprechen deingeordnet. Abschlussfrage: Inwiefern ist es realistisch, die Eintracht auf lange Sicht in genau dieser Sphäre zu sehen?

Martens: Ich würde es ganz anders sagen: Wenn wir am Ende Platz fünf oder sechs belegen würden, dann wäre das der Hammer. Insgesamt glaube ich, dass wir allerdings schon in der Lage sind, zum Saisonende letztlich einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen.

Interview:
Jan Knötzsch