Kolumne

Wenn manches Sinn macht und anderes Unsinn ist

Abpfiff – Die FussiFreunde-Kolumne

06. Mai 2019, 12:28 Uhr

Foto: KBS-Picture.de

An dieser Stelle greifen wir regelmäßig die Themen des Hamburger Fußballs aus der Woche und vom Wochenende auf und kommentieren diese. Dieses Mal geht es dabei um die Verpflichtung von Andelko Ivanko als Trainer des SV Rugenbergen ab dem kommenden Sommer, den Abstiegskampf in der Oberliga und das Auftreten von Inter 2000 und dem FC Elazig Spor in der Landesliga Hansa.

Sie haben ihn nun also gefunden – den Nachfolger von Ralf Palapies beim SV Rugenbergen. Und dabei einen echten Coup gelandet: Andelko Ivanko heißt der neue Mann. Jener Andelko Ivanko, der dem Wedeler TSV seit dem Winter wieder Leben eingehaucht hat und sich vielleicht am Ende damit schmücken kann, die Mannschaft, auf die vor Beginn des Fußball-Jahres 2019 keiner mehr auch nur einen Pfifferling gesetzt hatte, doch noch gerettet zu haben. Das Verwunderliche daran ist nur der Zeitpunkt, zu dem der Wechsel verkündet wurde. 

Die Verbindung könnte passen, der Zeitpunkt wirft Fragen auf

Noch in Wedel, bald beim SV Rugenbergen: Trainer Andelko Ivanko. Foto: KBS-Picture.de

Wedel steckt noch mitten im Abstiegskampf, ist noch nicht final gerettet. Nun gut: Dass Ivanko am Saisonende den Verein wieder verlassen würde, steht seit Wochen fest. Der Kroate war von vornherein nur als Interimslösung bis zum 30. Juni 2019 vorgesehen. Sein Nachfolger steht mit Matthias Jobmann ebenso seit Wochen fest. Dennoch: Ob es nun glücklich ist eine solche Personalie inmitten eines noch nicht entschiedenen Rennens zu veröffentlichen und in Kauf zu nehmen, dass in Wedel bei den Spielern der Eindruck entstehen könnte, dass Ivanko von nun an nicht mehr ganz bei der einen, sondern gedanklich auch schon bei der neuen Aufgabe ist – darüber kann man geteilter Meinung sein. Die Verbindung zwischen dem SVR und Ivanko – sie könnte jedenfalls passen. Hier der Coach alter Schule, dort eine Mannschaft, die auch eher Fußball arbeitet als fürs Schönspielen bekannt ist – klingt zumindest nicht völlig unsinnig.

Zuvor aber wäre da ja noch der besagte Kampf um den Klassenerhalt, in dem Wedel tatsächlich weiterhin die besten Karten hat. Das aber will (noch) nichts heißen, denn mal ehrlich: Irgendwie ist dieser Abstiegskampf in der Oberliga nicht vorherzusagen. Condor hatten wir doch alle längst schon abgeschrieben, dann folgte ein Zwischenhoch – und nun geht’s mit einer zu erwartenden Pleite gegen den designierten Meister Altona 93 wohl doch zu Ende. Der HEBC ließ sich erst bei Teutonia 05 abschießen, um dann am vergangenen Sonntag auf einmal doch gegen den Meiendorfer SV zu gewinnen – obwohl kaum einer die Großkopf-Kicker auf dem Zettel hatte. Nun spricht das Restprogramm mit den Partien (gegen Cordi und BU) für Wedel und gegen den HEBC, der mit Dassendorf ein echtes Brett vor der Brust hat und dann gegen Niendorf ran muss. Ich wage trotzdem die Prognose: Wedel macht’s und der HEBC geht runter.

Ein Szenario, dass die logische Konsequenz der Entwicklung ist

Ein Bild mit Symbolcharakter: Inter 2000-Keper Ibrahim Senol am Boden. Foto: Bode

Runter – das ist auch der Weg, den in der Landesliga Hansa der FC Elazig Spor und höchstwahrscheinlich auch Inter 2000 antreten werden müssen. Bei Elazig Spor ist es bereits klar, Inter taumelt heftig am Abgrund. Noch ist das Ende nicht erreicht, aber es naht. Und in beiden Fällen – sorry an die Verantwortlichen – war es absehbar und ist eine logische Folge dessen, was sich in den beiden Vereinen in dieser Saison abspielte. Allein schon, wenn man auf die Liste der Spieler blickt, die beide Vereine im Laufe dieser Saison in den einzelnen Spielen aufgeboten haben ist klar: Kontinuität sieht anders aus. Immer wieder kam und ging das kickende Personal. Wer überhaupt noch da ist und wer nicht – als Außenstehender den Überblick darüber zu behalten, ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Bei Elazig Spor ging dieses Theater bereits vor der Saison los, als lange Zeit nicht mal feststand, wie der Kader, mit dem der Club in die Saison gehen würde, überhaupt aussehen würde. 

Am Ende ging’s dann (vorerst) gut. Unter anderem, weil Hüseyin Aydin zum x-ten Mal einsprang, als es um die Besetzung des Trainerpostens ging. Dass er nun am Saisonende diesen Posten niederlegt – verständlich. Dieses Hin und Her ohne die notwenigen Strukturen – es zermürbt einfach und macht irgendwann keinen Spaß mehr. Dass nun noch nicht einmal sicher ist, ob der Verein in der kommenden Saison überhaupt nochmal antritt – es passt irgendwie ins Bild. Und Inter 2000? Nun, dort hatte man vor der Saison wenigstens Trainer und Spieler. Auf der Trainerposition gab’s dann so manche Veränderung. Klar, dass so etwas nicht zwingend im Erfolg mündet, um es mal nett zu sagen. Dass das Team dann in der Folge kaum richtig trainierte, tat sein Übriges. Jede Menge namhafte Individualisten zu einer Einheit zu formen, ist allein schon schwer. Doch wie soll das ohne Training überhaupt möglich sein? Schade! So ist der drohende Abstieg ein Szenario, dass sich seit langem abgezeichnet hat.

Jan Knötzsch