Abpfiff – Die FussiFreunde-Kolumne
Wenn „Ebbe“ die Punkte-Flut fehlt und bei manchem etwas Falsches fließt
Die Ära von Marius Ebbers beim SC Victoria ist unseren Informationen zu Folge beendet. Eine Bestätigung vom Verein steht noch aus. Foto: KBS-Picture.de
Das Leben ist das, was dir passiert, wenn du dabei bist, gerade andere Pläne zu machen. Ein Zitat, das John Lennon geprägt hat. Der einstige Sänger der Beatles, der im Dezember 1980 in New York erschossen wurde, wird daran nicht unbedingt an den Hamburger Amateurfußball und auch nicht an Journalisten gedacht haben. Recht hat er aber trotzdem. Denn eigentlich sollte es an dieser Stelle in der Kolumne um den langsam verblassenden Ruhm von Altona 93 und dem SC Victoria gehen. Zwei der traditionsreichsten Vereine im Hamburger Amateurfußball, beide zuletzt alles andere als sportlich übermäßig erfolgreich.
Trennung zwischen dem SC Victoria und seinem Trainerteam: Es war irgendwie absehbar
Mit Ebbers (li.) muss auch Co-Trainer Martin Spreitz seinen Hut beim SCV nehmen. Foto: KBS-Picture.de
„Ebbe“, wie Marius Ebbers genannt wird, ist – man möge dem Autor dieser Zeilen das schlechte Wortspiel verzeihen – zum Verhängnis geworden, dass seine Arbeit und sein Team nicht unbedingt die Punkteflut auf das Vicky-Konto gespült haben, die sich der Hoheluft-Club gewünscht hat. Vor Monaten schon hat Vicky-Manager Nico Sorgenfrey davon gesprochen, dass er und Vicky – Achtung, das nächste schlechte Wortspiel – nicht ganz sorgenfrei seien. Sorgenfrey hat den Start des SCV in die Oberliga-Saison 2021/2022 sogar offen als Fehlstart tituliert. Eine ehrliche Ansage, für einen Trainer aber sicher nicht die beste. So hatten Ebbers, Spreitz und das Team direkt von Anfang an den Rucksack zu tragen, dass sie unter gaaaanz genauer Beobachtung stehen.
Ein Sören Titze allein kann Vicky und Sorgenfrey nicht sorgenfrei machen
Der ehemalige Teutonen-Trainer Sören Titze soll neuer Cheftrainer an der Hoheluft werden. Foto: KBS-Picture.de
Wenn dann weiterhin die Erfolgsserien ausbleiben, wenn sich Marius Ebbers nach der Pleite des SCV gegen den FC Süderelbe hinstellen und konstatieren muss, dass es seiner Mannschaft an den Basics fehlt – dann hat ein Trainer nicht mehr viele Argumente auf seiner Seite, die ihn vor eben jenem Schicksal bewahren, das „Ebbe“ nun aus dem Amt gespült hat. Gegen eine Punkte- und Erfolgs-Ebbe ist in letzter Konsequenz eben auch ein ehemaliger Profi machtlos. Nur, um nicht ganz missverstanden zu werden: 22 Punkte sind sicherlich keine schlechte Ausbeute – für andere Clubs aus der Oberliga. Nicht aber für einen SC Victoria, der als einer der Favoriten in die Saison in der Oberliga-Staffel 2 gegangen ist.
Sicher, man könnte nun die Diskussion führen, die man auch bei Altona 93, wo inzwischen neben Andreas Bergmann und Richard Golz mit André Trulsen ein weiterer Ex-Profi in verantwortungsvoller Position handelt, führen könnte: Reichen große Namen allein zum Erfolg? Oder fehlt ihnen in letzter Konsequenz einfach die Verbindung zum Amateurfußball und sie ruhen sich a la „wird schon klappen“ auf ihrem großen Namen aus? Es wäre eine Diskussion, die zu kurz gefasst ist. Auch andere Einflüsse spielen ihre Rolle: Corona, die Zusammenstellung des Kaders … – was genau bei Vicky nicht (mehr) gepasst hat, wird intern zu analysieren sein. Die Hoffnung, dass allein Nachfolgekandidat Sören Titze den SCV und Nico Sorgenfrey wieder sorgenfrei macht, ist ebenso zu kurz gedacht, wie die „Große-Namen-Thematik.“ Immerhin: Man kennt sich. Man weiß, wie man tickt. Titze und Sorgenfrey arbeiteten bei Teutonia 05 zusammen – vielleicht heißt es bald an der Hoheluft ja „Erfolg reloaded“.
Spielabbruch in der Kreisklasse 4: So wird der Sport wieder mal mit Füßen getreten
Bereits bei den "Kreuzkirchlern" arbeiteten Nico Sorgenfrey (li.) und Sören Titze eng und gut zusammen. Foto: KBS-Picture.de
Apropos wie Menschen ticken: Manche tun dies offenbar nicht so ganz sauber, wie sie sollten. Zumindest dann nicht, wenn Alkohol im Spiel ist und zu sehr fließt. Das soll, schenkt man dem Hörensagen denn Glauben, auch bei Zuschauern im Kreisklasse-Kick zwischen dem SCVM IV und dem Horner TV bei Zuschauern der Fall gewesen sein. Bei diesem Match gab es Tumulte, es soll zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. Beide Seiten erklärten beim medium „Club Corner Hamburg Ost“, dass es von Zuschauer-Seite ein verhalten gegeben habe, das nicht tragbar gewesen sei. Der SCVM IV habe sich entsprechend entschlossen, nicht weiterzuspielen – Abbruch! Die Horner attestieren dem SCVM IV ihrerseits ein faires Verhalten – nur eben im Publikum habe es dies nicht gegeben. Unfassbar! Da wartet man in schlimmsten Corona-Zeiten monatelang, dass wieder gespielt wird. Jetzt dürfen die Amateurfußballer genau das, und dann kommen – bewusst überspitzt formuliert – irgendwelche Idioten, die sich nicht im Griff haben. Na, herzlichen Glückwunsch: So macht ihr euch und uns den Spaß am Fußball kaputt, auf den wir so lange gehofft und um den wir so lange gekämpft haben...
JK