Weiß: „Wir müssen und werden jetzt einen offenen Prozess der Wahrheit angehen!“
U21-Coach des HSV stellt Zukunft infrage: „Es ist alles offen“
HSV-U21-Coach Steffen Weiß fand nach der Derbypleite in Norderstedt deutliche Worte. Foto: KBS-Picture.de
„Es sind sicherlich eine Vielzahl von Gründen, wenn man den bisherigen Saisonverlauf mal reflektiert“, begann er seine Analyse – und führte fort: „Es gab vor der Saison einfach schon ein paar Unwägbarkeiten. Heißt: Es hat sehr lange gedauert, bis die Mannschaft einen Co-Trainer hatte, bis der Video-Analyst wieder da war. Wir haben immer eine neue Innenverteidigung, immer einen neuen Sechser – das sind zentrale Positionen, wo wir keine feste Achse haben. Das ist sicherlich das Grundproblem.“ Dennoch betonte Weiß: „Trotz alledem muss man einfach festhalten: Das sind alles Unwägbarkeiten, die uns betreffen, aber das kann nicht die Rechtfertigung dafür sein, dass wir nur sechs Punkte haben. Denn die Mannschaft ist gut genug, auch spielerisch. Deshalb müssen wir da jetzt auch mit uns in einen Prozess der Wahrheit gehen und Verantwortung übernehmen. Da nehme ich mich überhaupt nicht raus. Ganz im Gegenteil. Ich bin der Trainer der Mannschaft, ich habe die Verantwortung für die Spieler. Und wir haben alle ein gewisses Führungsverhalten, das wir an den Tag legen müssen, um uns aus dieser Situation zu befreien. Darum wird‘s jetzt gehen“, erklärte der 29-jährige A-Lizenz-Inhaber auf der Pressekonferenz nach dem desolaten Auftritt seiner Schützlinge.
„Das ist zu einem hohen Maß meine Verantwortung“
„Es sind zu wenig Torchancen auf der einen und viel zu einfache Gegentore auf der anderen Seite. Das sind die beiden Komponenten“, fasste er die augenblicklichen Probleme zusammen. „Wir gehen immer in Rückstand und das nach Fehlern, die man in der Regionalliga nicht machen darf.“ Was weiß damit meinte? Gegen Lübeck sorgte ein völlig verunglückte Rückpass von Jonas Behounek für die Niederlage. In Norderstedt leitete Tobias Knost mit einem überflüssigen Foul gegen Kangmin Choi, der sich vom Tor weg bewegte, den Kontakt, der zum Elfmeter führte, aber dankend annahm, ein. Dann war es abermals Behounek, der vor dem 0:2 einen Einwurf in die Füße von EN-Akteur Nick Brisevac beförderte. Dieser schaltete blitzschnell um, ehe Choi den darauffolgenden Querpass von Felix Drinkuth veredelte. „Am Ende sind sechs Punkte zu wenig. Punkt. Das ist zu einem hohen Maß meine Verantwortung. Ich habe dafür zu sorgen, dass es anders aussieht – zusammen mit meinem Trainerstab“, nahm sich Weiß bei aller Kritik nicht aus der Verantwortung.
„Es ist alles offen“
Wie und ob es für Steffen Weiß als Trainer der „Rothöschen“ weitergeht, wird die nahe Zukunft zeigen. Foto: KBS-Picture.de
„Wir müssen sicherlich schon am morgigen Tag beginnen, einen offenen Prozess der Wahrheit anzugehen – und dann mal zu sehen, wo welche Verantwortung liegt. Was können wir besser machen, damit die U21 Erfolg hat? Darauf liegt der primäre Fokus. Das werden wir sicherlich jetzt in Angriff nehmen“, berichtete er von einem offenen „Krisengespräch“, dessen Ausgang offen zu sein scheint. Denn: „Ich sage es, so wie es ist: Ich habe eine riesige Verantwortung für diese Truppe. Ich bin der Trainer, der sich schützend davor stellt – und das mache ich auch weiterhin. Wenn wir das jetzt analysieren, werde ich Sachen brutal ansprechen, die beteiligten Personen, die dabei sein werden, werden ebenso gewisse Sachen brutal ansprechen. Dann ist alles offen.“ Ganz offenbar auch die weitere Zukunft des Trainers...