Springen Luis Diaz Alvares und der Wedeler TSV auch in der Tabelle über den HEBC und Felix Hackstein und bleiben so am Ende in der Oberliga? Foto: KBS-Picture.de
„Reicht der eine Punkt jetzt oder sägt ihr nun an meinem Stuhl?“, fragte Ivanko nach dem Abpfiff der Partie in Bönningstedt in die Runde der Journalisten, die vor ihm standen, um dem Coach sein Statement zu den soeben beendeten 90 Minuten abzuringen. Eine gute Frage. Dieser eine Zähler ist nicht Fisch nicht Fleisch. Oder wie man so schön sagt: nichts Halbes und nichts Ganzes. Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. „Vielleicht fehlt uns die Konzentration, vielleicht die Kondition – ich weiß nicht, woran es liegt. Vielleicht fühlen wir uns auch einfach zu sicher“, konstatierte der Übungsleiter mit Blick auf die 1:0-Führung, die seine Schützlinge „genau wie gegen Vicky und Süderelbe wieder aus der Hand gegeben“ hatte. Aber: „Wir werden es schaffen“, ist sich der 52-Jährige trotzdem sicher, dass Wedel nicht runter muss. Gründe, die diesen Haltung untermauern, gibt’s viele…
Ivankos Art: Positives Coaching, viel Sprechen, Vertrauen geben
Der verlängerte Arm des Trainers auf dem Platz: Tim Vollmer (li., hier gegen Niendorfs Kilian Utcke). Foto: KBS-Picture.de
Der Trainer: Wer sich am Dienstagabend beim Nachholspiel die Mühe machte, Andelko Ivanko einmal genau zu beobachten, der dürfte gemerkt haben: Der Coach der Wedeler lebt das Spiel draußen an der Seitenlinie nicht nur mit, sondern coacht auch durchweg positiv. Keine Kritik, vermehrt aufbauende Worte. So oder so: Ivanko probiert viel über die „Kopf-Schiene“, das Mentale. Er spricht viel mit den Spielern. Redet die stark, die es brauchen, gibt ihnen Vertrauen. Ivanko bindet seine Schützlinge ein, lässt sie bisweilen an der langen Leine, weiß aber auch, wann er zupacken muss. Psychologie pur also – wie ein Trainer „alter Schule“ eben so ist. Er scheint weitaus besser zur Mannschaft zu passen als sein Vorgänger Daniel Domingo, der zwar Jahre lang vortreffliche Arbeit im Jugendbereich beim
FC St. Pauli lieferte, im Herrenfußball aber weder als „Co“ und „Chef“ in Wedel noch bei seiner Tätigkeit als Manager von Concordia wirklich erfolgreiche Arbeit nachweisen konnte. Auch taktisch hat Ivanko seine Finessen: Obwohl viele es für ein reines Vabanque-Spiel hielten, setzt der Coach seit seinem Amtsantritt in der Abwehr auf eine Dreierkette – nicht ohne Erfolg.
Die Routiniers: „Die Jungs sind phänomenal. Wir haben immer eine Idee, immer eine taktische Linie“, so Ivanko nach dem Remis gegen
Rugenbergen. „Es kommt ganz viel aus der Mannschaft heraus. Sie lebt wieder“, erklärte Manager Thorsten Zessin vor einigen Wochen, „die Führungsspieler haben das Ruder in die Hand genommen und machen ganz viel untereinander aus.“ Auch das ist ein Verdienst Ivankos, der weiß, dass es ohne Erfahrung im Abstiegskampf einfach nicht geht. Nur nett spielen reicht halt nicht, man muss auch mal Akteure haben, die in der Lage sind, „dreckig“ zu spielen und so den Rest der Mannschaft mitzureißen. Akteure wie
Tim Vollmer, den Ivanko als seinen „verlängerten Arm“ bezeichnet: „Er hat einen unbändigen Willen. Man muss sich immer die richtigen Leute aussuchen, die man anspricht und denen man Verantwortung gibt. Ich kann nicht spielen, nur von draußen helfen. Man braucht die Richtigen, die die Idee umsetzen können.“ Mit
Christian Dirksen und
Sascha Richert hat Ivanko zwei weitere dieser „Mentalitäts-Spieler“ in seinen Reihen. Insgesamt also drei „Leuchttürme“, die im Abstiegskampf den Unterschied machen könnten.