Von Berlin übers Maracana und Everton bis nach Hamburg

Das ungewöhnliche Fußballer-Leben des Oliver Hähnke

16. Juni 2017, 10:00 Uhr

Hähnke war in allen 114 Stadien der ersten fünf englischen Ligen

Hähnke (re.) ist großer Fan des FC Everton.

Die Formel 1 ist eben nicht der Sport des Oliver Hähnke, dessen Fußball-Herz neben Brasilien noch für ein anderes Land schlägt: England. „ich war als Fan in allen englischen Stadien von der Premier League bis runter zur Fünften Liga. Das sind insgesamt 114“, holt „Olli“ zu einer der nächsten großen Geschichten seines Lebens aus. Und als ob dies noch nicht reichen würde, klapperte Hähnke auch noch alle 48 Stadien der ersten vier Ligen in Schottland ab. „Ich habe für alle englischen Teams geschwärmt“, sagt er. Ein Verein aber hat es ihm besonders angetan: der FC Everton. Seit 1995 besitzt er eine Dauerkarte des Vereins, fliegt mehr oder minder regelmäßig auf die Insel. „1985 wurden die nach der Heysel-Tragödie ja fünf Jahre lang von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen. Everton hatte damals eine richtig gute Mannschaft, Man muss mal überlegen, wo die heute stünden, wenn diese fünf Jahre nicht gewesen wären.“

Und natürlich kann Hähnke auch aus dem „Mutterland des Fußballs“ Anekdoten erzählen. Die, wie er 1989 mit zwei Schweiter Fans zum FA-Cup-Finale reiste, zu dem der ehemalige Referee Gottfried Dienst (er leitete 1966 das WM-Finale zwischen England und Deutschland mit dem legeändären „Wembley-Tor“) die Eintrittskarten besorgen sollte, zum Beispiel.

Seinen Hund hat er nach Ex-Everton-Keeper Neville Southall benannt

Hähnke mit seinem Hund Neville, der nach dem Ex-Everton-Keeper Neville Southall benannt ist.

Oder die, wie er nach jenem FA-Cup-Endspiel („Das hätte damals beinahe gar nicht stattgefunden, weil es ja zuvor im FA-Cup-Spiel zeischen dem FC Liverpool und Nottingham Forrest die Hillsborough-Katastrophe mit 96 Toten gab“) auf dem Rasen des Wembley-Stadions saß. Und dann wäre da noch eine Geschichte, die sich im vergleichsweise kleinen Braunschweig abgespielt hat: „Ich war früher Eintracht-Fan“, sagt Hähnke, „aber dann hat der damalige Präsident Harald Tenzer Torhüter Uwe Hain rausgeworfen, den ich mochte. Von da an war ich kein Braunschweig-Fan mehr.“ 

Die Liebe zu Brasilien, England und vor allem dem FC Everton ist geblieben. Letztere ist so intensiv, dass Hähnke seinen Hund „Neville“ sogar nach dem Ex-Everton-Keeper Neville Southall benannt ist. Und Neville gehört der Platz ins Hähnkes Herz, der neben Fußball und Freundin noch frei ist: 2015 wurde bei Neville eine Autoimmunerkrankung festgestellt, der Hund kämpfte um sein Leben, musste in eine Tierklinik und bekam starke Medikamente und eine Chemotherapie. „Das alles hat mich viele tausend Euro gekostet. Aber wer mich kennt, weiß, wie sehr ich an meinem Hund hänge.“ Mindestens so sehr, wie am Fußball. Wenn nicht sogar noch ein kleines bisschen mehr. 

Jan Knötzsch