Vier Treffer, drei Punkte – aber: „Für einen Brustlöser ist das zu wenig“
Niendorf tut sich 45 Minuten gegen Buchholz schwer und siegt am Ende doch deutlich
Allein auf weiter Flur: Gleich drei Niendorfer – angeführt von Marvin Karow (re.) – stehen in dieser Szene einem Buchholzer gegenüber. Foto: Knötzsch
Dann aber schien es so, als wäre es Malte Wilhelm zumindest für einen Moment zu bunt geworden zu sein mit dem doch eher langweiligen Treiben vor den 160 Zuschauern auf der grünen Plastikwiese. Erst grätschte der Niendorfer mit der Nummer zehn auf dem Rücken des blauen Trikots vor dem TSV-Strafraum gegen Andreas Metzler, dann fuhr er im Zweikampf mit Denis Urdin abermals das Bein aus – und eroberte auf diese Weise den Ball. Während die Buchholzer Spieler ebenso wie die Bankbesetzung ein Foul reklamierte, ließ sich Wilhelm davon nicht beirren, zog aus der Drehung ab und traf ins lange Eck zur 1:0-Führung für die Hausherren.
Schneider: „Vor dem 1:0 habe ich ein klares Foul gesehen, eigentlich sogar zwei“
NTSV-Coach Ali Farhadi und sein Assistent Hubertus Reinecke (re.) sahen eine schwache erste Halbzeit. Foto: Knötzsch
„Aus meiner Sicht gab es zwei entscheidende Szenen“, sollte Buchholz-Coach Thorsten Schneider später nach der Begegnung erklären: „Einmal die vor dem 1:0, wo ich ein klares Foul gesehen habe, eigentlich sogar zwei. Erst gegen Metzler und dann vorm Torschuss das zweite. Beide Aktionen kann man abpfeifen. Die zweite entscheidende Szene war die Unstimmigkeit vor dem 1:3, als unser Torwart etwas ruft, dann aber nicht rauskommt. Wir klären die Situation nicht richtig und dadurch entsteht das Gegentor durch Dennis Thiessen. Damit war es vorbei. Das hat man an der Körpersprache gemerkt, auch wenn wir nochmal versucht haben, von draußen Einfluss zu nehmen. Aber nicht wir hatten die Chancen, sondern vielmehr Niendorf die Gelegenheiten durch Konter.“ Eine davon nutzten die „Sachsenwegler“ noch: Lennart Merkle schickte auf rechts Necati Agdan, der eilte auf und davon und flankte mustergültig auf Wilhelm, der zum 4:1-Endstand einköpfte (81.).
Zuvor passierte – wie eingangs erwähnt – zumindest 44 Minuten lang kaum etwas. Buchholz war bemüht, im Zentrum sicher zu stehen, im Mittelfeld die Räume eng zu machen und dem Gastgeber so den Platz und die Möglichkeiten zu nehmen, das Spiel in Fahrt zu bekommen. „Wir hätten lieber auf dem Rasen und damit dem größeren Platz gespielt, um unsere Außen mehr zur Geltung zu bringen. Da wir wussten, dass der Rasen gesperrt ist und wir auf dem Kunstrasen spielen, haben wir Milaim Buzhala ins Zentrum gezogen, damit er Ballkontakte hat“, erklärte Schneider im Anschluss an die Partie den taktischen „Kniff“ mit dem „08“ den NTSV Matt setzen wollte. Bis zum 0:1 gelang dies, danach allerdings musste der Gast im zweiten Durchgang aufmachen. „Wir wind nicht achtsam, bekommen das 0:2, kommen auf 1:2 heran, beeinflussen dann aber das 1:3“, ärgerte sich Schneider.
Farhadi: „Wenn du in dieser Liga zu locker rangehst, gibt’s auf die Nuss“
Antritt: Der Buchholzer MIlaim Buzhala (Nummer sieben) versucht auf dem Flügel durchzustarten. Foto: Knötzsch
Auch wenn Evailton Fernandes, der kurz nach der Pause zum 2:1 traf und Thiessen dann nach 57 Minuten den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer der Buchholzer durch Marc Eisenberg (50.) mit dem 3:1 konterte: So richtig zufrieden war Coach Farhadi nach dem Match nicht. „Für einen Brustlöser war das zu schwach. Es war insgesamt kein gutes Spiel. Phasenweise herrschte auf dem Platz Totenstille. Du hattest auf der einen Seite ein Team wie Buchholz, das gezwungen war, etwas zu machen, um da unten rauszukommen, aber kein Risiko eingehen wollte. Und bei uns fehlen aktuell solche Momente, wie Malte Wilhelm einen beim 1:0 hatte. Da müssen wir wieder hinkommen – das wird auch wieder klappen“, konstatierte der Coach der „Sachsenwegler“ der in seiner Startaufstellung auf Oliver Doege verzichten musste, der sich unter der Woche beim Ausscheiden aus dem ODDSET-Pokal gegen den Wedeler TSV eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte.
Dieses Spiel vom vergangenen Mittwoch, das der NTSV im Elfmeterschießen verlor, hatte Team und Trainer auch in den Tagen danach beschäftigt. „Wir haben zuletzt sehr viele Höhen und Tiefen erlebt. Das musst du auch erstmal verarbeiten. Die Jungs sind nich nicht so weit, dass sie ein Ereignis wie das Ausscheiden in Wedel locker wegstecken. Wir waren mehr damit beschäftigt, das aus den Köpfen zu kriegen als uns mit Buchholz zu beschäftigen“, erklärte Farhadi, um dann den Bogen zurück zum Buchholz-Spiel zu schlagen: „Das 1:0 fiel zur richtigen Zeit. Man hat gemerkt, dass Buchholz mehr investieren musste und aufgemacht hat. Sie waren in der Rückwärtsbewegung nicht mehr präsent. Wir hatten viele Räume. Insgesamt war es über 90 Minuten kein gutes Spiel. Wenn du zu locker rangehst, gibt es in dieser Liga auf die Nuss – das haben wir in Sasel erlebt.
Jan Knötzsch