Turnier

Vier (finale) Volltreffer: HR gewinnt den Hass&Hatje-Cup

Rugenbergen wird Zweiter, BW 96 landet auf Rang drei

14. Juli 2019, 19:34 Uhr

Titelträger mit Trophäe: Der Hass&Hatje-Cup-Gewinner 2019, die SV Halstenbek-Rellingen. Foto: KBS-Picture.de

Andelko Ivanko nahm es mit Humor. Soeben hatte seine Mannschaft, der SV Rugenbergen, beim Hass&Hatje-Cup der SV Halstenbek-Rellingen im Finale gegen den Gastgeber eine 3:4-Niederlage einstecken müssen. Danach schritt Rugenbergens Coach zur Tat und analysierte das Spiel gegen das Team seines Sohnes Dario, der allerdings an diesem Wochenende auf dem grünen Rasen am Lütten Hall nicht auflief. „Er hat mir schon gestern gesagt, dass seine Mannschaft stärker ist und das Turnier gewinnen wird“, sagte Ivanko und ergänzte mit einem Augenzwinkern: „Jetzt kann er zusehen, wo er schläft, wenn er wieder zurück ist...“

Ganz ernst freilich meinte der neue Übungsleiter der Bönningstedter dies nicht und verriet seinen Eindruck vom Turnier des Hammonia-Landesligisten, das traditionell wieder über zwei Tage stattfand. „Hier und da hat's auf dem Platz sicher die eine oder andere kleine Spannung gegeben, aber das gehört zum Fußball. Insgesamt war es wieder recht freundlich. Es ist ein tolles Turnier. Ich bin persönlich gerne hier“, konstatierte der 52-Jährige, dessen Elf sich am Samstag im Halbfinalspiel gegen Blau-Weiß 96 Schenefeld mit 7:0 durchgesetzt hatte. Die Treffer für den SVR erzielten Kilian Utcke, Jannick Wilckens, Hendrik Rühmann, Dennis von Bastian, Edouard Mesenholl, Felix Dieterich und Sebastian Munzel. Noch torhungriger präsentierte sich Gastgeber HR im anderen Halbfinale: Enzo Simon (3), Daniel Diaz Alvarez (2), Mike Theis, Adrian Ghadimi, Luis Dias Alvarez und Ümit Karakaya, der per Handelfmeter einnetzte, trafen zum 9:0-Sieg gegen Komet Blankenese.

Ivanko: „Man kann verlieren, darf keine vier Tore kassieren – das ist der springende Punkt“

In den Weg gestellt: Rugenbergens Nuezugang Felix Dieterich (re.) bemüht sich, Luis Diaz Alvarez zu stoppen. Foto: KBS-Picture.de

Und auch das Endspiel sollte zu einer torreichen Angelegenheit werden. Gerade einmal zwölf Minuten waren gespielt, als SVR-Keeper Patrick Hartmann den Ball am eigenen Sechzehner gegen Luis Diaz Alvarez vertändelte und Daniel Diaz Alvarez als Nutznießer zum 1:0 einschoss. Sechs Minuten später erhöhte die Mannschaft von Trainer Heiko Barthel gar auf 2:0, als Felix Hennings einen Fehlpass von Dieterich abfing, im Zentrum durchmarschierte und dann auf Enzo Simon ablegte, der vollendete. Doch Rugenbergen kam noch vor dem Pausenpfiff durch Kilian Utcke, der nach einer Hereingabe am zweiten Pfosten einschob, auf 1:2 heran (37.) und glich kurz nach Wiederbeginn in Person von Steven Tegeler sogar aus (49.).

Das sollte aber noch nicht alles gewesen sein: Auch die 3:2-Führung für HR, bei der ein Kopfball von Hennings zunächst abgewehrt wurde, ehe dann Frederic Ernst aus 18 Metern draufhielt und traf (60.), konnte Rugenbergen egalisieren. Eine knappe Viertelstunde vor Schluss landete ein langer Ball in die Spitze beim eingewechselten Moussa Mané, der das Spielgerät mit einem gleichermaßen klugen wie sehenswerten Lupfer in den Maschen des Halstenbeker Tores versenkte (76.). Die Hausherren hatten aber noch einen Pfeil im Köcher: Cherno Njie bediente an der Grenze des Strafraums Daniel Diaz Alvarez, der sich durchsetzte und quer auf Ilias Oufkir ablegte. Der ließ Hartmann keine Chance – 4:3 für HR (82.). Wenig später war dann Schluss.

Barthel: „Wenn wir in einen positiven Lauf kommen, können wir uns oben reinknabbern“

Volle Konzentration auf den Ball: Rugenbergens Edouard Mesenholl (li.) im Duell mit Felix Hennings. Foto: KBS-Picture.de

„Durch die vielen Wechsel sind wir etwas aus dem Rhythmus gekommen. Aber ich will allen Spielern eine Chance geben“, bilanzierte Andelko Ivanko nach dem Abpfiff und stellte fest: „HR ist kein normaler Landesligist. Diese Mannschaft ist ein Oberligist. Das habe ich meinen Spielern auch in der Kabine schon gesagt. Die sind kein Stück schlechter als wir. HR ist ein Team, das auf jedem Level gut besetzt ist. So gesehen war das die beste Probe, die man vor dem Saisonstart haben kann.“ Nur eben nicht mit dem besten Resultat. Mann könne das Spiel zwar verlieren, resümierte Ivanko, „aber man darf keine vier Tore kassieren – das ist der springende Punkt.“ Die Laune seines Gegenübers war da schon um einige Prozentpunkte besser. „Wir haben zwar schon wieder zehn bis zwölf Verletzte, so dass am Ende auch mein Co-Trainer Sascha Bernhardt spielen musste, aber wir haben im Training viel in Sachen Spielaufbau. Verschieben und Grundlagen gemacht. Ich glaube man sieht, dass wir einen Plan haben“, gab HR-Übungsleiter Heiko Barthel im Anschluss an das Finale, vor dem sich übrigens BW 96 mit 3:2 im Spiel im Platz die gegen Komet durchsetzte, zu Protokoll.

„Wir haben in der letzten Saison zu oft einfache Fehler gemacht. Die dürfen wir künftig nicht mehr machen. Wir sind soweit gut im Saft“, sagte Barthel, der sich auf die Rückkehr der derzeitigen Verletzten freut: „Dann wird es echt spaßig, wie wir aufstellen, Wir brauchen ja nicht rumeiern: Die Verstärkungen aus Wedel haben uns gut getan. Wir haben das Glück gehabt, dass die uns noch ins Haus geflattert sind. Das sind gestandene Oberliga-Spieler. Auch die Zugänge, die wir aus Pinneberg dazu bekommen haben, sind solide Jungs. Du merkst schon, dass die alten und gestandenen Spieler sich strecken müssen. Wir trainieren nicht mehr mit elf Mann, jetzt hast du 20 an der Backe – so wie es sich gehört. Es fühlt sich gut an, wir sind jetzt schon weiter als im letzten Jahr.“ Ob es in der Saison letztlich „für ganz oben langt, kann ich nicht sagen. Ich glaube, dass TuRa Harksheide schon einen Schritt weiter ist. Der HEBC wird eine Rolle spielen und ich habe einen großen Respekt vorm ETV, der zuhause einen richtig geilen Fußball spielt. Wenn wir, anders als im letzten Jahr, in einen positiven Lauf kommen, dann können wir uns oben reinknabbern“, so Barthel abschließend.

Jan Knözsch