Vertrag aufgelöst: Böse verlässt Teutonia 05!

Torhüter blickt im Gespräch auf die Zeit zurück und schaut voraus

01. Dezember 2017, 07:22 Uhr

Beim FC Teutonia 05 war Frederic Böse nur zum Zuschauen verdammt - nun haben beide Parteien den Vertrag aufgelöst. Foto: Heiden

Jahrelang war er einer der besten Torhüter in Hamburgs Beletage. Sechs Spielzeiten lang hütete er den Kasten beim SV Curslack-Neuengamme und war absolut gesetzt, ehe Frederic Böse „die sportliche Perspektive“ zur TuS Dassendorf lockte. „Wir waren in Curslack erfolgreich und immer unter den Top Fünf – aber zum ganz großen Wurf hat es nicht gereicht. Das hat mich an Dassendorf so gereizt, dass die Aussichten auf Erfolg gut waren“, erklärt er uns rückblickend betrachtet. 

In Dassendorf hütete Böse in der Hinrunde 2016/17 - mit kurzer Ausnahme - den Kasten. Foto: KBS-Picture

In der Hinrunde lief es für ihn am Wendelweg „auch nicht so verkehrt“, wie er sagt. Doch dann erhielt Christian Gruhne in der Rückserie der vergangenen Saison den Vorzug. Dassendorf wurde Meister, zum vierten Mal in Folge, aber Böse durfte den Coup nur noch von der Bank aus miterleben. Dennoch wird er die Zeit „in guter Erinnerung behalten“, lässt er uns auf Nachfrage wissen. „Dem Verein wird viel nachgesagt. Aber der Zusammenhalt dort ist wirklich überragend. Das hat man heutzutage nicht mehr so oft“, will er überhaupt kein böses Wort verlieren, sondern meint: „Ich glaube, dass es zu der Zeit, als ich im Tor stand, tatsächlich mit die schwierigste Phase in den letzten Jahren für Dassendorf war. Natürlich ist es für einen Torhüter immer leichter, wenn man alles gewinnt und wenn alles ineinander greift – so wie das gerade der Fall ist.“

„Wir gehen im Guten auseinander“

Volles Risiko: Böse (re.) entschärft die Situation gegen Ex-Klub Curslack und Christian Degener (Mi.). Foto: KBS-Picture

Beim FC Teutonia 05 baute man sich in der Zeit – nach dem feststehenden Oberliga-Aufstieg – eine neue und immens schlagkräftige Mannschaft zusammen. Ein Teil davon sollte auch Böse werden, dessen Verpflichtung eine der ersten „großen“ Meldungen war. Sportchef Bert Ehm holte ihn als klare Nummer eins – doch dann kam alles ganz anders. Als Böse angeheuert wurde, stand der neue Trainer bei den 05ern noch gar nicht fest. Dann wurde Mirko Oest aus Halstenbek nach Ottensen gelotst und war auf einmal vor dem langjährigen „Deich-Keeper“ gesetzt. Der 30-jährige Böse stand bis zum heutigen Tag nicht einmal zwischen den Pfosten der „Kreuzkirchler“. Mehr noch. Er wurde sogar nicht ein einziges Mal in den Kader berufen. T05 und Böse – ein großes Missverständnis? „Wir haben den Vertrag einvernehmlich aufgelöst“, verrät er uns nun. Doch die Frage bleibt: Warum spielte der in seiner insgesamt zwölften Oberliga-Saison befindliche Böse in den Planungen auf einmal keine Rolle mehr? Vielleicht, weil er nicht der Spieler- oder Torwart-Typ ist, den Trainer Sören Titze bevorzugt? All das bleibt reine Spekulation. Böse selbst sagt nur: „Wir gehen vollkommen im Guten auseinander.“ 

„Es war sicherlich ein Fehler von mir…“

Nun sucht der jahrelange Oberliga-Keeper nach einer neuen Herausforderung. Foto: KBS-Picture

Während sich die Frage an Titze zur Situation von „Freddy“ Böse nahezu von Woche zu Woche wiederholte und das Verhältnis beider Parteien – Spieler/Verein – zumindest für Außenstehende vermeintlich nicht mehr zu kitten war, sagt der Schlussmann selbst: „Für mich war das nicht so. Ich habe versucht, mich wieder reinzukämpfen.“ Wenngleich der ehemalige Jugend-Fänger des FC St. Pauli am 1. Oktober einen neuen Job anfing und zur Einarbeitung für anderthalb Monate nach Stuttgart musste, sodass er nur eingeschränkt am Trainingsbetrieb teilnehmen konnte. Doch nun, nachdem das Kapitel beendet ist: Was hat sich Böse selbst vorzuwerfen? „Es war damals sicher ein Fehler von mir, zuzusagen, bevor überhaupt ein Trainer feststand.“ Zudem betont er: „Teutonia 05 war für mich kein Verein, um Kohle abzugreifen! Ich habe viele Freunde, die da spielen. Darauf hatte ich mich gefreut, mit ihnen – zum Teil nach langer Zeit – mal wieder zusammenzuspielen.“

„Ich bin für alles offen“

Jetzt, wo er wieder auf dem Markt ist, trudeln sofort die ersten Anfragen ein. Entscheidend bei der Wahl nach einer neuen sportlichen Heimat sei für ihn aber: „Ein familiäres Umfeld, so wie damals in Curslack. Ein Klub, der Erfolg haben möchte, wo die Perspektive stimmt und ein gutes Miteinander herrscht. All das sind Faktoren, die mir wichtig sind“, erzählt er und räumt auch gleich mit einem weiteren Irrtum auf: „Es geht mir nicht um die Kohle! Auch wenn das viele aufgrund meiner letzten Vereine meinen. Ich bin für alles offen!“ Denn Fakt ist: in der Rückrunde will der ehemalige Norderstedter wieder voll angreifen.

Autor: Dennis Kormanjos