Vertauschte Rollen in Glinde

„Unser Hauptaugenmerk liegt klar auf unserer zweiten Mannschaft“

09. Februar 2016, 13:06 Uhr

Glinde-Trainer Frank Kehr setzt klare Prioritäten Foto:noveski.com

Der TSV Glinde stellt zurzeit gleich zwei Bezirksligamannschaften. Während Glindes Zweite in der Nord-Staffel beheimatet ist, versucht sich die Erste im östlichen Teil Hamburgs zu behaupten – ein Projekt mit dürftigem Ertrag. Die Kreisliga-Zukunft ist bei den Verantwortlichen schon eine besiegelte Sache.

„Man braucht da nicht träumen“

In der letzten Saison war die Ligamannschaft noch ganz oben in der Tabelle zu finden, während die Reserve erst auf den letzten Drücker die Klasse hielt. In dieser Saison sind die Rollen vertauscht und der Verein konzentriert sich hauptsächlich darauf, die „Zwote“ in der Liga zu halten und rechnet damit, dass die erste Mannschaft im nächsten Jahr eine Liga tiefer spielt. „Unser Hauptaugenmerk liegt klar auf unserer zweiten Mannschaft. Bei der Ersten wollen wir noch schauen, ob wir ein paar Gegner geärgert kriegen. Aber ansonsten braucht man da ja nicht träumen. Das ist Quatsch“, sagt Trainer Frank Kehr zur Situation. Denn während die Ligamannschaft abgeschlagen mit nur acht Zählern auf dem Tabellenletzten steht und zwölf Punkte Abstand – sowie ein deutlich schlechteres Torverhältnis – zum rettenden Ufer aufweist, hat die Reserve noch alles in eigener Hand, den Klassenerhalt zu schaffen. Die Glinder Zweitvertretung steht in der Bezirksliga Nord auf dem zwölften Platz der Tabelle und besitzt einen Puffer von fünf Punkten auf einen Abstiegsplatz. Doch was sagt Kehr dazu, dass nach einer starken Vorsaison jetzt nur noch der Abstieg seiner Ersten drin ist? „Wir haben eine ganz junge Truppe. Da haben wir schon mit gerechnet, dass sie um den Abstieg spielt. Das war uns von vornherein klar.“

„Eine Bank als Außenverteidiger“

So werden die Ziele für den Rest der Saison ganz eindeutig gesteckt. Der TSV Glinde hat aktuell das Problem, keine zwei gleichstarken Mannschaften in der Bezirksliga zu stellen. Im nächsten Jahr könnte sich das Problem der qualitativen Unausgewogenheit von selbst regulieren, sollte denn ein Team wieder in der Kreisliga an den Start gehen. Noch ist diese Konstellation lediglich ein Zukunftsszenario. Dass man in Glinde noch sportliche Hoffnung besteht, belegt das Verhalten auf dem Transfermarkt. Im Winter das Team des Tabellenletzten mit zwei neuen Spielern verstärkt. Mit Krister Finnern wurde ein Torwart von Vicky verpflichtet, auf den Kehr große Stücke hält: „Krister war in der A-Jugend von Barsbüttel. Er macht einen sehr guten Eindruck und ist wirklich ein gutes Talent.“ Und mit Malte Nahnsen banden die Verantwortlichen einen Rückkehrer an sich, von dem sie große Stücke halten. Nahnsen „wird eine Bank auf der linken Außenverteidiger-Position“, ist sein neuer Trainer überzeugt.

„Das bekommen wir personell gar nicht hin“

Um kurzfristig Erfolg zu erzielen, wäre die Zusammenlegung von erster und zweiter Mannschaft eine denkbare Maßnahme. Beide Teams könnten sich gegenseitig aushelfen, um eventuell doch noch das Kunststück fertig zu bringen, weiterhin als Duo in der Bezirksliga zu sein. Für Kehr kommt das jedoch nicht in Frage. „Das ist ein Kraftakt. Das bekommen wir personell gar nicht hin“, winkt der Trainer ab. So richtet man sich darauf ein, dass Glinde „Zwo“ über der ersten Mannschaft steht und man sich insgesamt achtbar aus der Affäre zieht. Und genau dazu besteht schon im nächsten Spiel die Chance, wenn es am kommenden Sonntag um 12:30 Uhr im Auswärtsspiel beim Walddörfer SV um weitere drei Punkte geht. Die Glinder Ligamannschaft spielt am selben Tag auswärts beim SC Eilbek. Anstoß ist bereits um 10:45 Uhr.

Autor: Mathias Merk