Verkürzter „Grandplatz-Test“ mit zwölf Toren - OSV lässt Vorwärts Ost rückwärts laufen

93-Coach Weiß: „Trotzdem bin ich mit der Leistung der anwesenden Spieler zufrieden“

21. Februar 2018, 00:08 Uhr

Zur Vorbereitung auf das nächste Punktspiel testete der Oststeinbeker SV beim SV Vorwärts 93 Ost auf einem Grandplatz. Am Ende gab es einen klaren Sieger.

In der Kreisliga 3 peilt der Oststeinbeker SV als Zweiter des Klassements den Aufstieg in die Bezirksliga an. Um dieses Ziel zu erreichen, wird Woche für Woche alles dafür unternommen, dass die Mannschaft von Trainer Simon Gottschling auf jeden Gegner gut eingestellt ist. Als nächstes steht am kommenden Samstag die Nachholpartie des 17. Spieltags beim BFSV Atlantik 97 an. Damit die OSV-Truppe auch für diese Begegnung, die auf dem auswärtigen Grandplatz stattfinden wird, vorbereitet ist, wurde für den Dienstagabend ein Testkick beim SV Vorwärts 93 Ost vereinbart, „um sich etwas an die Platzgegebenheiten gewöhnen zu können“, wie es Gottschling am Ende des Tages ausdrückte. Denn bisher spielten die „Men in Black“ in der laufenden Saison noch nicht einmal auf einem Hartplatz, weshalb dieser Untergrund Neuland für seine Truppe war.

Allerdings musste vor dem Anpfiff noch etwas improvisiert werden. Denn am Rande des Feldes existierten stark vereiste Flächen, sodass sich beide Seiten darauf verständigten, die Länge des Platzes von 110 Meter auf 90 Meter zu verkürzen und auch die Breite etwas zu verringern. Somit konnte gespielt werden, ohne dass einer der Kicker mit den verletzungsgefährdeten Stellen in Berührung kam und alle die Spielzeit ohne Blessuren überstanden.

Dennoch zeigte sich „93“-Coach Mario Weiß, der kurzfristig auf fünf Akteure aus der zweiten Mannschaft zurückgreifen musste, nach der Begegnung mit gemischten Gefühlen: „Ich bin nicht damit zufrieden, dass so viele Spieler von uns spontan abgesagt haben! Aber mit der Leistung Derjenigen die da waren, bin ich zufrieden, auch wenn man das bei dem Ergebnis erstmal nicht glauben kann.“ Damit meinte der Trainer, dass seine Truppe zwar soeben gegen den OSV sehr deutlich mit 3:9 unterging, sich aber vor allem in den Minuten rund um die Halbzeitpause trotzdem gut anstellte.

Zwölf Buden fielen also in einem Spiel, in dem die Meessen-Kicker auf auswärtigem Platz bereits nach 38 Minuten komfortabel mit 3:0 führten, wofür Andreou Fotis (11., 23.) und Nicklas Frers (38.) verantwortlich waren. Doch nur 45 Sekunden später gelang Daniel Weiß nach einem schönen Kurzpassspiel der Anschlusstreffer. Die Führung des OSV ging aber aufgrund der abgeklärten Spielzüge und des etwas besseren Umschaltspiels zu diesem Zeitpunkt absolut in Ordnung. Doch Vorwärts Ost gab sich nicht auf, witterte noch eine Chance und kämpfte. Genau dafür belohnte sich das Team von Mario Weiß kurz nach dem Wiederanpfiff. Seine Mannen schafften es, sich gegen „so eine spielstarke Mannschaft wie die Oststeinbeker“ noch einmal ran zu kämpfen und auf 2:3 zu verkürzen. Dieses Mal war es Besir Kasami, der vom vorherigen Torschützen Daniel Weiß in Szene gesetzt wurde. Dabei ließ der Offensivakteur seinen Gegenspieler Tomas Krupowicz im Zweikampf gekonnt aussteigen und suchte sich anschließend freistehend die beste Ecke aus. In dieser Phase schien es so, als würden sich die Gäste nach ihrem Drei-Tore-Vorsprung tatsächlich noch die Butter vom Brot nehmen lassen. Denn für die Hausherren gab es weitere Chancen, tatsächlich noch den Ausgleich zu markieren. OSV-Trainer Simon Gottschling: „Das zieht sich bei uns schon durch die gesamte Saison, dass wir mitten in einem Spiel immer mal fünf bis zehn Minuten etwas die Spannung verlieren. Ich weiß nicht, warum das so ist. Aber wichtig dabei ist, dass wir immer wieder in die Spur zurück finden.“

Simon Gottschling: „Wir haben das echt gut gemacht“

Damit drückte Gottschling das aus, was im weiteren Verlauf der Partie passierte. Mit einem Doppelschlag in der 63. und 66. Minute stellten seine Mannen den alten Vorsprung wieder her. Erst holte Danny Qasem 17 Meter vor dem Kasten einen Freistoß heraus, den er selbst ausführte und dabei die Pille in den rechten Winkel hämmerte, dann trat der Standardschütze einen Eckball genau auf den Kopf von Revin Köksal, der aus kürzester Distanz keine Mühen hatte, das Leder einzuköpfen, da Vorwärts Ost in besagter Situation äußerst schlecht verteidigte. Jedoch schaffte es die Weiß-Equipe ein weiteres Mal, nur sechs Zeigerumdrehungen später, wieder etwas ranzukommen, nachdem OSV-Torwart Thorben Joost einen misslungenen Abschlag genau auf Gegenspieler Daniel Weiß schoss, der das Leder mit der Brust annahm, ein paar Meter in den Strafraum marschierte und auf 3:5 verkürzte. „Jetzt gibt es hier bald ein Handballergebnis“, rief der Coach und Vater des Torschützen, Mario Weiß, an der Seitenlinie.

Hätten die Gäste bereits in der ersten Halbzeit damit angefangen, was sie dann noch zeigten, beziehungsweise zum Ende der Partie sogar zelebrierten, hätte der Trainer des Heimteams sicherlich damit Recht gehabt. Denn in der Schlussphase traf der OSV binnen vier Minuten noch vier Mal in den gegnerischen Kasten. Das erledigten dann Hamza Mokkeddem (77.), Daniel Otremba (78.) und Danny Qasem (78., 80.) bevor der Schiedsrichter sich offenbar auf seiner Uhr versah und die Partie nach dem 9:3 für die Oststeinbeker abpfiff. Beschwerden hagelte es deshalb aber keine. Ganz im Gegenteil, spielte dieser Fauxpas bei eisiger Kälte allen Anwesenden sogar in die Karten, da dadurch schon früher das Warme aufgesucht werden konnte. Was das Vorhaben der Gäste anging, sich schonmal für das nächste Punktspiel auf einem Grandplatz einzuspielen, zeigte sich Simon Gottschling nach dem Abpfiff sehr zufrieden: „Es ist alles gut gewesen. Das war für uns ein guter Test. Sicherlich war der Boden etwas Neues, aber wir haben den echt gut angenommen. Zudem haben wir eine neu zusammengestellte Abwehr, für die es wichtig war, mehr zueinander zu finden. Alles in allem haben wir das echt gut gemacht.“

Autor: Mathias Merk